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Weasels: Donnereiche (Weasels 1) (German Edition)

Weasels: Donnereiche (Weasels 1) (German Edition)

Titel: Weasels: Donnereiche (Weasels 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garry Kilworth
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fragte sanft: »Ganz allein, Kunicht?«
    Kunichts Blick schweifte in die Dunkelheit. »Was… was willst du damit sagen?«
    »Ich wollte sagen, allein mit allen Gefahren des Waldes? Wenn wir erst einmal ihre Kapelle betreten, könnte sie natürlich leicht einen anderen Weg einschlagen und hierher kommen.«
    »Warum sollte sie das tun?«, fragte Kunicht mit schriller Stimme.
    »Na, um irgendwelche Nachzügler einzusammeln. Ich habe gehört, sie kocht Tiere in Gemüseöl, bis ihre Augen aufspringen. Ja, bleib du nur hier, vielleicht sorgt das für eine Ablenkung. Das ist eine gute Taktik, Kunicht – du lenkst die Hexe von uns ab, während wir den Dachs befreien.«
    »Das kannst du selbst machen«, kreischte Kunicht außer sich. »Ich gehe mit, Sylber. Ich gehe dorthin, wohin mein Führer geht. Du kannst gern hier bleiben und deine Ablenkung machen.«
    Als Antwort klapperten alle mit den Zähnen, sehr zum Unbehagen des aufgebrachten Wiesels, dessen Charakterstärke in kritischen Augenblicken so häufig zu wünschen übrig ließ.
    Am nächsten Morgen folgte die Gruppe also ihren eigenen Spuren in umgekehrter Richtung, bis sie wieder zu dem grünen Wall gelangte. Nachdem sie zu dem Entschluss gekommen waren, dass Kühnheit die beste Vorgehensweise wäre, begaben sie sich hinunter in die noch größere Dunkelheit der grünen Kapelle. Der Eingang war in Spinnweben gehüllt, in deren Ecken unheimliche Spinnen lauerten, einige davon von gelben und schwarzen Haaren bedeckt. Im Inneren hingen versteinerte Libellenlarven von der Decke, die hässlichsten Geschöpfe im ganzen Universum. Am Boden lagen Teppichfetzen verstreut herum, die aus der Haut von dahingeschiedenen Ratten gefertigt waren.
    »Hier stinkt’s«, flüsterte Birnoria naserümpfend.
    Tatsächlich erfüllte ein fauliger Geruch die Luft, so etwas wie ein Moderaroma, das der Erde entströmte, aus der die Kapelle erbaut worden war. Sie wussten natürlich, dass der Hügel aus Erde bestand, die von Menschengräbern gestohlen worden war. Steinklötze, die als Säulen dienten, waren vollgeschmiert mit Buchstaben und Zahlen. Es waren Grabsteine von einem Menschenfriedhof. Verfaulte Sargreste zierten als Paneele die Wände ringsum.
    »Was für ein grauenvoller Ort«, sagte Ohnforcht. »Seht mal, ein Tunnel! Was meint ihr, wohin er führt?«
    »Ist mir egal, ist mir völlig egal. Ich wünschte, ich wäre im Wald geblieben«, jammerte Kunicht.
    »Reiß dich zusammen«, schimpfte Achsl, dessen bebende Stimme seine eigene Angst verriet. »Es gibt nichts, wovor man sich fürchten müsste – oder, Sylber?«
    Sylber antwortete nicht. Vielmehr starrte er eine dunkle Gestalt in der Ecke der Kapelle an. Sie war groß – beinahe so groß wie ein Mensch. An dem Kopf waren zwei dicke Hörner, gebogen und spiralförmig gedreht. Ihre Augen waren so hart wie Feuerstein.
    »Die Hexe«, sagte Sylber. »Maghatsch.«
    »Was?«, schrie Kunicht, dessen Fell vor Angst zu Berge stand. »Was für eine Hexe?«
    »Er spricht von mir«, sagte eine tiefe, kratzige Stimme.
    Ein Mufflon trat auf den Hinterbeinen aus der Dunkelheit in einen Lichtstrahl, der durch einen der beiden Eingänge hereinfiel. In der Tat, sie war es, die Zauberin. Sie bedachte die Gruppe mit einem boshaften Schnauben. Kunicht wimmerte vor Angst und versteckte sich hinter Waldschratt.
    »Aha«, sagte das Mufflon und knallte dabei die vorderen Hufe mit einem zackigen Klack zusammen, »dann habt ihr also meine Geschichte von der Gefangennahme eines Dachses geglaubt. Ich wusste, wenn ich gesagt hätte: ein Wiesel, dann wäret ihr niemals gekommen, das hätte euch zu misstrauisch gemacht – aber ein Dachs, das war ein Geniestreich, nicht wahr?«
    »Tu was, Waldschratt!«, schrie Kunicht. »Wirke irgendeine Magie!«
    Waldschratt zitterte vom Kopf bis zum Schwanz, trat vor und hob einen Singsang an: »Welke, Hexe, welke – erschlaffe, ermatte, versacke, vermatsche, welke, Hexe, schrumple und schrumpfe – möge deine Haut vertrocknen und all deine Knochen bröseln.«
    »Versacke? Vermatsche?«, murmelte Grind ungläubig. »Schrumple?«
    Ungeachtet dieser zweifelhaften Worte warteten alle voller Spannung. Selbst Maghatsch stand da, als ob sie gespannt wäre, ob die Magie wirken würde. Dann kippte eines ihrer Hörner allmählich in der Mitte um. Es hatte sich in einen zwei Tage alten toten Hering verwandelt. Selbst Maghatsch rümpfte die Nase bei dem Geruch. Ein Horn mehr oder weniger bedeutete für die Hexe jedoch gar nichts; sie

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