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Watersong - Sternenlied (German Edition)

Watersong - Sternenlied (German Edition)

Titel: Watersong - Sternenlied (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Hocking
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verlassen müssen.
    Trotzdem hatte sie ein schlechtes Gewissen. Gemma hatte das Training bisher nur versäumt, wenn es unbedingt sein musste. Levi würde sehr enttäuscht sein.
    Als sie am Morgen aufgewacht war, hatte sie sich wie immer für das Training bereit gemacht, war dann jedoch mit dem Rad nur um die nächste Straßenecke gefahren und hatte sich in einem Gebüsch versteckt, bis Harper und ihr Vater beide zur Arbeit gegangen waren.
    Sobald sie sich sicher war, dass alle weg waren, ging sie zurück nach Hause. Sie musste Alex sehen.
    Nach dem Kuss am vergangenen Abend zu Hause hatten Harper und ihr Vater gemeinsam auf sie eingebrüllt. Beide hatten sich sprachlos und wütend gezeigt über ihr Verhalten in letzter Zeit. Gemma wünschte, sie könnte ihnen alles erklären, aber sie würden sie nur für verrückt halten. Niemand würde ihr glauben, dass sie eine Sirene war, geschweige denn verstehen, was das bedeutete.
    Schließlich war sie ins Bett geschickt worden, wo sie noch lange wach gelegen hatte. Sie musste sich unbedingt noch mal mit Penn unterhalten, damit sie wirklich kapierte, was genau mit ihr los war. Aber das war nicht das Einzige, was ihre Gedanken letzte Nacht hatte wirbeln lassen.
    Die Mädchen hatten ihr gesagt, der Fluch würde dazu führen, dass kein Mann sie je lieben würde. Doch Alex könnte das bestimmt. Wenn sie nur genug Zeit mit ihm verbrächte, würde Alex sich ganz sicher aufrichtig in sie verlieben.
    Und wenn die Sirenen sich in diesem Punkt irrten, täuschten sie sich vielleicht auch in anderen Dingen. Vielleicht brauchte sie ihre Familie und ihr Leben gar nicht zu verlassen. Denn auch wenn Harper und ihr Vater sie letzte Nacht furchtbar angeschrien hatten, schmerzte sie der Gedanke, ihre Familie zu verlieren. Sie wusste, wie sehr die beiden sie liebten.
    Gestern Abend, als sie Alex geküsst hatte, hatte sie schon aufgeben wollen. Aber sie konnte nicht. Vielleicht hatte es nichts zu bedeuten, dass Alex sie mochte, aber sie musste es wenigstens versuchen. Er hatte gesagt, sie sei der ehrgeizigste Mensch, den er je getroffen habe, und damit hatte er recht. Bevor sie mit den Sirenen wegginge, würde sie erst alles versuchen.
    Gemma klopfte an Alex’ Tür, und als er nicht öffnete, beschloss sie, sich anderweitig Zutritt zu verschaffen.
    Seine Mutter hatte an einer Hausseite ein Rankgitter angebracht, das mit blühendem Wein bewachsen war. Obwohl es eigentlich nicht stabil genug aussah, um ihr Gewicht zu tragen, kletterte Gemma kurz entschlossen daran empor.
    Tatsächlich brach eine der Leisten unter ihrem Fuß, doch sie fand schnell wieder Halt. Dann schnitt ihr noch eine Ranke in den Finger, aber ansonsten kletterte sie überraschend leichtfüßig hinauf. Als sie sich vor Alex’ Fenster im ersten Stock auf das Dach zog, war der Schnitt schon wieder verheilt.
    Gemma spähte durch sein Fenster, und der Anblick, der sich ihr bot, war genau so, wie sie es erwartet hatte. Alex saß vor seinem Laptop am Schreibtisch, die Kopfhörer auf dem Kopf, und wippte zu einem Lied. Seine Haare standen völlig verstrubbelt in alle Richtungen ab und er trug nur eine Boxershorts; vermutlich war er noch nicht lange wach.
    Ein paar Minuten lang begnügte sie sich damit, ihn zu beobachten. Seine Bewegungen waren albern und völlig unrhythmisch, und er sang immer mal wieder ein paar Textfetzen, die nach einem alten Run- DMC -Song klangen.
    Trotz des Herumgehampels sah er ohne T-Shirt überraschend sexy aus. Wenn er sich bewegte, konnte sie unter seiner gebräunten Haut die Muskeln an seinem Rücken und seinen Armen sehen.
    » Alex. « Sie klopfte mit den Knöcheln gegen das Glas und erschreckte ihn damit so sehr, dass er von seinem Stuhl aufsprang.
    » Gemma! « , ächzte er und riss sich den Kopfhörer herunter. » Was machst du auf meinem Dach? «
    » Du hast nicht aufgemacht. Darf ich reinkommen? «
    » Äh … « Er kratzte sich an der Stirn und schaute sie einen Moment lang an, als begreife er nicht recht, wie ihm geschah. » Ja. Klar. «
    Er kam herüber und öffnete das Fenster, sah aber längst nicht so begeistert aus, wie sie gehofft hatte. Vielleicht war es ein Fehler gewesen, so unangemeldet hereinzuschneien.
    » Entschuldige « , sagte Gemma, während sie in sein Zimmer stieg. » Ich wollte dich nicht stören. «
    » Tust du nicht « , versicherte er und hastete herum, um aufzuräumen.
    » Wegen mir brauchst du das nicht zu tun. «
    Alex ignorierte sie und sammelte die schmutzigen Socken und

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