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Way Out

Way Out

Titel: Way Out Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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patrouillieren. Beide würden mit einem geladenen G-36 bewaffnet sein. Die erste Wache würden Taylor und Jackson übernehmen, bis sie um 1.30 Uhr von Reacher und Pauling abgelöst wurden. Kate Lane würde im Haus bleiben. Die Möglichkeit, ein feindlicher Nachtspähtrupp könnte sie identifizieren, war zu riskant.
     
    Reacher räumte den Tisch ab und spülte das Geschirr. Taylor und Jackson gingen mit ihren geladenen und gesicherten G-36 hinaus. Kate stieg nach oben, um Jade ins Bett zu bringen. Pauling legte Kaminholz nach. Beobachtete Reacher am Ausguss.
    »Alles okay?«, fragte sie ihn.
    »Ich mache nicht zum ersten Mal Küchendienst.«
    »Das habe ich nicht gemeint.«
    Reacher sagte: »Wir haben einen SAS-Mann an einem Ende des Hauses und einen vom Parachute Regiment am anderen. Beide verfügen über Sturmgewehre. Und beide sind persönlich motiviert. Sie schlafen nicht ein.«
    »Auch das habe ich nicht gemeint. Ich meinte die ganze Sache.«
    »Ich habe dich gewarnt, dass wir niemanden vor Gericht bringen werden.«
    Pauling nickte.
    »Sie ist süß«, sagte sie. »Findest du nicht auch?«
    »Wer?«
    »Kate. Im Vergleich zu ihr komme ich mir uralt vor.«
    »Ältere Frauen«, sagte Reacher. »Sie sind’s wert.«
    »Danke.«
    »Das ist mein Ernst. Lass mir die Wahl, dann würde ich mit dir heimgehen, nicht mit ihr.«
    »Warum?«
    »Weil ich eben komisch bin.«
    »Eigentlich sollte ich Leute vor Gericht bringen.«
    »Das sollte ich auch mal. Aber diesmal tue ich’s nicht. Und das macht mir keine Probleme.«
    »Mir auch nicht. Und das gibt mir zu denken.«
    »Darüber kommst du hinweg. Der Bagger und ein Flugticket helfen dir dabei.«
    »Abstand? Sechs Fuß Erde und fünftausend Flugkilometer?«
    »Funktioniert jedes Mal.«
    »Wirklich? Im Ernst?«
    »Gestern sind tausend Insekten an unsere Windschutzscheibe geklatscht. Heute noch mal tausend. Eines mehr macht keinen Unterschied.«
    »Lane ist kein Insekt.«
    »Nein, er ist schlimmer.«
    »Was ist mit den anderen?«
    »Die haben die Wahl. Die eindeutigste Wahl, die man treffen kann. Sie können bleiben, oder sie können gehen. Liegt ganz bei ihnen.«
    »Wo sind sie deiner Meinung nach jetzt?«
    »Irgendwo dort draußen«, entgegnete Reacher.
     
    Eine halbe Stunde später kam Kate Lane wieder herunter. Sie hatte das Flanellhemd um ihre Taille verknotet und die Ärmel bis zu den Ellbogen aufgekrempelt.
    »Jade schläft«, sagte sie. Als sie sich seitlich an einem im Weg stehenden Esszimmerstuhl vorbeizwängte, glaubte Reacher erkennen zu können, dass sie schwanger war. Gerade so eben. Weil er es jetzt wusste.
    Er fragte: »Geht’s ihr so weit gut?«
    »Besser, als ich gehofft hätte«, antwortete Kate. »Sie schläft nicht besonders. Der Jetlag hat sie durcheinandergebracht. Und sie ist ein bisschen nervös, vermute ich. Versteht nicht, warum es hier keine Tiere gibt. Versteht nicht, dass manche Farmer nur Ackerbau betreiben. Sie denkt, dass wir einen ganzen Haufen niedlicher Tiere vor ihr versteckt halten.«
    »Weiß sie von ihrem neuen Geschwisterchen?«
    Kate nickte. »Damit haben wir gewartet, bis wir im Flugzeug saßen. Wir haben versucht, alles als Teil dieses Abenteuers hinzustellen.«
    »Wie war’s am Flughafen?«
    »Kein Problem. Mit den Pässen sind wir glatt durchgekommen. Sie haben mehr auf die Namen als auf die Gesichter geachtet. Um sicherzugehen, dass sie mit den Tickets übereinstimmen.«
    Pauling sagte: »So viel zur Heimatschutzbehörde.«
    Kate nickte erneut. »Auf die Idee hat uns ein Zeitungsartikel gebracht. Irgendein Mann muss Hals über Kopf geschäftlich verreisen, schnappt sich seinen Pass aus der Schublade und besucht sechs Staaten, bevor er merkt, dass er den Reisepass seiner Frau erwischt hat.«
    »Erzählen Sie mir, wie alles abgelaufen ist«, forderte Reacher sie auf.
    »Eigentlich war’s ziemlich leicht. Viele Dinge haben wir im Voraus erledigt. Wir haben den Stimmenverzerrer besorgt, das Zimmer gemietet, den Stuhl gekauft, die Autoschlüssel geklaut.«
    »Das hat hauptsächlich Taylor übernommen, oder?«
    »Er hat gesagt, die Leute würden sich besser an mich als an ihn erinnern.«
    »Das stimmt vermutlich.«
    »Aber den Stimmenverzerrer musste ich kaufen. Zu verrückt, wenn ein Mann, der nicht sprechen kann, einen verlangt.«
    »Kann ich mir denken.«
    »Dann habe ich das Porträtfoto bei Staples kopiert. Das war schwierig. Ich musste mich von Groom hinfahren lassen. Immer auf Graham zu bestehen, wäre verdächtig gewesen.

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