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Waylander der Graue

Waylander der Graue

Titel: Waylander der Graue Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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schneller aus den Kleidern raus sein, als du ›Messer‹ sagen kannst.«
    »Vielleicht wird er nicht so«, sagte Keeva. »Vielleicht verliebt er sich ja in eine Frau, heiratet und bekommt eine schöne Familie.«
    »Mag sein«, gab Norda ihr Recht. »Vielleicht wird er so langweilig.«
    »Ach, du bist unverbesserlich!« Keeva schnitt etwas kalten Schinken ab, legte ihn zwischen zwei gebutterte Brotscheiben und biss herzhaft hinein.
    »Das ist ja widerlich!«, rief Norda. »Und jetzt hast du auch noch Butter am Kinn.«
    Keeva wischte sich das Kinn mit dem Arm ab und leckte dann die Butter davon. »Zu gut zum Verschwenden«, sagte sie und lachte über Nordas Miene gespielten Abscheus. »Und jetzt zeig mir diese wunderbaren Messer.«
    Die blonde Frau ging zu einer Schublade und nahm zwei Hand voll Messer mit beinernen Griffen heraus und legte sie vor Keeva auf den Tisch. In der Größe variierten sie zwischen etwa zwanzig Zentimetern und, erschreckend scharf, bis zu fünf Zentimetern mit abgerundeter Spitze. Eins war sogar gekrümmt wie ein Säbel und endete in zwei Gabelspitzen.
    »Wofür ist das?«, fragte Keeva.
    »Für Käse. Erst schneidet man sich ein Stück ab, dann drehst du die Klinge um und spießt es mit den Zacken auf.«
    »Sie sind sehr schön«, meinte Keeva und betrachtete die schön geschnitzten Knochengriffe.
    Die Tür am anderen Ende der Küche wurde aufgestoßen, und Keeva sah Emrin hereinkommen. Er stützte Yu Yu Liang. Das Gesicht des Kiatze war grau vor Erschöpfung, doch er lächelte breit, als er Norda sah. Emrin war nicht gerade erfreut, und er kniff seinen hübschen Mund zu einer dünnen Linie zusammen.
    »Ah, mein Tag wird heller!«, sagte Yu Yu. »Zwei schöne Frauen – und etwas zu essen!«
    Emrin ließ seinen Arm los, und Yu Yu schwankte kurz und hielt sein Gleichgewicht nur, weil er sich auf sein Schwert stützte. Emrin stapfte zu dem langen Tisch, zog sein Jagdmesser und schnitt sich ein paar Scheiben Fleisch ab. Norda lief zu Yu Yu und half ihm an den Tisch.
    »Meine beiden Lieblingsmänner«, sagte sie.
    »Du hast zu viele Lieblinge«, fauchte Emrin.
    Norda wandte sich an Keeva und zwinkerte ihr zu. »Er hat um mich gekämpft, weißt du. Ist das nicht galant?«
    »Ich habe nicht um dich gekämpft«, fuhr Emrin auf. »Ich habe deinetwegen gekämpft. Das ist ein Unterschied.«
    »Und sieht er nicht gut aus mit seinen Kriegsverletzungen?«, fuhr Norda fort. »Diese dunklen, grübelnden Augen, diese große, geschwollene Nase!«
    »Hör auf, Norda!«, befahl Keeva. Sie ging um den Tisch herum und nahm Emrins Arm. »Ich jedenfalls bin stolz auf dich.«
    »Worauf?«, fragte Norda. »Dass er seine Nase in Yu Yus Faust gerammt hat?«
    »Ach, halt den Mund!«, fuhr Keeva auf. »Er hat den heutigen Tag damit verbracht, Yu Yu zu bewachen, und hat ihm sogar in die Küche hinuntergeholfen. Es braucht einen Mann, um seinen Zorn beiseite zu schieben um der Pflicht willen.«
    »Ja, er ist ein guter Mann«, sagte Yu Yu. »Ich mag ihn. Jeder mag ihn. Können wir jetzt essen?«
    »Du zitterst ja!«, sagte Norda und stellte sich hinter Yu Yu. »Du solltest im Bett sein, du Dummkopf!«
    Ein kalter Hauch kam durch die Tür. Keeva lief hin, stieß sie zu und legte den Riegel vor, während Norda eine Decke holte und sie Yu Yu um die Schultern legte.
    »Mir ist noch nie aufgefallen, dass es hier drinnen so kalt werden kann«, sagte Emrin. Doch die Frauen beachteten ihn nicht, sondern kümmerten sich weiter um den Verwundeten, brachten ihm etwas zu essen und einen Becher Pfirsichsaft.
    Emrin verließ den Tisch. Er konnte draußen vor der zweiten Tür Geräusche hören. Er schlenderte hin. Die Tür ging gerade in dem Moment auf, als er davorstand. Der ältliche Omri trat ein, gefolgt von zwei Kriegern und einem jungen Mann. Omri nickte Emrin zu, dann rief er Keeva zu, sie möge Niallad und seinen Leibwächtern etwas zu essen bringen.
    Der Sohn des Herzogs blieb neben dem schlafenden Kind stehen und grinste es an.
    »Ich glaube, wir haben ihn am Strand ganz schön müde gemacht«, sagte Niallad.
    Keeva schnitt ein Dutzend dicker Schinkenscheiben ab, verteilte sie auf drei Teller und reichte sie den Neuankömmlingen, die sich an den Tisch setzten und zu essen begannen.
    Der junge Edelmann dankte ihr, doch die beiden Leibwächter machten sich nur über das Fleisch her. Einer, der größere der beiden, ein Mann mit dichtem Bart und tiefliegenden braunen Augen, blickte auf Yu Yus Schwert, das auf dem Tisch lag. Der

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