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Waylander der Graue

Waylander der Graue

Titel: Waylander der Graue Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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Gefäß, eine Quelle unbegrenzter spiritueller Energie.«
    »Bist du ganz sicher?« »Ich spüre ihrer beider Energien: die des Ipsissimus und des loa-chai. Wenn sie sich verbinden, sind sie erschreckend stark.« Sie erhob sich. »Und jetzt musst du mit dem Herzog reiten, Grauer Mann«, sagte sie.
    »Ich glaube, ich bleibe hier und schlafe ein Weilchen«, erwiderte er. »Der Herzog braucht mich nicht. Er hat mindestens hundert Mann bei sich.«
    »Nein, aber Kysumu wird dich brauchen. Eldicar Manushan wird das leuchtende Schwert fürchten. Er wird für den Tod des Rajnee sorgen, wenn er kann. Kysumu braucht dich, Waylander.«
    »Das ist nicht mein Kampf«, sagte er, obwohl er schon im gleichen Augenblick wusste, dass er Kysumu nicht seinem Schicksal überlassen würde.
    »Doch, Waylander. Immer schon«, sagte sie und ging zur Tür.
    »Was heißt das?«, wollte er wissen.
    »Dies ist die Zeit für Helden«, antwortete sie leise. »Selbst für Schattenkrieger, die das Böse berührte.«
    Er sah sie über die Schwelle gehen und die Tür hinter sich zuziehen. Mit einem leisen Fluch stand er auf und ging in seine Waffenkammer. Aus einer Truhe an der Rückwand des Raumes holte er einen schweren Leinensack. Er legte ihn auf einen Arbeitstisch, öffnete ihn und holte einen schwarzen ledernen Schulterschutz heraus, der von schwarzen Kettenringen verstärkt wurde. Er kehrte zur Truhe zurück und holte zwei andere eingewickelte Gegenstände heraus, gefolgt von einem Schwertgürtel, an dem zwei leere Scheiden hingen. Sorgfältig wickelte er die Kurzschwerter aus. Jedes hatte einen runden Faustschutz aus schwarzem Eisen unter einem klauenförmigen dunklen Querstück. Die hellen Klingen glänzten vor Öl.
    Er nahm ein weiches Tuch und wischte sie sauber, wobei er sorgsam darauf achtete, die rasiermesserscharfen Schneiden zu meiden. Er schnallte sich den Schwertgürtel um die schmalen Hüften und schob die Schwerter in die Scheiden.
    Sein Wehrgehänge mit den Wurfmessern hing über einer Stuhllehne. Er holte es, nahm die sechs diamantförmigen Klingen heraus und schliff sie, ehe er sie wieder in die Scheiden steckte. Er legte das Schulterstück an und schlang sich das Wehrgehänge über den Kopf. Schließlich nahm er seine kleine Doppelarmbrust und einen Köcher mit zwanzig Bolzen.
    Er verließ die Wohnung und stieg die Stufen zu den höher gelegenen Gebäuden und den Stallungen hinauf.
    »Ob du es je lernst?«, fragte er sich.
     
    Yu Yu Liang erwachte und sah die Sonne durch ein hohes Bogenfenster scheinen. Die Strahlen fielen hell auf die weißen Bezüge seines Bettes. Er seufzte und fühlte einen Stich tiefen Bedauerns. Seine Schulter schmerzte, wenn er sich auch nicht erinnern konnte, weshalb, aber der scharfe Schmerz bedeutete, dass er wieder in der Welt des Fleisches war. Traurigkeit erfüllte ihn, als die warme Sonne und ein leichter Wind vom Meer die exquisite Harmonie verdrängten, die er so schätzen gelernt hatte. Eine Gestalt beugte sich über ihn, mit dünnem, asketischem Gesicht und langer, gebogener Nase. »Wie fühlst du dich?«, fragte der Mann. Das Geräusch war eine weitere Zudringlichkeit, und Yu Yu merkte, wie die Freude über die vergangenen Jahre mit Qin Chon ihm entglitt. Wieder wurde die Frage gestellt.
    »Ich bin wieder Fleisch«, erwiderte Yu Yu. »Es macht mich traurig.«
    »Fleisch? Ich sprach über deine Wunde junger Mann.«
    »Meine Wunde?«
    »In deiner Schulter. Du wurdest gebissen. Der Gentleman und dein Kiatze-Freund brachten dich zu mir. Du bist verwundet worden, junger Mann. Du warst fast vierzehn Stunden bewusstlos.«
    »Stunden?« Yu Yu schloss die Augen. Das war unbegreiflich. Auf seinen Reisen hatte er die Geburt von Welten erlebt und den Untergang von Sternen, große Reiche, die aus den Nebeln der Wildheit emporstiegen, bis sie von den Ozeanen verschlungen wurden. Er bemerkte einen dumpfen, pochenden Schmerz in der linken Schulter. »Warum bin ich wieder zurück?«, fragte er.
    Der Mann sah besorgt aus. »Du wurdest vergangene Nacht von einem Dämonenwesen gebissen«, sagte er langsam. »Aber die Wunde ist jetzt sauber. Du erholst dich gut. Ich bin Mendyr Syn, der Arzt. Und du bist im Palast von Dakeyras, dem Gentleman.«
    Letzte Nacht gebissen.
    Yu Yu stöhnte, als er sich aufzusetzen versuchte. Sofort legte sich Mendyr Syns Hand auf seine gesunde Schulter. »Bleib liegen. Sonst gehen die Nähte wieder auf.«
    »Nein, ich muss mich setzen«, murmelte Yu Yu.
    Mendyr Syn griff nach Yu Yus

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