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Watersong - Wiegenlied: Band 2 (German Edition)

Watersong - Wiegenlied: Band 2 (German Edition)

Titel: Watersong - Wiegenlied: Band 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Hocking
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mitnehmen«, bot Daniel an. » Wenn Sie es eilig haben.«
    Harper sah, wie Brians Augen von Daniel zu ihr huschten, um zu sehen, was sie von diesem Vorschlag hielt. Sie wusste, dass ihr Vater sich nur kurz seine Arbeitskleidung anziehen und dann sofort zum Hafen fahren würde. Dazu brauchte er sie eigentlich nicht. Und sie hatte keine große Lust, noch einen Tag allein zu Hause zu verbringen.
    » Geh nur, Dad«, sagte sie deshalb. » Daniel kann mich fahren.«
    Ihr Vater zögerte und nickte dann. » Gut. Bis später.« Er drückte Harper einen Kuss auf die Stirn und ging eilig davon.
    » Und?«, wandte Harper sich an Daniel. » Studierst du öfter die Traueranzeigen wegen der Beerdigungstermine?«
    » Nein.« Daniel schlenderte zwischen den Grabsteinen entlang. » Aber ich lese momentan immer Zeitung, um zu sehen, ob es was Neues über Gemma gibt.«
    » Ach so«, sagte Harper und folgte ihm. » Das mache ich auch.«
    » Dann hast du also noch immer nichts von ihr gehört?«, fragte Daniel und sah Harper an.
    » Nein. Alex hat ein paar Mails bekommen, aber das waren alles nur falsche Fährten.« Sie seufzte. » Keine Ahnung, wo sie steckt. Und ob sie je wieder nach Hause kommt.«
    » Ich hasse es, dir das zu sagen, aber… du wirst es überleben«, sagte Daniel ernst.
    » Warum sagst du das so, als wäre es eine schlechte Nachricht?«
    » Weil es mir vorkommt, als würdest du dich am liebsten irgendwo einigeln und sterben«, erklärte er. » Zumindest glaubst du offenbar, das tun zu müssen, falls deiner Schwester wirklich etwas passiert ist. Aber die traurige Wahrheit ist, dass es nicht so kommen wird. Das Leben geht weiter und du bist stark und klug und wirst irgendwann auch mit deinem Leben weitermachen.«
    Harper schüttelte den Kopf. » Niemals. Ich werde Gemma auf keinen Fall aufgeben.«
    » Das verlangt auch niemand von dir«, sagte Daniel. » Ich will damit nur sagen, dass du das Ganze realistisch betrachten musst.«
    » Wie meinst du das?«, fragte Harper.
    Daniel war stehen geblieben, deshalb hielt sie auch an und schaute zu ihm auf. Über ihnen strahlte die Sonne, der Tag war viel zu schön für eine Beerdigung. Daniel blinzelte in das grelle Licht und deutete auf einen Grabstein hinter ihr.
    » Das ist das Grab von meinem Bruder John«, sagte er.
    Harper wusste von dem Bootsunfall, den er vor fünf Jahren mit seinem Bruder gehabt hatte. John war gestorben und Daniel hatte mit zahlreichen Narben an Kopf und Rücken überlebt.
    » Tut mir leid«, murmelte sie.
    » Ich besuche ihn ab und zu«, erzählte Daniel. Er schaute auf den Grabstein, seine Stimme klang ungewohnt ernst. » Ich habe ihn sehr geliebt. Aber er ist trotzdem tot und ich bin noch da.« Er sah Harper in die Augen. » Und du auch.«
    » Ich weiß.« Sie lächelte ihn matt an. » Und ich habe nicht vor zu verschwinden.«
    » Gut.« Er lächelte. » Und jetzt komm. Es ist zu schön, um den Tag auf einem Friedhof zu verbringen. Hauen wir ab.«

ZEHN

    Sirenenlied
    D as Schwimmen am Vortag hatte Gemma neue Energie verliehen. Nachdem sie ihre Schuldgefühle darüber überwunden hatte, dass sie diesen Teil ihres neuen Sirenenlebens so genoss, fühlte sie sich ziemlich gut. Penn hatte hinterher kaum mehr mit ihr gesprochen und auch das war ihr nur recht.
    Penn hatte den Großteil des Tages mit Sawyer in ihrem Zimmer verbracht und dabei ein Gestöhne verbreitet, von dem Gemma gedacht hatte, so etwas gäbe es nur in Pornos. Heute war sie dann früh aufgestanden und hatte verkündet, sie würde noch mal mit Lexi shoppen gehen, weshalb Thea erneut auf Gemma und Sawyer aufpassen musste.
    Gemma fühlte sich immer noch nicht richtig fit, aber die Wassermelodie war fast ganz verstummt und der Schüttelfrost und die nächtlichen Schweißausbrüche waren verschwunden. So beschloss sie, das Beste aus diesem ruhigen Vormittag zu machen, zog einen Bikini an und legte sich auf dem Balkon in die Sonne. Es war ein wunderschöner Tag und sie wollte ihn genießen.
    Das Problem war nur, dass Gemma sonst nie einfach nur herumlag, ohne etwas zu tun. Sie war zwar immer den ganzen Sommer über braun gebrannt, aber das lag daran, dass sie so oft im Meer schwimmen ging. Nach kurzer Zeit schon gab sie es wieder auf, sie konnte einfach nicht so lange still liegen.
    Der Balkon vor ihrem Fenster hing etwa sechs Meter über dem Boden, weil das Erdgeschoss so hohe Wände hatte. Ein Geländer mit waagrechten Stäben, natürlich weiß angestrichen, führte um ihn herum, damit man

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