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Watersong - Sternenlied (German Edition)

Watersong - Sternenlied (German Edition)

Titel: Watersong - Sternenlied (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Hocking
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einem sterbenden Vogel als nach einem Menschen klang. Fleisch teilte sich schmatzend, und das Rascheln von Federn erfüllte den Raum, als zwei Flügel aus ihren Schulterblättern sprossen, die fast die gesamte Länge des Raums einnahmen. Die Federn waren groß und schwarz und glänzten im Licht.
    Penn schlug mit den Flügeln und der Windstoß warf Gemma zu Boden. Sie krabbelte zur Wand und starrte auf Penns grauenvolle Metamorphose.
    Nun veränderte sich auch Penns Gesicht. Zuerst wechselten ihre Augen die Farbe, von dem gewohnten Schwarz zum Goldgelb eines Adlers. Ihr Kiefer wurde länger und trat hervor, bis ihre Lippen sich zu einer blutroten Linie um die Zähne herum zurückgezogen hatten. Die Zähne wiederum wuchsen nicht nur, sondern vervielfachten sich, bis aus einer einzelnen Reihe flacher Zähne reihenweise messerscharfe Dolche geworden waren und ihr Mund eher dem Maul eines Anglerfisches ähnelte.
    Auch ihr Schädel schien zu wachsen, er wurde immer größer. Das seidige schwarze Haar blieb und bauschte sich wie ein dunkler Heiligenschein um ihren Kopf, sah aber auf dem vergrößerten Schädel dünn und strähnig aus.
    Das Einzige, was fast unverändert blieb, war ihr Oberkörper. Er streckte sich zwar und wurde dünner, bis Rippen und Rückgrat grotesk hervorstanden wie bei einem Skelett. Doch ihre menschlichen Brüste blieben dieselben, kaum verhüllt von dem Bikini, dessen Stoff sich über dem monströsen Körper spannte.
    Nachdem die Verwandlung vollendet war, trat Penn an Gemma heran. Wie ein Zwitterwesen aus Mensch und Vogel neigte sie den Kopf vor und zurück und blinzelte Gemma an.
    » So « , verkündete sie in einer verzerrten Parodie ihrer sonstigen Stimme. » Nun kann die Lektion beginnen. «

SIEBENUNDZWANZIG

    Hilflos
    W ährend Daniel das Boot losband, stand Harper im Bug und starrte in die Richtung, aus der das Lied kam. Sie presste die Hände gegen die Ohren, aus Angst davor, was passieren würde, wenn sie dem Lied lauschte.
    Trotzdem drang ein Teil des Gesangs hindurch. Es war unmöglich zu beschreiben, was für Gefühle die Melodie in ihr weckte, am treffendsten war vielleicht, dass sie ihre Sinne benebelte.
    Ihre Panik über Gemmas Verschwinden oder Alex’ Sprung in das aufgewühlte Meer schwand fast völlig, wenn sie der Melodie lauschte. Wäre Daniel nicht da gewesen und hätte sie zur Vernunft gebracht, wäre sie vielleicht für alle Ewigkeiten in der Höhle geblieben und hätte dem Lied gelauscht.
    » Oh, Mist « , sagte Daniel laut genug, dass Harper ihn hören konnte. Sie drehte sich zu ihm. Er stand mit grimmigem Gesicht am Steuerrad. » Nein, komm schon, Baby, bitte, tu mir das nicht an. «
    » Daniel? « Harper kam zur Kabine. » Was ist los? «
    » Das Boot. « Er zog eine Grimasse. » Es will nicht starten. «
    » Was meinst du damit, es will nicht starten? « , fragte Harper schrill. » Warum hast du den Motor überhaupt ausgemacht? «
    » Um Sprit zu sparen. Aber er geht schon wieder an. Er braucht bloß ein paar Streicheleinheiten. «
    Daniel ging in den hinteren Teil des Boots. Harper folgte ihm und überlegte, ob sie nicht einfach wie Alex ins Wasser springen sollte. Er schlug die Luke zum Maschinenraum auf, und kurz darauf hörte sie ein paar laute Schläge, während er versuchte, den Motor zu reparieren. Er fluchte dabei jedoch so laut, dass sie nicht den Eindruck hatte, dass es funktionierte.
    » Daniel! « , rief Harper, immer noch die Hände auf den Ohren. » Ich glaube, ich schwimme Alex hinterher. Ich kann nicht bloß hier stehen und warten. Gemma braucht mich. «
    » Harper! « Daniel hörte mit seinen Reparaturversuchen auf und sah sich um.
    » Nein, ich muss unbedingt … «
    » Nein, Harper, hör doch mal! « Er hielt eine Hand in die Höhe, die schwarz war von Motoröl. » Das Singen hat aufgehört. «
    » Wirklich? « Sie senkte die Hände und hörte nur noch das Meer um sich herum. Keinen Gesang mehr. » Warum? Glaubst du, es ist wegen Alex? «
    » Keine Ahnung. « Daniel schloss die Luke und stand auf. » Aber ich habe jetzt hoffentlich das Problem gelöst. «
    Er rieb sich die Hände an seiner Jeans ab und eilte nach vorne ins Boot. Dort kletterte er auf den Kapitänssitz, gefolgt von Harper. Als er die Zündung startete, gab das Boot das gleiche Tuckern von sich wie im Hafen, sprang jedoch nicht an.
    » Daniel … « , hob Harper an, doch er beachtete sie nicht.
    » Nun komm schon « , murmelte er. » Spring noch einmal an. Tu’s für mich. « Das Boot

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