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Way Out

Way Out

Titel: Way Out Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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weiterleben.«
    »Okay«, sagte Reacher. »Wir sind hier in England. Wären wir in Kansas, würde ich mir Sorgen machen. In Kansas würde Dave Kemps kleiner Dorfladen und hundert andere wie er Gewehre und Munition verkaufen. Aber wir sind hier nicht in Kansas. Und Lane hat auf keinen Fall eine Waffe im Flugzeug mitnehmen können. Kreuzt er also hier auf, ist er unbewaffnet. Er kann kaum mehr tun, als uns mit Steinen von der Einfahrt zu bombardieren. Bei den dicken Mauern und kleinen Fenstern tut uns das nicht viel.«
    »Er könnte uns ausräuchern«, meinte Pauling. »Mit Molotowcocktails oder sonst was.«
    Reacher schwieg, sah zu Taylor hinüber. Taylor sagte: »Er will mich lebendig haben, Ms. Pauling. Davon bin ich überzeugt. Vielleicht denkt er in meinem Fall auch an Feuer, aber es müsste langsam und kontrolliert ablaufen. Etwas, das rasch und leicht geht, würde ihn sicher nicht befriedigen.«
    »Wir bleiben also einfach hier sitzen?«
    »Wie Reacher sagte, ist er harmlos, wenn er jetzt aufkreuzt.«
    »Aber es muss doch auch hier in England irgendwo Waffen zu kaufen geben?«
    Taylor nickte. »Tatsächlich gibt’s überall welche. Von Ausrüstern für britische Söldnertrupps, diebischen Waffenmeistern in der Army, gewöhnlichen Gangsterbanden. Aber sie alle stehen nicht in den Gelben Seiten. Sie zu finden, dauert einige Zeit.«
    »Wie lange?«
    »Mindestens zwölf Stunden, schätze ich, wenn man gut vernetzt ist. Wie gesagt, Lane ist harmlos, wenn er jetzt aufkreuzt, und wenn er sich zuvor bewaffnen will, kann er frühestens morgen hier sein. Außerdem mag er Angriffe bei Tagesanbruch. Für die hatte er schon immer eine Vorliebe. Dämmerung-plus-dreißig, das hat er in der Delta Force gelernt. Mit den ersten Sonnenstrahlen angreifen.«
    »Seid ihr hier bewaffnet?«, fragte Reacher.
    »Dies ist eine Farm«, antwortete Jackson. »Farmer sind immer auf Schädlingsbekämpfung eingerichtet.«
    Etwas in seiner Stimme. Eine Art tödlicher Entschlossenheit. Reacher betrachtete erst ihn, dann Taylor. Etwa gleich groß, etwa gleich schwer, der gleiche englische Gesichtsschnitt. Insgesamt hätten sie Brüder sein können. Manchmal genügt ein bisschen Ähnlichkeit völlig. Er stand auf, trat an den Fichtenschreibtisch und sah sich das dort stehende Telefon näher an. Es war ein altmodisches schwarzes Ding mit einer Schnur und Wählscheibe. Keinen Speicher. Keine Kurzwahltasten.
    Er drehte sich zu Taylor um.
    »Sie wollten das«, sagte er.
    »Meinen Sie?«
    »Sie haben sich Leroy Clarkson genannt. Um einen Hinweis auf Ihre Wohnung zu geben.«
    Taylor schwieg.
    »Sie hätten verhindern können, dass Jade ihre Spielsachen mitbringt. Sie hätten Kate sagen können, sie solle das Foto zurücklassen. Ihre Schwester Susan hätte Ihnen Tonys Reisepass mitbringen können. Dann hätten auf der Passagierliste drei Jacksons gestanden, nicht zwei Jacksons und ein Taylor. Ohne Ihren richtigen Namen hätte niemand Sie nach England zurückverfolgen können.«
    Taylor schwieg.
    »Das Telefon in Ihrer Wohnung war neu«, sagte Reacher. »Sie hatten es noch nicht lange, stimmt’s? Sie haben es eigens gekauft, damit Sie Susans Telefonnummer darin hinterlassen konnten.«
    »Wozu hätte ich das tun sollen?«, fragte Taylor.
    »Weil Sie wollten, dass Lane Sie hier aufspürt.«
    Taylor schwieg.
    »Sie haben mit Dave Kemp im Dorfladen gesprochen«, sagte Reacher. »Sie haben ihm eine Menge unnötiger Details anvertraut. Dabei ist er das größte Klatschmaul der ganzen Grafschaft. Dann sind Sie losgezogen und haben sich im Pub mit neugierigen Farmern zusammengesetzt. Bestimmt wären Sie lieber hier bei Ihrer neuen Familie geblieben. Aber das konnten Sie nicht. Weil Sie eine deutliche Spur hinterlassen wollten. Weil Sie wussten, dass Lane jemanden wie mich engagieren würde. Und Sie wollten jemandem wie mir helfen, Sie zu finden. Weil Sie Lane zu einem Showdown herlocken wollten.«
    Schweigen im Raum.
    Reacher fuhr fort: »Sie wollten in ihrem eigenen Revier sein. Und Sie haben sich ausgerechnet, dass die Grange Farm leicht zu verteidigen ist.«
    Wieder Schweigen. Reacher sah zu Kate.
    »Sie waren bestürzt«, sagte er. »Nicht darüber, dass Lane kommt, sondern dass er jetzt kommt. Schon jetzt. Zu früh.«
    Kate gab keine Antwort. Taylor nickte jedoch. »Wie ich vorhin gesagt habe, kommt er etwas schneller als erwartet. Aber ja, wir wollten, dass er kommt.«
    »Weshalb?«
    »Das haben Sie gerade gesagt. Wir wollten einen Showdown. Einen

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