Richters. Mit Torben Schäfer hatte Wiebke fast ein wenig Mitleid – er war der liebenswerte Chaot und der ständige Loser. Im Grunde genommen hatte er Holger Heiners nur die Augen für die Schönheiten des Wattenmeeres öffnen wollen. Dass die beiden Männer am Rand des Großbeckens dermaßen in Streit gerieten, dass Heiners dabei ins Wasser stürzte und ertrank, war niemals geplant gewesen, das wusste Wiebke. Sie glaubte dem rührseligen Biolehrer, auch wenn es ihm vor Gericht nicht viel nutzen würde. Nachdem Rohde und Levke Kühn vernommen und hinter Gitter gebracht worden waren, hatte Matthias Dierks Wiebke großzügig ein paar Tage Sonderurlaub eingeräumt. Ihm lag viel daran, dass sich die junge Kommissarin mit ihrem Vater austauschte. Und in den letzten beiden Tagen hatte sie ihm ihre neue Heimat gezeigt. Und sie hatte den Eindruck gehabt, dass Ulbricht die gemeinsame Zeit mit seiner Tochter genossen hatte.
„Du hättest den Fall auch irgendwie gelöst“, war Ulbricht sicher. „Nicht mit der DNA an Rohdes Kugelschreiber vielleicht, aber immerhin bin ich sicher, dass du einen Weg gefunden hättest.“
„Du Schmeichler.“
„Psst, es geht los.“ Ulbricht legte den rechten Zeigefinger an die Lippen und deutete nach vorn. Eine Mitarbeiterin hatte sich mit einem Mikrofon vor der dicken Scheibe aufgebaut und begrüßte die Anwesenden. Wenige Minuten später stieg ein Taucher in das Wasser, um die Fische vor den Augen der Zuschauer zu füttern. Ganz nebenbei plauderte die Mitarbeiterin mit dem Taucher, der über einen speziellen Helm auch zu den Zuschauern sprechen konnte. Im Forum herrschte gebannte Stille, und die Zuschauer verfolgten das faszinierende Schauspiel im Wasser. Sie ahnten nicht, welch tragisches Schicksal sich hinter der sechs Zentimeter dicken Scheibe ereignet hatte.
Während des Spektakels betrachtete Wiebke ihren Vater von der Seite. Sie würden viele Stunden über die alten Zeiten sprechen und zumindest einen Teil der letzten Jahre nachholen. Wiebke atmete zufrieden durch. Ihr Vater war zurück, und auch wenn er sich wahrscheinlich immer wieder in ihre Arbeit bei der Kripo Husum einmischen würde, so war sie unendlich glücklich darüber, den alten Brummbär endlich wiederzuhaben.
DANKSAGUNG
Liebe Leserin, lieber Leser,
oft werde ich gefragt, woher ich die Ideen zu meinen Romanen nehme. Und genauso oft antworte ich dann: Aus der Wirklichkeit, denn die schreibt bekanntlich die besten Geschichten. Im vorliegenden Fall war es das geplante Bauvorhaben am Dockkoog, das nicht von allen Menschen positiv bewertet wird. Bei einem Besuch im Multimar Wattforum in Tönning dachte ich mir beim Besichtigen des Großaquariums, dass es sicherlich ein ganz besonders einzigartiger Anblick sei, wenn hier eine Leiche im Wasser liegen würde. Und so begann ich, meiner kriminellen Phantasie freien Lauf zu lassen . . .
Sinnigerweise wurde mein Vorhaben, im Nationalpark-Zentrum Multimar Wattforum einen Kriminalroman beginnen zu lassen, unterstützt – hier danke ich Claus von Hoerschelmann, der mich hinter die Kulissen der einzigartigen Ausstellung blicken ließ und mich mit seinem maritimen Fachwissen unterstützte. Auch Monika Hecker vom Nationalpark Wattenmeer gilt mein Dank – sie nahm sich die Zeit und gab mir Einblick in ihre spannende Arbeit, den Nationalpark weiter ins Bewusstsein der Menschen zu bringen.
Madeleine Oelke von der Hermann-Tast-Schule in Husum danke ich für ihr Engagement in Sachen Schule und Krimi – auch das Hintergrundwissen zum Schulwesen vor Ort. Unter uns: Wer hätte gedacht, dass es auch im beschaulichen Treia kriminell zugeht?
Claude Bruhn, dem Kapitän des einzigen Restaurantschiffes der grauen Stadt am Meer danke ich für die Freundschaft und die Informationen zu deinem Dampfer! Möge die Nordertor noch lange im Binnenhafen Einheimische und Touristen erfreuen!
Ich danke meiner Frau Tanja für das gnadenlose Vorlektorat – ja, mach mich fertig! Immer wieder werde ich gefragt, ob unsere Ehe glücklich ist, obwohl Tanja meine kritischste Leserin ist. Und diese Frage kann ich mit einem klaren Ja beantworten!
Besonders engagiert war auch diesmal wieder Carsten Holzendorff vom Verlag; Ihnen und dem gesamten Team gilt mein Dank für Ihren Einsatz. Aber, last but not least: Was wäre ein Autor ohne seine Leser? Ich danke Ihnen, dass Sie mir schon seit vielen Jahren die Treue halten.
Andreas Schmidt im Februar 2012
www.andreasschmidt.org
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