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Way Out

Way Out

Titel: Way Out Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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»Mich wundert, dass Sie damit essen können. Vielleicht sind Sie deshalb so klein.«
    Taylor sagte: »Ich bin, was ich bin.«
     
    Genau eine Stunde nachdem sie ins Haus gegangen waren und das Kaminfeuer angezündet hatten, losten sie aus, wer zuerst Wache halten sollte. Jackson und Pauling zogen die kurzen Strohhalme. Jackson saß im Land Rover hinter dem Haus und Pauling vorn im Mini Cooper. So konnte jeder der beiden einen Sektor von etwas mehr als hundertachtzig Grad überwachen und übers flache Land mindestens eine Meile weit sehen. Neunzig Sekunden Vorwarnung, wenn Lane auf der Straße gesichtet wurde; etwas mehr, wenn er über die Felder fuhr, auf denen er langsamer vorankam.
    Annehmbare Sicherheit.
    Solange es noch hell war.

69
     
    Hell war es bis kurz nach zwanzig Uhr. Inzwischen saß Reacher in dem Land Rover und Kate im Mini. Der Himmel wurde im Osten dunkel und färbte sich im Westen rot. Die Dämmerung sank rasch herab und brachte Abendnebel mit, der malerisch aussah, aber die Sichtweite auf weniger als hundert Meter beschränkte. Die Vogelscheuche verstummte. Den ganzen Nachmittag und bis in den Abend hinein hatte sie in nicht voraussagbaren Intervallen zwischen fünfzehn und vierzig Minuten Schüsse abgegeben. Jetzt war die plötzliche Stille auffälliger als zuvor die Schussknalle.
    Taylor und Jackson hielten sich in einer der Scheunen auf, arbeiteten an dem Bagger. Pauling war in der Küche, öffnete Konservendosen fürs Abendessen. Jade saß noch immer am Tisch und zeichnete.
     
    Um 20.30 Uhr war die Sicht so schlecht geworden, dass Reacher aus dem Land Rover stieg und sich auf den Weg in die Küche machte. Unterwegs begegnete er Jackson, der aus der Scheune kam. Seine Hände waren voller Öl und Schmierfett.
    »Wie kommt ihr voran?«, fragte Reacher.
    »Er wird fertig«, antwortete Jackson.
    Dann tauchte Taylor aus der Dunkelheit auf.
    »Noch zehn Stunden«, sagte er. »Bis Tagesanbruch sind wir sicher.«
    »Wissen Sie das bestimmt?«, erkundigte sich Reacher.
    »Nicht hundertprozentig.«
    »Ich auch nicht.«
    »Also, was steht in der Felddienstordnung der U.S. Army über Sicherungsmaßnahmen bei Nacht?«
    Reacher grinste. »Darin steht, dass man ungefähr hundert Meter weit draußen jede Menge Schützenminen verlegt. Hört man eine hochgehen, weiß man, dass es gerade einen Eindringling erwischt hat.«
    »Und wenn man keine Schützenminen mehr hat?«
    »Dann versteckt man sich.«
    »Das wäre auch die SAS-Methode. Aber im Haus können wir uns nicht verstecken.«
    »Wir könnten Kate und Jade von hier wegbringen.«
    Taylor schüttelte den Kopf. »Sie sollen lieber bleiben. Ich will mir meine Konzentration bewahren.«
    »Was halten die beiden davon?«
    »Fragen Sie sie selbst.«
    Das tat Reacher. Er nahm die Abkürzung durchs Haus und ging zu dem Mini hinaus. Forderte Kate auf, eine Pause zu machen und zum Abendessen hineinzugehen. Dann bot er ihr an, Jade und sie zu fahren, wohin sie wollten: in ein Hotel, einen Kurort, ein Seebad, Norwich, Birmingham, London, überallhin. Sie lehnte dankend ab. Sie sagte, solange Lane am Leben sei, wolle sie Taylor mit einer geladenen Waffe in ihrer Nähe haben. Sie sagte, sie könne sich keinen besseren Aufenthaltsort vorstellen als ein Farmhaus mit drei Fuß dicken Mauern.
    Reacher versuchte nicht, sie umzustimmen. Insgeheim teilte er Taylors Ansicht. Sich auf zwei Dinge konzentrieren zu müssen, war immer schlecht. Und es war möglich, dass Lanes Kerle sie längst heimlich überwachten. Dann würden sie die Straßen kontrollieren und alle vorbeifahrenden Autos beobachten. In erster Linie auf der Suche nach Taylor. Aber wenn sie Gelegenheit bekamen, selbst festzustellen, dass Susan und Melody Jackson in Wirklichkeit Kate und Jade Lane waren, würde die ganze Sache kippen.
     
    Das Abendessen bestand aus einer eher zufälligen Mischung aus Konserven, die Pauling im Vorratsschrank gefunden hatte. Sie war keine besondere Köchin und zu sehr daran gewöhnt, in der Barrow Street nach dem Telefon zu greifen und sich ins Haus bringen zu lassen, was immer sie wollte. Aber das schien keinen zu stören. Niemand war in der Stimmung für ein Feinschmeckermenü. Sie planten, während sie aßen. Einigten sich darauf, zwei Wachen zu je zwei Personen aufzustellen, die jeweils fünf Stunden Dienst tun sollten. Damit würden sie bis Tagesanbruch auskommen. Ein Posten würde vor der fensterlosen Giebelwand im Süden, einer vor der fensterlosen Giebelwand im Norden

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