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Weasels: Donnereiche (Weasels 1) (German Edition)

Weasels: Donnereiche (Weasels 1) (German Edition)

Titel: Weasels: Donnereiche (Weasels 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garry Kilworth
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stieß gegen Holzstümpfe und hüpfte ein paar Sekunden lang, prallte gegen Baumstämme und machte alles, was kurz vor einem eigentlichen Umkippen war. Das Hermelin war nach wenigen Minuten schrecklich seekrank.
    Vor ihm am Ufer war ein Dachs, der etwas Unerkennbares mampfte.
    »Hilfe!«, schrie Trugkopp mit bebender Stimme. »Hilf mir!«
    Der Dachs hielt in seinem Mampfen inne, verzog das Gesicht voller Unmut, weil er bei seiner Mahlzeit gestört wurde, und sah mit ruhiger Miene zu, wie das Floß vorbeisauste. »Was soll ich denn deiner Meinung nach tun?«, rief er, während Trugkopp weiter stromabwärts trieb. »Hinter dir hertauchen?«
    »Was kann man von Dachsen schon erwarten!«, stöhnte der unglückliche Trugkopp. »Sie kümmern sich nur um sich selbst.«
    Die Bäume am Ufer huschten vorbei und das Wasser wurde schäumend und weiß. Stromschnellen umwirbelten das Floß. Dann kam Trugkopp mit einem unvermittelten Ruck zum Stillstand und seine Zähne klapperten, als das Floß auf einer Untiefe auf Grund lief. Gleich darauf hob ein erneuter Wasserschwall von stromaufwärts das Floß wieder an und trieb es weiter.
    Um ihn herum wurde der Wald dichter und dunkler und die Sonnenstrahlen stachen wie Speere aus Licht hindurch. Inmitten dieser durchdringenden Strahlen schwirrten auffallend blaue Libellen. Ein Eisvogel flog vorbei, der boshafte Schnabel begierig darauf erpicht, einen Fisch aufzuspießen. Trinkende Rehe, auf der Hut vor Wölfen, schreckten beim Vorbeifahren des Floßes und überlegten, ob sie bleiben oder weglaufen sollten. Trugkopp sah gewiss etwas von der Welt, es war ihm jedoch versagt, das Erlebnis zu genießen.
    Das Floß kam erneut jäh zum Stillstand, als es gegen ein Gewirr von Zweigen und Ästen stieß, das ihm vollkommen den Weg versperrte. Das Wasser konnte durch das Netzwerk von Hölzchen und Stöckchen fließen, doch das Floß steckte unverrückbar fest. Trugkopp schrie wieder um Hilfe, in der Hoffnung, ein anderes Hermelin würde ihn hören.
    Stattdessen kam ein Fuchs aus dem Unterholz, um nachzusehen, was das ganze Theater sollte.
    Als der Fuchs durch die Düsternis spähte, verstummte Trugkopp sofort. Er wusste, wenn er sich still verhalten würde, würde der Fuchs ihn nicht sehen, denn Füchse können nur Wesen in Bewegung ausmachen. Er hielt den Atem an, das Herz pochte ihm in der Brust. »Geh weg«, murmelte er leise vor sich hin. »Geh weg, du dummes Geschöpf…«
    Das Fell des Fuchses schimmerte rot, wenn er die Sonnenstrahlen kreuzte. Während der übrigen Zeit sah er aus wie ein grauer Geist, der durch das Dornengestrüpp schlich. Seine hellen Augen suchten nach einer Bewegung, doch als sie keine entdeckten, huschte er in den Wald zurück und ließ Trugkopp mit einem Gefühl der Einsamkeit, aber auch der Erleichterung zurück.
    »Dem Teufel sei Dank, dass diese Geschöpfe halb blind sind«, sagte Trugkopp. »Und dem Teufel sei außerdem Dank, dass er nicht nahe genug vorbeigekommen ist, um mich zu riechen…«
    In diesem Augenblick ruckte ein Kopf aus dem Wasser. »Wir sprechen wohl mit uns selbst, wie?«, fragte der Kopf. »Hältst du einen kleinen Plausch? Das muss ziemlich langweilig sein, weil man schon weiß, was man sagen wird, noch bevor man es ausgesprochen hat. Die letzte Person, mit der ich mich unterhalten möchte, bin ich . Aber vielleicht gefällt es dir ja, dich zu langweilen.«
    Trugkopp hatte einen Satz gemacht, als der Kopf aufgetaucht war, doch jetzt sah er, dass er einem Otterweibchen gehörte. Weitere Otter erschienen rings um ihn herum. Es waren mindestens ein Dutzend, in dem Damm aus Zweigen und darum herum. Ihre schlanken, muskulösen Körper waren durch das klare Wasser des Flusses sichtbar.
    »Ach«, schnauzte der Sheriff, »ihr könnt doch diese Seile für mich durchbeißen, oder nicht? Ich muss schnell von hier wegkommen, damit ich mir die Wiesel schnappen kann. Also los, macht euch ans Kauen.«
    Das Otterweibchen, das als Erstes gesprochen hatte, sah einen ihrer Genossen an. »Ich glaube, es gefällt mir nicht, herumkommandiert zu werden, und dir?«, meinte sie.
    »Ganz bestimmt nicht«, antwortete der Genosse.
    Trugkopp merkte, dass er sich in einer sehr heiklen Lage befand. Er hatte keine Streitkräfte, die ihm den Rücken hätten stärken können, und überhaupt waren Otter bekanntermaßen widerspenstig. Sie lebten in ihrer eigenen Wasserwelt und hielten nicht viel von Hermelinen.
    »Hört mal«, sagte Trugkopp mit seidenweicher Stimme, »ich werde

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