Waugh, Evelyn
besonders Arthur wegen dem was ich anfangs gesagt habe und der erste Eindruck ist doch immer der richtige. Oder? Nein? Robert und ich sind den ganzen Morgen in den Botanischen Gärten herumgefahren mein Gott war er nett. Bertie hat sich betrunken und Krach mit Mabel bekommen – jetzt wieder Miss P. – das ist also auch in Ordnung und Roberts ekelhaftes Mädchen war den ganzen Vormittag mit Zweitem Offizier an Bord. Mama hat Schal gekauft. Bill hat Lady M. von seiner Enttäuschung erzählt und sie hat es Robert erzählt und er hat gesagt ja das wissen wir schon alle und Lady M. hat gesagt das ist sehr indiskret von Bill und sie hat wenig Achtung vor ihm und kann es seiner Frau und dem Ausländer nicht verdenken.
Alles Liebe.
[118] POSTKARTE
Ich weiß nicht mehr was ich im letzten Brief geschrieben habe aber sollte ich einen ekelhaften Kerl namens Robert erwähnt haben betrachte es als ungeschrieben. Das ist immer noch Algier und Papa hat dubiose Austern gegessen aber ist noch gesund. Bertie war in einem Haus mit Dirnen als er betrunken war und ist ziemlich indiskret damit würde Lady M. sagen.
POSTKARTE
Wir sind also wieder zurück und haben Old Lang Syne gesungen ich habe Arthur geküsst aber zu Robert kein Wort gesagt und er hat geweint ich meine Arthur nicht Robert und Bertie hat sich so ziemlich bei allen entschuldigt die er beleidigt hatte aber Miss P. ist weggegangen als ob sie nichts gehört hätte mein Gott so ein Biest.
[119] Der Mann, der Dickens liebte
Obgleich Mr. McMaster seit fast sechzig Jahren im Amazonasgebiet lebte, wusste niemand, außer einigen wenigen Familien der Shiriana-Indianer, von seiner Existenz. Sein Haus stand auf einem kleinen Stück Savanne, einem jener Flecken von Sand und Gras, wie sie in dieser Gegend manchmal vorkommen, ungefähr drei Meilen breit und ringsum von Urwald umgeben.
Der Strom, der das Land dort bewässerte, fand sich auf keiner Karte. Er war voller Stromschnellen, immer gefährlich und die meiste Zeit des Jahres nicht schiffbar, und vereinigte sich dann mit dem Rio Uraricuera, dessen genauer Flusslauf, wenngleich in jedem Atlas kühn verzeichnet, noch immer größtenteils unbekannt ist. Außer Mr. McMaster hatte kein Bewohner dieser Gegend jemals von den Regierungen Kolumbiens, Venezuelas, Brasiliens oder Boliviens gehört, die von Zeit zu Zeit Besitzansprüche auf dieses Land erhoben.
Mr. McMasters Haus war größer als die seiner [120] Nachbarn, aber ähnlich gebaut – Palmblätterdach, brusthohe Wände aus Lehm und Flechtwerk, Lehmboden. Er besaß etwa zwölf Stück schwächlichen Viehs, die auf der Savanne grasten, eine Maniokplantage, ein paar Bananen- und Mangobäume, einen Hund und, als Einziger in der Gegend, einen einläufigen Hinterlader. Die wenigen Waren, die er von der Außenwelt bezog, erreichten ihn – nachdem sie eine lange Reihe von Händlern durchlaufen hatten, von Hand zu Hand gegangen und in einem Dutzend Sprachen getauscht worden waren – am äußersten Ende eines der längsten Fäden jenes Handelsnetzes, das sich von Manaus bis in die entlegensten Tiefen des Urwalds erstreckt.
Eines Tages, als Mr. McMaster dabei war, Patronen zu füllen, kam ein Shiriana-Indianer mit der Nachricht zu ihm, ein weißer Mann, einsam und sehr krank, nähere sich durch den Wald. Er verschloss die Patrone, lud sein Gewehr damit, verstaute die fertige Munition in seiner Tasche und ging in die angegebene Richtung.
Der Mann hatte, als Mr. McMaster ihn erreichte, den Busch schon hinter sich gelassen und saß auf der Erde, in offensichtlich sehr schlechter Verfassung. Er trug weder Hut noch Schuhe, seine Kleidung war so zerrissen, dass sie nur noch [121] durch die Feuchtigkeit des Körpers an ihm klebte, seine Füße waren wund und stark geschwollen, jede bloße Stelle seiner Haut war von Insektenstichen und Fledermausbissen übersät, seine Augen blickten wirr vor Fieber. Er sprach im Delirium zu sich selbst, hielt aber inne, als Mr. McMaster näher kam und ihn auf Englisch anredete.
»Ich bin müde«, sagte der Mann. Und dann: »Kann nicht mehr weiter. Mein Name ist Henty, und ich bin müde. Anderson ist gestorben. Das war vor langer Zeit. Sie müssen mich für sehr seltsam halten.«
»Ich glaube, Sie sind krank, mein Freund.«
»Nur müde. Es muss Monate her sein, dass ich das letzte Mal etwas gegessen habe.«
Mr. McMaster hievte ihn auf die Füße und stützte ihn mit starkem Arm.
»Es ist gar nicht weit. Wenn wir dort sind, gebe ich Ihnen etwas, das
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