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Weasels: Donnereiche (Weasels 1) (German Edition)

Weasels: Donnereiche (Weasels 1) (German Edition)

Titel: Weasels: Donnereiche (Weasels 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garry Kilworth
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löste sich die Brücke, kurz bevor Miniva sie erreichte, von selbst aus der Verankerung mit den Haltepfosten. Ohnforchts Sturz durch das Netz an der Seite hatte dazu geführt, dass die morschen Halteseile brachen. Sie schwebte wie ein dunkles Fadenphantom in die Tiefe, wie ein Spinnengewebe, das von seinen Befestigungen abgeschnitten wurde, um sich zu Ohnforcht am Boden des Spalts zu gesellen.
    »Wie schade«, sagte der Fuchs mit zusammengekniffenen Augen. »Noch ein paar Augenblicke, und ich hätte ein Kundschafterwiesel meiner Liste von Opfern hinzufügen können. Traurig, aber so ist das nun mal…«
    Dann spannte Magellan seinen Bogen und gab einen Schuss ab. Der Pfeil zischte über den breiten Spalt. Miniva sah ihn kommen. Sie rannte schnell aus seiner Reichweite. Der Pfeil bohrte sich nur etwa einen Meter hinter ihr in den Boden und blieb dort zitternd stecken. Sylber packte sie und zog sie noch weiter zurück, für den Fall, dass Magellan es noch einmal versuchen würde.
    Obwohl Sylber innerlich vor Wut kochte, ließ er sich nichts davon anmerken. Er gönnte Magellan die Genugtuung nicht, sondern blickte den Fuchs nur ruhig an. »Wir werden uns wiedersehen, Magellan«, rief er. »Du solltest unbedingt damit rechnen.«
    Magellan schnaubte. »Ich rechne immer mit allem, Wiesel. Mit dir und mit jedem anderen. Du kannst sicher sein, dass wir uns wiedersehen. Ich habe einen königlichen Auftrag. Ich soll euch Wiesel jagen und bis zum Letzten töten. Es wird mir Spaß machen. Leb wohl.«
    Mit diesen Worten entfernte sich der Fuchs in Richtung Süden und verschwand zwischen einer Felsgruppe.
    Miniva hatte den Kopf tief gesenkt. Sylber stand ein paar Augenblicke lang reglos da und betrachtete die Stelle, wo Magellan verschwunden war. Dann ging er zum Rand der Schlucht und blickte in ihre dunkle Tiefe. Natürlich konnte er nichts sehen. Es war zu tief und das Licht fiel nicht weit genug hinunter. In seinem Herzen staute sich ein Gefühl des Versagens und der Verzweiflung.
    Er ging zurück zu der Stelle, wo Miniva stand. »Tut mir Leid«, sagte er. »Ich hätte das niemals geschehen lassen dürfen.«
    Miniva antwortete mit belegter Kehle: »Du trägst keine Schuld daran. Ohnforcht war schon immer ziemlich dickköpfig. Niemand hätte ihn davon abhalten können, nach seinen Pfeilen zu greifen. Sein Hass auf Magellan war voller Gift.«
    »Trifft das nicht für uns alle zu?«, entgegnete Sylber. »Doch Hass ist ein sinnloses Gefühl. Du und ich, wir müssen versuchen, vernünftig und ruhig über unsere nächsten Handlungen nachzudenken. Sollen wir versuchen, die anderen zu finden, und uns neu gruppieren, oder sollen wir beide die Suche nach der Eierschale fortsetzen? Was meinst du, Miniva?«
    Sylber wollte Miniva an der Entscheidung beteiligen, ob sie weitermachen sollten oder nicht, zum Teil mit der Absicht, sie von Ohnforchts Tod abzulenken.
    »Das fragst du mich?«, sagte Miniva kummervoll. »Du bist doch der Anführer.«
    »Mir liegt an deinem Rat«, antwortete Sylber.
    Miniva überlegte ein paar Augenblicke lang und erwiderte dann: »Ich schlage vor, wir versuchen, Alissas Gruppe zu finden, und überdenken unsere Pläne dann neu.«
    Sylber neigte zögernd dazu, dieser Entscheidung beizupflichten – vielleicht aus anderen Gründen als Miniva. Magellan war irgendwo dort oben in den Bergen, und man sollte die übrigen Mitglieder der Gruppe von Gesetzlosen vor diesem Umstand warnen.
    Außerdem war da noch die Frage, ob Sylber und Miniva das Adlernest finden würden, ohne dass andere ihnen bei der Suche halfen. Das Kundschafterwiesel machte einen erschöpften und entmutigten Eindruck – sie schien am Ende ihrer Kräfte zu sein. Der Tod von Ohnforcht hatte Miniva zutiefst erschüttert. Vielleicht wäre es besser, sich neu zu gruppieren und mit überarbeiteten Plänen frisch ans Werk zu gehen.
    »Siehst du«, sagte Miniva, in der Annahme, dass Sylber weiterziehen wollte. »Ich wusste, dass dir in Wirklichkeit gar nicht an meinem Rat gelegen war. Du willst alle Entscheidungen allein treffen.«
    »Nein, ich glaube, du hast Recht, Miniva. Wir fahren auf den See hinaus und schauen, ob wir Alissa, Kunicht und Grind von dort aus erspähen können. Meiner Vermutung nach haben sie im Gegensatz zu uns das Wasser nicht überquert, sondern sind auf dem Landweg in die andere Richtung weitergegangen. Schließlich hatten sie nicht Waldschratts Nadel, nach der sie sich hätten richten können.«
    Miniva sah erleichtert aus. »Dann machen

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