Weasels: Donnereiche (Weasels 1) (German Edition)
immer mehr für das Thema erwärmte. »Und ich kann dir versichern, Dung hat nichts mit Blödmännern und nichts mit dem Bösen am Hut. Dung ist nicht eitel oder aufgeblasen – er bildet sich nichts auf sich ein. Er ist nicht überheblich. Im Winter hält er einen warm und im Sommer hält er die Leute fern. Er ist ein guter Kamerad, der Dung. Eigentlich ist Dung ein wenig wie ich.«
»Das kannst du laut sagen«, murmelte Kunicht mit zusammengebissenen Zähnen. »Wenn ich mich schon in Gefahr begeben und mein Leben aufs Spiel setzen muss, warum dann ausgerechnet mit einem Geschöpf wie dir? Was habe ich jemals jemandem angetan? Womit habe ich das verdient?«
»Schmoll nicht«, sagte Grind. »Geh einfach weiter.«
Also marschierte das Trio durch den Tunnel, der sich unter den Wurzeln des Waldes hindurch schlängelte und dann steil bergauf verlief. Alissa ging voran und Grind bildete das Schlusslicht. Kunicht hatte zu viel Angst, um an vorderster oder an letzter Stelle zu gehen, deshalb war er in der Mitte. Sein einziges Problem bestand darin, dass er befürchtete, plötzlich den Drang zum Ausreißen zu verspüren, und dann wäre ihm der Weg nach hinten und nach vorn versperrt, und er wäre zwischen den beiden gefangen.
Obwohl sie mit allerlei Schrecknissen in dem Tunnel rechnete, traf Alissa auf kein Einziges, aber es war ein langer, anstrengender Marsch. Schließlich, viele ermüdende Stunden später, erreichten sie das Ende und sahen Licht in der Ferne. Endlich führte Alissa sie hinaus auf einen Gebirgssims. Sie befanden sich in großer Höhe; eine schroffe Kluft war vor ihnen und eine steile Felswand hinter ihnen.
»Das ist nicht Jagdhalla«, sagte Alissa. »Diese Hexe hat uns in die Irre geführt.«
»Ja«, sagte Grind, »aber weißt du, wo wir sind? Wir sind meilenweit hoch oben auf einem Berg.«
Alissa spähte über den Felsrand nach unten. Sie sah nichts außer einem schwelenden gelben Band tief unten und weißen Gipfel oben. In der Ferne, jenseits der gelblichen Hügel, erstreckten sich die Ebenen und Wälder von Welkin.
Kunicht wagte sich vorsichtig an die Felskante und warf einen schnellen Blick nach unten, nur um sofort voller Entsetzen zurückzuzucken. Als er jedoch versuchte, wieder in den Tunnel zurückzuweichen, stellte er fest, dass der Weg von einem riesigen Stein versperrt war, der inzwischen lautlos vor den Eingang gerollt war. Das war weiteres Hexenwerk. Maghatsch hatte sie hier heraufgeführt und wollte sie auf demselben Weg keinesfalls zurückkehren lassen. Die einzige Möglichkeit, wieder herabzusteigen, bot die steile Felswand.
»O nein!«, sagte er. »Diese verdammte Hexe hat uns absichtlich in die höchsten Höhen des Gebirges geführt.«
Alissa klackte plötzlich vergnügt mit den Zähnen, sodass Kunicht schon meinte, sie sei vollends verrückt geworden. »Ist ja gut, Alissa«, sagte er tröstend. »Wir kommen schon irgendwie hinunter.«
»Du Dusselkopf«, erwiderte sie, immer noch mit den Zähnen klackend. »Merkst du nicht, was geschehen ist? Maghatsch hat geglaubt, uns auszutricksen, indem sie uns fälschlicherweise hier herauf geschickt hat. Aber in Wirklichkeit ist das genau das, was wir von Anfang an wollten. Begreifst du nicht? Wir befinden uns in den Gelben Bergen. Wir haben die gefährliche Strecke mit dem Vulkangestein und den heißen Lavaströmen hinter uns gebracht. Das Adlernest! Es muss ganz hier in der Nähe sein.«
Sieben Gipfel ragten über ihnen auf. Sie ließ den Blick über die drei zu ihrer Linken schweifen und entdeckte keinen Vogelhorst. Sie betrachtete die drei zu ihrer Rechten und fand sie gleichermaßen leer. Schließlich sah sie geradeaus nach oben, zum Gipfel des Berges, auf dem sie standen, und sah hoch über ihnen ein dunkles, rundliches Gebilde, das aus Zweigen bestand.
»Da ist es!«, rief sie und deutete mit der Pfote. »Wir stehen direkt darunter. Wir befinden uns genau auf dem Berg, auf dem der große Seeadler lebt. Wir haben unser Ziel fast erreicht.«
Kunicht wagte sich erneut vorsichtig auf den Sims vor, wobei er sich an gut verankerten Steinen festklammerte, und warf einen Blick nach oben. »Ich glaube, ich sehe auch etwas«, sagte er nervös. »Aber – aber wie sollen wir dort hinaufkommen, Alissa?«
Ihre Antwort machte ihn schwach. »Wir werden natürlich klettern, du Dummkopf.«
Grind schlenderte lässig zum Felsrand, drehte sich um und hielt sich mit den Krallen fest. Er lehnte sich rückwärts über die Kante, den Körper in einem
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