Watersong - Sternenlied (German Edition)
gemacht? Sie gefressen? Und sie danach wieder ausgekotzt, da ihr ja ganz offensichtlich an Bulimie leidet? «
Penn warf ihr einen so wütenden Blick zu, dass Marcy tatsächlich zusammenzuckte. Sie senkte den Blick und zog ihre Pommesschale dichter zu sich, als befürchte sie, Penn könnte sich auf ihr Essen stürzen.
» Seid ihr schon Karussell gefahren? « , fragte Harper, um Penn davon abzuhalten, Marcy abzuschlachten. Ihr Blick hatte sie davon überzeugt, dass es besser war, das Gespräch oberflächlich zu halten und Penn nicht auf ihr Interesse an Gemma anzusprechen.
Penns eisige Miene erwärmte sich sofort wieder und auch ihr Süßstofflächeln kehrte zurück. Harper fiel auf, dass Penns Zähne ungewöhnlich spitz wirkten. Hätte sie es nicht besser gewusst, hätte sie geschworen, dass ihre Eckzähne in den letzten paar Sekunden sogar noch spitzer und länger geworden waren als zuvor.
» Nein, wir sind gerade erst gekommen « , sagte Penn mit ihrer Lolita-Stimme. » Wir haben uns noch gar nicht richtig umgesehen. «
Ihre Stimme vertrieb das Unbehagen, das ihr Lächeln in Harper ausgelöst hatte. Sogar Marcy schien sich wieder zu entspannen und wagte es, den Blick wieder auf Penn zu richten.
» Ich würde unheimlich gerne einen Teddybären gewinnen « , sagte Lexi in einem merkwürdigen Singsang.
Alex und Luke schauten zu ihr auf und Luke blieb vor lauter Ehrfurcht der Mund offen stehen. Harper hatte die Arme auf den Tisch gestützt und beugte sich unwillkürlich vor.
Sie konnte sich nicht erklären, warum, aber sie lauschte Lexi so gebannt, als habe sie noch nie etwas so Faszinierendes gehört. Sogar die Leute an den Nachbartischen beugten sich in ihre Richtung, als wollten auch sie näher an Lexi heran.
» Was meinst du? « Lexi legte den Kopf schief und schaute auf Luke herab. » Kannst du mir einen Teddybären schießen? «
» Ja klar! « , rief Luke aufgeregt und sprang so eifrig auf, dass er beinahe die Bank umwarf. » Ich meine, ja. Ich würde gerne einen Teddybären für dich gewinnen. «
» Wie schön « , lächelte Lexi und hakte sich bei ihm unter.
Die Menge teilte sich für Lexi und Luke, als die beiden zur Promenade gingen. Thea folgte ihnen, aber Penn blieb lächelnd am Tisch stehen. Alex starrte Lexi nach, bis sie in der Menge verschwand, was Gemma sicher aufgefallen wäre, wenn sie nicht genau dasselbe getan hätte.
» Ich wünsche euch noch einen schönen Nachmittag « , sagte Penn. Theoretisch sprach sie mit allen am Tisch, aber sie sah nur Gemma an. » Bis bald. «
» Viel Spaß « , murmelte Alex ein bisschen belämmert. Penn lachte, drehte sich dann um und verschwand.
» Das war schräg « , bemerkte Harper, als sie wieder unter sich waren.
Sie schüttelte den Kopf, um den seltsamen Nebel in ihrem Gehirn zu vertreiben. Sie fühlte sich, als sei sie gerade aus einem Traum erwacht und Penn sei gar nicht wirklich hier gewesen.
» Ich glaube wirklich, sie haben sie getötet. « Marcy kniff die Augen zusammen und nickte bekräftigend. » Ich traue diesen Mädchen keinen Meter weit über den Weg. «
ACHT
Die Grotte
S obald die Sonne untergegangen war, stieg Gemma aufs Rad und fuhr zur Bucht hinaus. Ihr letztes Schwimmtraining war drei Tage her, und sie konnte es kaum abwarten, ins Wasser zu springen. Sie hatte sich Harper gefügt und war in den vergangenen Tagen auch abends nicht schwimmen gegangen. Jetzt hatte sie sich einen kleinen nächtlichen Ausflug redlich verdient.
Obwohl sie mit Alex einen wundervollen Nachmittag beim Picknick verbracht hatte, freute sie sich ungeheuerlich darauf, schwimmen zu gehen. Ehrlich gesagt, war der Tag sogar noch besser gewesen als wundervoll. Richtig … magisch.
Sie hatten einen Teil des Nachmittags mit Harper und Marcy verbracht und das war überraschend angenehm gewesen. Gemma hatte nicht gewusst, wie Harper darauf reagieren würde, sie und Alex zusammen zu sehen, aber offenbar schien es ihr nicht besonders viel auszumachen.
Irgendwann waren Alex und Gemma dann wieder zu zweit losgezogen und das war noch schöner gewesen. Seine süße Art ließ ihr Herz immer wieder vor Freude flattern. Wie er nach Worten suchte, wenn er versuchte, sie zu beeindrucken, und wie er sie anlächelte – auf eine Weise, die sie noch nie zuvor an ihm gesehen hatte.
Eigentlich hatte sie geglaubt, sein Lächeln zu kennen, weil er schon so lange ihr Nachbar war, aber dieses war neu gewesen. Ein kleines Grinsen, das aber seine Augen aufleuchten ließ.
Um acht
Weitere Kostenlose Bücher