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Weatherly , L.A. - Dämonen des Lichts

Weatherly , L.A. - Dämonen des Lichts

Titel: Weatherly , L.A. - Dämonen des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L.A. Weatherly
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hatte der Geländewagen einen Platten.
    Alex lenkte ihn auf den Randstreifen, stieg aus und starrte wie vom Donner gerührt auf den linken Vorderreifen. Er sah in den Kofferraum. Dort, wo sich ein Ersatzreifen befinden sollte, war – nichts. Nein! Er knallte den Kofferraumdeckel zu. Die Versuchung, einfach auf der Felge weiterzufahren, war groß. Er holte tief Luft und versuchte, sich zu beruhigen. Okay. Keine Panik. Er würde es immer noch schaffen, auch das hier würde seinen Zeitplan nicht durcheinanderbringen.
    Schon bald tauchte ein Lastwagen auf. Alex stürzte an den Straßenrand und hielt ihn an. Einen Moment lang dachte er, der Typ würde nicht stehen bleiben, doch dann drosselte er das Tempo und fuhr nach ein paar Hundert Metern rechts ran. Alex rannte auf das Führerhaus zu. Der Trucker hatte das Fenster heruntergekurbelt, sein Ellenbogen lag auf dem Rahmen und er sah ihm entgegen.
    Hastig stieß Alex die Worte hervor. »Hi, ich habe einen Platten und mein Handy funktioniert nicht – könnten Sie wohl für mich eine Werkstatt anrufen?«
    Der Mann war kräftig gebaut und hatte helle blaue Augen, die Alex an Cully erinnerten. Er schaute zu dem Landrover. »Könnte schwierig werden, hier oben eine zu finden, die sonntags geöffnet hat. Aber ich kann dich ein Stück mitnehmen, wenn du willst – ungefähr fünfzehn Kilometer weiter gibt’s ein Restaurant, da kannst du telefonieren.«
    Sonntag. Er hatte vergessen, dass heute Sonntag war. Alex schluckte und sah ebenfalls zum Wagen. Er hatte Schlagseite und war ganz eindeutig nicht mehr fahrtüchtig. »Ja – ja, danke«, sagte er rasch.
    Das Restaurant war hell erleuchtet, die Musikberieselung bescherte ihm stechende Kopfschmerzen. Es dauerte beinahe eine Stunde, bis Alex jemanden ans Telefon bekam, der sich bereit erklärte, zu ihm herauszukommen. Und dann noch einmal fast zwei Stunden, bis die Hilfe eintraf. Als der Reifen endlich gewechselt war und er wieder hinter dem Steuer saß, zeigte die Digitaluhr 14:46 Uhr. In gut einer Stunde würde der Gottesdienst in der Church of Angels beginnen und in ungefähr drei Stunden würde Willow versuchen, die Pforte zu zerstören. Bei dem Gedanken krampfte sich Alex’ Magen zusammen. Er musste noch immer die restliche Gebirgskette überqueren. Ich schaffe es, versicherte er sich grimmig, fuhr zurück auf die Straße und gab ordentlich Gas. Ich schaffe es, und wenn ich dabei draufgehe.
    Schon bald war er tief in den Bergen auf einem kurvigen Highway. Die Strecke war ihm vertraut, er war schon oft in Colorado gewesen. Alex stieß die Luft aus. Er sollte eigentlich so gegen halb fünf in Denver sein – es war noch reichlich Zeit.
    Doch dann, dreißig Kilometer vor der Stadt, kam der Verkehr zum Erliegen. Seit einer Stunde hatte sich der Strom der Autos auf dem Highway beständig verdichtet und sein Fortkommen behindert. Alex hatte das Lenkrad umklammert und wiederholt auf die Uhr gesehen, während er versuchte, sich davon zu überzeugen, dass ihm immer noch genügend Luft blieb, trotz des Verkehrs.
    Doch der Verkehr wurde zunehmend zähflüssiger. Zuletzt saß Alex in einer Fahrzeugkolonne fest, die nur noch sporadisch mit höchstens acht Kilometern pro Stunde vorwärtsschlich, bis schließlich überhaupt nichts mehr ging. Er starrte auf die stehenden Autos, sein Herz pochte wild, während die Minuten verrannen. Zehn Minuten. Fünfzehn Minuten. Totaler Stillstand. Was zum Teufel war da los? Und dann traf ihn die Erkenntnis wie ein eisiger Wasserschwall.
    Alle waren unterwegs zur Church of Angels. Zehntausende, die alle exakt dasselbe Ziel hatten wie er.
    Alex stieg aus dem Wagen und kletterte auf die Motorhaube. Ihm gefror das Blut in den Adern. Er befand sich auf einer kleinen Erhebung und vor ihm, so weit das Auge reichte, erstreckten sich kilometerlange Autoschlangen, die bewegungslos in der Sonne glänzten. Ganz weit vorne standen die Leute neben den geöffneten Türen ihrer Fahrzeuge und machten den Eindruck, als hätten sie bereits seit Stunden dort gewartet. Er war immer noch über vierundzwanzig Kilometer weit weg und mittlerweile war es Viertel nach vier.
    Er würde es nicht schaffen. Willow würde alleine sterben, in der Überzeugung, dass er sie hasste.
    Nein. Nein .
    Alex sprang von der Motorhaube, riss die Beifahrertür auf und schnappte sich seine Waffe aus dem Handschuhfach, die er unter sein T-Shirt steckte. Dann rannte er los.
    Er hielt die Augen auf die Straße vor sich geheftet, rhythmisch trommelten

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