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Weasels: Donnereiche (Weasels 1) (German Edition)

Weasels: Donnereiche (Weasels 1) (German Edition)

Titel: Weasels: Donnereiche (Weasels 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garry Kilworth
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über Land zu schleppen, dann würden wir dich rollen, daran solltest du nicht zweifeln, mein lieber Hermelin-Freund.«
    »Ich bin nicht dein Freund«, brummte Trugkopp. »Ich bin der Sheriff des Prinzen, und ihr tätet gut daran, das nicht zu vergessen.«
    »Wir werden es niemals vergessen«, gab Sylber schnippisch zurück. »Also, was wir machen: wir packen dich auf ein Floß und verabschieden uns von dir.«
    Trugkopp riss an seinen Fesseln. Das, was er da hörte, gefiel ihm nicht. Er hasste Wasser – beinahe so sehr, wie er Sylber hasste. Er hatte Angst vor Wasser. Zum einen glaubte er nicht, dass er schwimmen konnte. Da er es noch nie versucht hatte, war er sich natürlich nicht sicher, aber in seinem Kopf hatte er die feste Vorstellung, dass er wie ein Ziegelstein absaufen würde, wenn ihm das Wasser jemals bis über den Kopf reichen würde. Er verspürte kein Verlangen danach, diese Theorie unter Beweis zu stellen. Er würde lieber sein Leben voll auskosten, ohne jemals auch nur seine Zehenspitzen nass zu machen, wenn es sich ermöglichen ließ.
    »Was tut ihr mir da an?«, zischte er. »Ich weigere mich, ein Floß zu besteigen… Ich verbiete euch, mich auf ein Floß zu packen.«
    »Weigern? Verbieten? Oh, ich glaube nicht, dass du uns mit bösen Absichten überfallen kannst, um dann Forderungen zu stellen und Befehle zu erteilen, altes Hermelin«, entgegnete Sylber. »Ich fürchte, uns bleibt nichts anderes übrig, als dich an einen Pfosten in der Mitte dieses ausgezeichneten, seetüchtigen Gefährts zu binden und dich in die Strömung unseres Baches zu setzen.«
    »Du Waisenkind eines Schweins!«, schrie Trugkopp. »Du Ungeheuer!«
    »Darüber hättest du nachdenken sollen, bevor du uns gestern angegriffen hast«, entgegnete Birnoria ihm. »Jetzt wirst du stromabwärts in den großen Fluss treiben. Die Strömung ist an dieser Stelle ziemlich stark. Sie wird dich schnell bis zum Meer tragen – vorausgesetzt, du zerschellst nicht an den Steinen oder überschlägst dich nicht in den Stromschnellen. Dort wirst du von den sanften Fluten dahingetragen, über die Salzmarschen bis ins Reich der Ratten. Ich bin sicher, sie werden entzückt sein über dein Kommen.«
    »Die Ratten?«, stöhnte Trugkopp. »Nicht die Ratten.«
    »Nur wenn du nicht untergehst und ertrinkst, bevor du bei ihnen ankommst«, erinnerte ihn Kunicht der Zweifler. »Ich persönlich bezweifle, dass du weiter kommst als bis zur ersten Flussbiegung.«
    »Ich hasse euch alle«, schnaubte Trugkopp, der wieder gegen seine Fesseln ankämpfte. »Ich sehe euch… ich sehe euch in der grünen Hölle.«
    »Ich bin sicher, dass du als Erster dort sein wirst, um uns bei unserer Ankunft zu begrüßen«, erwiderte Waldschratt.
    Nachdem das Floß fertiggestellt war und die Latten fest miteinander vertäut waren, stellten sie einen Pfahl in der Mitte auf. An diesem Mast banden sie das unglückliche Hermelin fest. Dann wurde das Floß auf ihren vielen stämmigen Rücken zu dem Bach getragen, der sich durch den Wald schlängelte.
    Die bemoosten Ufer dieses Baches waren bewachsen mit Heckenröschen und Vergissmeinnicht, mit wilden Kräutern, in torfigen Winkeln verborgen, und mit Gänseblümchen, die in sein kühles fließendes Wasser tauchten. Man sah Regenbogenforellen, die zwischen den glatten Steinen durch das Bachbett glitten, auf dem Weg zum Fluss. Stichlinge und Krabben schossen von Stein zu Stein. Die Wurzeln von Weiden brachen hier und da durch die Uferböschung und neigten sich ins erfrischende Wasser. Libellen und Jungfernfliegen tanzten über der Wasseroberfläche, wo sich Bachstelzen im dichten Schilf tummelten.
    Doch Trugkopp erwärmte sich nicht für die bezaubernde Idylle, während er in die Strömung geschoben wurde. »Ich werde dafür sorgen, dass euch das Fell vom Rückgrat gezogen wird«, schrie er schrill. »Ich werde euch alles Fleisch von den Gerippen reißen.«
    Sylber schüttelte den Kopf, als der Sheriff um die erste Biegung getrieben wurde. »Der nimmt den Mund ganz schön voll, was?«, sagte das Wiesel. »Ich bin mir nicht sicher, ob seine Gesellschaft angenehm ist, nicht einmal für ihn selbst.«
    Mit dieser fröhlichen Bemerkung machten sich Sylber und die anderen Wiesel auf den Weg nach Distelhall, um Lord Hohkinn aufzusuchen.



Drittes Kapitel
    Sheriff Trugkopp war vor Angst wie gelähmt, während die heftige Strömung sein Floß weiterriss wie Regenmasse eine Streichholzschachtel in einem Rinnstein. Das Floß trudelte herum,

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