Weasels: Donnereiche (Weasels 1) (German Edition)
wir uns also auf die Suche nach ihnen?«
»Ich glaube kaum, dass wir zwei die Eierschale finden – zumindest nicht allein. Und Magellan wird versuchen, jede unserer Bewegungen zu durchkreuzen. Wir kennen jetzt den Weg bis zu dieser Stelle. Ich halte es für das Beste, wenn wir uns den anderen wieder anschließen und neue Pläne machen.«
»Ist es nicht bereits zu spät für die Eierschale?«
Sylber zuckte mit den Schultern. »Hoffentlich nicht. Überaus bedauerlich ist die Tatsache, dass Ohnforcht Waldschratts Nadel bei sich trug – jetzt ist sie für immer verloren.«
Also hielten sie nach ihren eigenen Spuren Ausschau und kamen beim Abstieg wieder durch den gasgeschwängerten gelben Streifen, dem die Berge ihren Namen verdankten. Nach dem Abstieg auf der anderen Seite wanderten sie vorsichtig am Fuß der Berge entlang. Schließlich erspähten sie den trüben See, der lustlos im Nachmittagslicht schimmerte.
Sie schlugen ihr Lager am nächstbesten Ort auf, gut versteckt in einem alten Kaninchenbau tief im Boden. Nichtsdestoweniger wussten sie sehr wohl, dass Magellan ein erprobter Meister im Verfolgen von Wieseln nach dem Geruch war, und sie schliefen in Schichten, sodass einer von ihnen ständig wach war. Miniva war vollkommen erschöpft, deshalb erlaubte Sylber ihr, lange zu schlafen.
Es war fast schon Mittag, als sie aus dem Kaninchenbau krochen und zu dem unter ihnen liegenden See schauten. Ihre prüfenden Blicke erspähten blitzende Rüstungen drunten am Ufer. Dort hatte ebenfalls jemand sein Lager aufgeschlagen.
»Trugkopp«, murmelte Sylber. »Er ist mit seinen Truppen dort unten.
»Vielleicht ist Magellan bei ihm«, sagte Miniva.
»Das bezweifle ich. Magellan würde sich niemals dazu herablassen, zusammen mit einer Bande von sturköpfigen Hermelinsoldaten Wiesel zu jagen. Ich vermute, er wird Trugkopp gestatten, sich mit seinen Truppen in diese Landschaft zu ergießen, während er sich im Gebüsch ringsum verborgen hält und möglichst keine Aufmerksamkeit auf sich lenkt.«
»Dann müssen wir also vor einer Gefahr von hinten wie von vorn auf der Hut sein.«
»Genau«, bestätigte Sylber. »Wahrscheinlich ist der sicherste Platz in diesem Augenblick zwischen den Hermelinen. Trugkopp würde nicht zulassen, dass Magellan uns kaltblütig umbringt – so abgebrüht ist nicht einmal der Sheriff von Welkin. Er möchte uns lebend zu Prinz Punktum bringen und sich dessen Wohlwollen für unsere Gefangennahme sichern.«
Miniva warf dem Anführer einen Seitenblick zu. »Was schlägst du vor? Sollen wir aufgeben?«
»Nein, nicht direkt. Ich bin mir nicht sicher. Aber wenn wir uns in der Nähe ihres Lagers aufhalten und die Soldaten irgendwie im Blick behalten können, sind unsere Aussichten nicht schlecht. Sie suchen bestimmt immer noch die übrigen Gesetzlosen, also bleiben wir in ihrer Nähe und halten ebenfalls Ausschau nach Alissa und den anderen beiden. Was hältst du davon?«
»Fragst du mich wieder um meine Meinung?«, sagte Miniva mit einem deutlichen Schniefen.
»Ja – ja, das tue ich.«
»Nun ja«, antwortete sie nachdenklich, »diesmal stimme ich mit dir überein. Die Gruppe mit der Tragbahre sollte einen Vorsprung auf dem Weg nach Hause bekommen. Waldschratts Wunde muss versorgt werden, und wir müssen ihnen eine Chance geben. Wenn Trugkopp denkt, in dieser Gegend gibt es keine Wiesel, dann wird er woanders suchen und kreuzt am Ende noch ausgerechnet ihren Weg.«
Daraufhin schlichen sich die beiden Wiesel nahe zum Lager und belauschten die Gespräche, die zwischen den Soldaten geführt wurden. Sie erfuhren, dass Sheriff Trugkopp, dem langes Lagern im Freien noch nie behagt hatte, mit einer kleinen Eskorte nach Burg Rägen zurückgeritten war, um von Ohnforchts Tod zu berichten. Anscheinend war Magellan in der Nacht von den Bergen heruntergekommen. Der Fuchs hatte seinerseits dem Sheriff Bericht erstattet, der nun versuchte, einen Teil des Erfolgs auf sein Konto zu buchen, indem er die Nachricht persönlich überbrachte.
Offenbar war Magellan, wenn man den Soldaten glauben durfte, wieder in die Berge zurückgekehrt.
»Er sucht uns«, flüsterte Miniva. »Er muss in der Dunkelheit an unserem Kaninchenbau vorbeigekommen sein.« Sie erschauderte nachträglich bei der Vorstellung, wie nahe der Fuchs ihrem Versteck gewesen war. »Was sollen wir jetzt tun?«, fragte sie den Anführer.
Sylber ließ den Blick über die Hermeline schweifen. Der Hauptmann der Wache war anscheinend mit Trugkopp
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