Weasels: Donnereiche (Weasels 1) (German Edition)
entfernen. Verstehst du jetzt?«
Sie wandten sich voller Abscheu von ihm ab und überließen ihn seiner Bastelei an dem Abzugsmechanismus, während sie zurück zu dem hohlen Baum gingen, wo sie beide jede Nacht zu schlafen pflegten.
Sylber war mit Achsl und Waldschratt bei der großen Weißbuche. Er plante eine Expedition für die Gruppe. Das hatte sich aufgrund einer jüngsten Entdeckung durch Tauberich so ergeben.
Vor nicht allzu langer Zeit hatte Tauberich in der Bibliothek das Tagebuch eines Kindes versteckt hinter einem Regal mit großen staubigen Büchern gefunden. Beim Lesen dieses Tagebuchs war Lord Hohkinn zu dem Schluss gekommen, dass das Menschenkind, ein kleines Mädchen namens Alice, Welkin nur widerwillig verlassen hatte. Anscheinend war ihr Vater der Besitzer von Distelhall gewesen und sie hatte das Haus und den Garten nicht für immer verlassen wollen.
Bei gründlicher Durchsicht hatte Lord Hohkinn einen Code in dem Tagebuch entdeckt, der das Vorhandensein von geheimen Zeichen enthüllte, die wiederum auf die Aufenthaltsorte der Menschen hindeuteten. Diese Zeichen waren auch von anderen Kindern auf ganz Welkin versteckt worden, denen ebenso wie Alice daran gelegen war, dass die Auswanderer eines Tages wieder in ihre Heimat zurückkehren mochten.
Vielleicht, so hatte Lord Hohkinn Sylber gegenüber gemutmaßt, waren die Menschen von Welkin nicht freiwillig gegangen, sondern waren von anderen weggeholt worden. Vielleicht hatte dieses Kind Alice gefürchtet, von jenen entdeckt zu werden, die für die Auswanderung oder Vertreibung der Menschen von Welkin verantwortlich waren.
Was auch immer der Grund sein mochte, sie hatte ihr verschlüsseltes Tagebuch zurückgelassen, in der Hoffnung, dass es von jemandem gefunden werde, der sich ausreichend dafür interessierte herauszufinden, wohin die Menschen von Welkin gegangen waren. Beim ersten Lesen hatte das Tagebuch einen recht unschuldigen und nichtssagenden Eindruck gemacht mit Sätzen wie: ›Heute Morgen schien die Sonne hell und die Wiesen waren voll von wilden Blumen.‹
Lord Hohkinn, das klügste Hermelin, das jemals gelebt hatte, war jedoch ein Freund von Rätseln und er hatte kleine Wiederholungen und den ungewöhnlichen Gebrauch von Verben und verdrehte Satzstellungen entdeckt. Als er weiter geforscht hatte, hatte er den Code entdeckt und mit diesem Code den Hinweis auf die versteckten Zeichen. Das Ganze war sehr ausgeklügelt, aber zweifellos gab es einen triftigen Grund dafür. Vielleicht hätte man Alice und ihre Freunde getötet, wenn man herausgefunden hätte, dass sie Hinweise auf den Verbleib der Menschen von Welkin hinterließen.
Der erste Hinweis war anscheinend an einem Ort namens Donnereiche versteckt. Weder Tauberich noch Sylber hatten je davon gehört, aber Sylber wollte mehr erfahren. »Wo ist dieser Baum oder dieser Ort, der Donnereiche heißt?«, hatte er gefragt. »Könnt ihr ihn uns auf der Karte zeigen?«
»Die Donnereiche ist auf keiner Karte in der Bibliothek verzeichnet«, hatte Lord Hohkinn geantwortet. »Ich habe sie alle genau studiert, aber ich finde den Namen nirgendwo erwähnt. Diese Karten sind nicht vollständig. Es gibt nur eine vollständige Karte auf der Welt und die liegt auf dem höchsten der Gelben Berge.«
Als Waldschratt von Sylber danach befragt wurde, erklärte er ihm, er habe gehört, dass sich in den Gelben Bergen im Osten das Nest des großen Seeadlers befände, wo – so ging das Gerücht in Magierkreisen – ein wundersames Ei läge. Waldschratt war der Ansicht, die Gruppe müsse in den Besitz dieses Eis gelangen.
»Was ist so wundersam daran?«, wollte Achsl von Waldschratt wissen. »Und wie sollen wir es einem großen Seeadler entwenden? Ich bezweifle sowieso, dass das ein sinnvolles Unterfangen ist. Ich meine, das Ei ist der zukünftige Sprössling…«
»Nein, du verstehst mich falsch«, sagte Waldschratt, der sich genauso fühlte wie Ohnforcht zuvor, als er von Miniva und Birnoria ausgefragt worden war. »Ich habe nicht vor, das Ei zu stehlen, während der Vogel brütet. Der Frühling ist gekommen und gegangen. Es ist jetzt Hochsommer. Das Küken, das in dem Ei war, ist inzwischen bestimmt geschlüpft und flügge geworden.«
»Dann also«, unterbrach Sylber ihn, »suchen wir nach Stücken der Eierschale, richtig?«
»Richtig«, bestätigte Waldschratt, der das älteste Wiesel in der Gruppe war. »Zwei Hauptstücke, hoffe ich. Ein großer Seeadler zerbricht seine Schale für gewöhnlich
Weitere Kostenlose Bücher