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Weasels: Donnereiche (Weasels 1) (German Edition)

Weasels: Donnereiche (Weasels 1) (German Edition)

Titel: Weasels: Donnereiche (Weasels 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garry Kilworth
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verabreicht, das er ihm als Matte auf die verwundete Schulter band. Birnorias Ohr war schlimm zerrissen und erforderte eine Schafgarbe-Packung, die letzte dieser seltenen Heilpflanze, die Waldschratt in seinem Beutel mit getrockneten Kräutern bei sich trug. Lukas brauchte einen Lederverband für sein Knie. Nachdem die Verwundeten verarztet worden waren, machte sich die Gruppe an eine Bestandsaufnahme.
    Lukas fand einen Helm aus Rinde mit Schlitzen für Augen, Nase und Mund. Er probierte ihn auf, aber er war zu groß für seinen Kopf. In dem Helm war es heiß und stickig.
    Alissa fand einen Körperschild, der von einem Marder fallen gelassen worden war, welcher von einem Stein aus ihrer Schleuder am Bein getroffen worden war. »Seht euch das mal an!«, rief sie erstaunt. »Es ist aus Tannenrinde gemacht – wirklich ein dickes Zeug, kein Pfeil und kein Stein könnten es durchschlagen.«
    Unter den Hütten fand die Gruppe Feuersteine mit rasiermesserscharfen Kanten, offenbar die Werkzeuge, mit denen die Marder ihre Rüstungen schnitzten und ihre Holzspeere anspitzten.
    »Glaubt ihr, dass sie zurückkommen werden?«, fragte Kunicht, der die ganze Zeit über zutiefst verängstigt gewesen war. »Ich meine, sie sind nicht bei Verstand, oder? Meint ihr, dieser finstere Ort hier treibt sie in den Wahnsinn? Mich würde er in den Wahnsinn treiben. Vielleicht verfolgen sie uns, wenn wir versuchen, den Wald zu verlassen. Nachdem wir in verbotenes Gebiet eingedrungen sind, lassen sie uns von nun an womöglich nie mehr in Ruhe.«
    »Also, was schlägst du vor, Junker?«, fragte Grind. »Sollen wir uns ihnen ergeben? Sollen wir zulassen, dass sie uns an den Beinen an Schösslingen aufhängen?«
    »Wir könnten auf dem Weg zurückgehen, den wir gekommen sind«, schlug Kunicht vor. »Vielleicht denken sie dann, sie hätten gewonnen.«
    Sylber schnaubte. »Wenn wir das tun, dann haben sie wirklich gewonnen. Nein, wir marschieren weiter, jetzt gleich. Grind, Lukas und Achsl, ihr drei geht an den Schluss und haltet nach hinten Ausschau. Birnoria und Alissa, ihr beobachtet die rechte Seite, Waldschratt und Ohnforcht, ihr die linke. Kunicht, Miniva und ich werden nach vorn ausspähen.«
    Auf diese Weise – in einer Art linkischer Schildkrötenformation – ließen sie die Lichtungen hinter sich. Sie bewegten sich langsam voran, aus Angst vor einem weiteren Angriff, ständig anhaltend, wenn ein Lufthauch einen Ast hob oder ein Insekt aus einem toten Baumstumpf hervorraschelte.
    Nach einer Weile befanden sie sich wieder im düsteren Wald, wo die Bäume so dicht standen, dass ein Angriff von einer Horde wilder Tiere unmöglich wäre.
    »Lasst in eurer Wachsamkeit nicht nach«, befahl Sylber. »Ihr dürft Baummarder niemals unterschätzen.«
    Kaum hatte er diese Worte ausgesprochen, da kam die Gruppe wieder zu einer großen Lichtung. In der Mitte dieses freien Platzes lag ein lang gestreckter Erdwall, so wie große Häuptlinge sie als Hügelgräber für ihre eigene Person bauten oder Bauern, um ihr Winterwurzelgemüse zu lagern.
    Dieser Erdwall barg jedoch weder moderige Könige noch alte Kartoffeln.
    Er war zu einem ganz anderen Zweck geschaffen worden.
    »Maghatschs grüne Kapelle«, sagte Waldschratt. »Diesen Ort müssen wir meiden wie die Krätze.«



Fünfzehntes Kapitel
    Die Gesetzlosen umgingen die Grabhügel-Kapelle in einem weiten Bogen, indem sie am Rand der dunklen Lichtung entlang huschten und sich nahe bei den Bäumen hielten. Schließlich wagten sie sich wieder in den dichten Wald. Bald verschwand das Tageslicht vollends und der Abend brach herein; sie hielten an, um zu lagern. Doch sie ließen in ihrer Wachsamkeit nicht nach, an diesem Ort, an dem die Mufflon-Hexe herrschte.
    Um Mitternacht standen Miniva und Lukas Wache. Sein verletztes Knie, immer noch steif und schmerzend, hielt ihn ungewöhnlich wach. Plötzlich drang schwach der Laut von Pferdehufen an sein Ohr.
    »Hörst du das?«, fragte er Miniva.
    Das Hufgetrappel wurde lauter und Miniva sagte: »Ja…«, doch bevor sie die anderen aufwecken konnten, brach eine berittene Gestalt zwischen den Bäumen hervor. Sie blieb vor ihnen stehen, das Pferd tänzelte mit metallischer Langsamkeit rückwärts. Lukas hob eine brennende Fackel hoch und in ihrem Licht gewahrte er einen Bronzekönig auf einem Bronzepferd. Das Gesicht des Königs war von Sorgen gefurcht, wie es bei Königsgesichtern häufig der Fall ist, da sie ständig um ihre Stellung bangen müssen.
    Sowohl Pferd

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