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Weasels: Donnereiche (Weasels 1) (German Edition)

Weasels: Donnereiche (Weasels 1) (German Edition)

Titel: Weasels: Donnereiche (Weasels 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garry Kilworth
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sehr scharfen Winkel gebeugt. Dann blickte er nach oben. »Ich sehe es!«, rief er. Alissa, die seinetwegen einem Anfall nahe war, konnte es nicht länger mit ansehen. Sie packte ihn am Latz und zog ihn wieder auf den Sims.
    Grind schlug ihre Pfoten weg. »Was soll das denn?«, fragte er.
    »Falls du rückwärts runterfällst«, antwortete sie mit wild pochendem Herzen, »dann sehe ich dich tausend Fuß weit fallen.«
    »Nö, ich doch nicht«, meinte Grind. »Dafür bin ich nicht das richtige Wiesel. Ich falle nicht von blöden Bergen.«
    »Auf wie vielen Bergen warst du schon, verdammt noch mal?«, wollte Kunicht wissen.
    »Diesen mitgezählt: auf einem«, verriet Grind und hielt dabei eine einzige Kralle hoch. »Aber ich habe das Gefühl, hier oben geboren zu sein, verstehst du? Mir kommt es vor wie mein geistiges Zuhause. Vielleicht war meine Mutter ein Berghase oder mein Vater ein Schneeleopard. Irgendwie fühle ich mich hier verankert .«
    »Also gut«, sagte Kunicht, der sich so fest an den Fels klammerte, dass er ein Teil davon zu werden drohte. »Dann kannst du ja hinaufklettern und das Adlerei holen. Los jetzt!«
    »Wir alle gehen«, verkündete Alissa. »Es ist am besten, wenn wir uns gegenseitig beim Aufstieg an diesem steilen Hang helfen. Also, du kommst in die Mitte, Kunicht. Ich möchte nicht, dass du irgendwo abhaust, wenn dich die Angst übermannt…«
    »Abhauen? Abhauen ?«, kreischte Kunicht, wobei er erneut einen flüchtigen Blick den Schwindel erregenden Abgrund hinunter warf. »Wohin soll ich deiner Meinung nach denn abhauen? Ich könnte hier nirgendwohin flüchten, außer mich in die dünnen Lüfte zu erheben.«
    »Ich übernehme die Führung«, sagte Grind und machte sich an den gefährlichen Aufstieg. »Los, Kunicht – der Letzte auf der Spitze ist ein Weichling!«
    Alissa stöhnte. Sie war am Hang eines gefährlichen Berges mit zwei Idioten gefangen. Einer überschätzte sich selbst so sehr, dass er höchstwahrscheinlich bereitwillig in sein Verderben trudelte. Der andere zitterte so heftig, dass er aller Voraussicht nach versehentlich ins Nichts stürzte. Sie schob Kunicht vor sich und drängte ihn ein Stück bergauf, dann kletterte sie selbst hinter ihm her, in der Hoffnung, dass keiner der beiden abstürzen und auf dem Weg nach unten sie mit in den Tod reißen würde.
    Grind erwies sich als ausgezeichneter Bergsteiger, trotz des Umstandes, dass er, wie er beharrlich behauptete, so etwas noch nie zuvor getan hatte. Er erzählte Alissa, er sei schon auf Scheunendächern herumgeklettert, als er noch ein ganz junges Wiesel war, und dadurch habe er sich die entsprechende Fähigkeit erworben. Sie fand, dass Scheunendächer sich ein wenig von mehreren hundert Höhenmetern am Berg unterschieden, enthielt sich jedoch eines diesbezüglichen Kommentars.
    Plötzlich erstarrte Kunicht und blickte den langen Abhang hinunter ins Nichts. »Ich kann keinen Schritt weiter gehen!«, quietschte er; seine Pfoten waren weiß vor Anstrengung, sich an der Felsfläche festzuklammern. »Ich stürze ab. Ich sterbe. Hilfe! O bitte, ich rutsche ab. Gleich passiert es! Hilf mir doch irgendjemand! Ich kann mich nicht mehr bewegen.«
    Stücke von Gestein, Erde und Kies fielen Alissa von oben ins Gesicht, was sie veranlasste, auch ihrerseits den Griff noch mehr zu festigen.
    Das, was sie am meisten befürchtet hatte, trat jetzt ein. Sie wusste nicht, was sie tun sollte. Sie konnte Kunicht mit allem Möglichen drohen, aber wahrscheinlich war er bereits in einem Zustand, in dem ihn dergleichen nicht mehr erreichte. Sie versuchte, ihn zum Fortsetzen des Aufstiegs zu überreden, aber sie bezweifelte, dass er darauf reagieren würde. Das Ganze war ein einziger Albtraum.
    Schließlich gelang es Grind, ihr Problem zu lösen. »Du Riesentrottel!«, schrie er, griff nach unten und packte Kunicht an den Halsfalten. »Rauf mit dir!«
    Grind zog mit all seiner Kraft den schlotternden Kunicht zu sich hoch, während er selbst, mit einer Vorderpfote und zwei Hinterbeinen verhakt, an einem Felsvorsprung baumelte. Der ehemalige Dungwächter hievte das zitternde Wiesel vollends über die Kante des Vorsprungs; Kunicht hielt die Augen jetzt geschlossen und sein Mund plapperte allerlei unsinniges Zeug. Dann drehte sich der Held um und gab Alissa ein Handzeichen. »Alles in Ordnung, Mädchen. Brauchst du vielleicht ebenfalls eine Ermutigung?«
    »Um Himmels willen, nein«, rief die atemlose Alissa. »Mir geht’s gut.«
    Grind zog sich über

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