Waylander der Graue
gewesen, ganz aufgeregt.
»Ich hab all die roten Steine gefunden, Mama. Ich hab sie alle aufgehoben«, sagte er. »Stimmt’s nicht, Vater?«
»Du hast es gut gemacht, Gel«, sagte Dakeyras.
»Und du hast deine neuen Hosen nass gemacht«, sagte Tanya zu dem Jungen.
»Man kann keine Steine aus einem Bach sammeln, ohne nass zu werden«, sagte Dakeyras.
»Stimmt, Mama. Und es hat Spaß gemacht, nass zu werden. Ich hätte beinahe einen Fisch mit den Händen gefangen.«
Tanya sah dem Jungen in die hellen blauen Augen. Er grinste sie an, und ihr Herz schmolz. »Na schön«, sagte sie, »ich verzeihe dir. Aber wozu brauchen wir einen Sack voller Steine?«
In den nächsten beiden Tagen hatten Dakeyras und Gellan an dem rechteckigen Mosaik gearbeitet. Tanya erinnerte sich voller Zärtlichkeit daran: an ihr Lachen und ihre Freude, Gellan, der vor Freude quietschte, Dakeyras, das Gesicht mit Lehm verschmiert, wie er den Jungen kitzelte. Und als sie fertig waren, hatten sie ihre Kleider abgestreift und ein Rennen zum Bach veranstaltet, das Dakeyras den Jungen gewinnen ließ. Es waren gute Tage gewesen.
Tanya stellte den Besen ab und stellte sich in die Tür. Gellan war mit seinem Holzschwert draußen auf der Wiese, die Zwillinge schliefen in ihrer Wiege, und Dakeyras war auf die Jagd gegangen. Der Tag war ruhig, die Sonne schien hell von einem Himmel, der mit weißen Wolkenwattebällchen getupft war. Sie sahen aus wie Schafe auf einem blauen Feld, dachte sie.
Es wäre schön, etwas Wildbret zu haben. Die Vorräte waren knapp, und obwohl der Kaufmann in der Stadt ihren Kredit verlängert hatte, hasste es Tanya, noch tiefer in Schulden zu geraten.
Die Leute waren freundlich gewesen. Aber Dakeyras war auch beliebt. Jeder erinnerte sich an ihn als den Offizier, dessen prompte Handlungsweise die Gemeinde vor dem Überfall der Sathuli gerettet hatte. Er hatte mit Entschlossenheit gekämpft, und er und sein Freund Gellan, nach dem sie ihren Sohn genannt hatten, hatten beide Medaillen verliehen bekommen. Gellan war bei der Armee geblieben. Tanya fragte sich oft, ob Dakeyras es bedauerte, Bauer geworden zu sein.
Sein befehlshabender Offizier war Tanya besuchen gekommen, nachdem Dakeyras gesagt hatte, er wolle seinen Abschied nehmen. Er hatte ihr gesagt, dass er das Gefühl hätte, ihr Ehemann beginge einen schweren Fehler. »Er ist ein ganz seltener Mensch, ein geborener Kämpfer, aber auch ein Denker. Die Männer verehren ihn. Er könnte es weit bringen, Tanya.«
»Ich habe ihn nicht gebeten, seinen Abschied zu nehmen, Sir«, sagte sie. »Es war seine eigene Entscheidung.«
»Das ist schade«, antwortete er. »Ich hatte gehofft, es war deine Idee, und dass ich dich überreden könnte, deine Meinung zu ändern.«
»Ich wäre glücklich mit ihm, ob er nun Soldat, Bauer oder Bäcker wäre … Aber er sagte mir, er müsse die Armee verlassen.«
»Hat er gesagt, warum? War er unglücklich?«
»Nein, Sir. Er war zu glücklich.«
»Das verstehe ich nicht.«
»Ich kann nicht mehr sagen. Es wäre nicht recht.«
Er war noch verwirrt gewesen, als er ging. Wie hätte Tanya ihm sagen können, was Dakeyras ihr anvertraut hatte? Das Kämpfen und das Töten, das die meisten Männer entsetzte, hatte begonnen, Dakeyras mit einer wilden Freude zu erfüllen. »Wenn ich bleibe«, hatte er gesagt, »werde ich zu einem Menschen, der ich nicht sein will.« Am Ende hatte sein Offizier Dakeyras dazu überredet, ein Freijahr zu nehmen, während sein Posten für ihn freigehalten wurde. Dieses Jahr war beinahe um.
Tanya ging hinaus in den Sonnenschein und löste das Band, das ihr langes blondes Haar zusammenhielt. Sie schüttelte sich den Staub aus den Haaren, ging zum Brunnen und zog langsam einen Eimer hoch. Sie zog ihn zu sich heran, bis er auf dem steinernen Rand stand. Sie trank in tiefen Zügen, dann spritzte sie sich Wasser ins Gesicht.
»Reiter, Mama!«, rief Gel.
Tanya wandte sich nach Norden und sah eine Reihe von Reitern den Abhang herunterkommen. Sie überlegte, ob es Soldaten sein könnten, doch bald erkannte sie, dass sie zwar schwer bewaffnet, aber nicht von der Drenai-Garnison waren.
Sie ging zurück zum Haus und wartete auf der Veranda auf sie.
Der erste der Männer, auf einem großen Braunen, zügelte sein Tier. Er hatte ein langes Gesicht mit tiefliegenden Augen. Tanya, die die meisten Menschen mochte, fühlte sich von ihm leicht abgestoßen. Sie warf einen Blick auf die anderen Reiter. Sie waren unrasiert, ihre Kleider
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