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Weatherly , L.A. - Dämonen des Lichts

Weatherly , L.A. - Dämonen des Lichts

Titel: Weatherly , L.A. - Dämonen des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L.A. Weatherly
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Sie gab ihm den blauen Helm, den sie gerade hatte aufsetzen wollen.
    »Du kannst doch fahren, oder?«, fragte der Mann, während die Frau ihre Sachen aus dem Gepäckfach räumte.
    Alex zurrte den Helm fest und nickte, während er sich auf das Motorrad schwang. Es war zwar schon einige Jahre her, aber Juan im Camp hatte ein Motorrad besessen. Er und Jake waren abwechselnd damit herumgedüst. Die Frau reichte ihm die Schlüssel. »Hier«, sagte sie. »Und … viel Glück. Ich hoffe, du schaffst es noch rechtzeitig zu deiner Freundin.«
    »Ja, ich auch«, murmelte Alex.
    Er drehte den Zündschlüssel um und ließ das Gas kommen. Dann lenkte er das Motorrad an einem Auto vorbei in die schmale Gasse zwischen den Autoschlangen mitten auf dem Freeway. Er trat den Schalthebel nach unten durch und raste mit aufjaulendem Motor davon.
    Obwohl er sich seinen Weg zwischen Autos und versprengten Fußgängern bahnen musste, ging das Fahren sehr viel schneller als das Laufen und Alex überkam eine ungeheure Erleichterung – vermischt mit der panischen Angst, dass er trotz allem zu spät kommen würde. Die letzten Kilometer schwanden schnell dahin, während er sich durch den Verkehr hindurchschlängelte. Die Kathedrale zu finden war leicht – alle anderthalb Kilometer standen riesige Hinweisschilder am Straßenrand. Er nahm die Ausfahrt und legte sich in die Kurve. Undeutlich bekam er mit, dass die Autos, an denen er jetzt vorbeifuhr, verlassen waren. Offensichtlich hatten die Gläubigen es aufgegeben und sich zu Fuß auf den Weg gemacht.
    Nach weiteren anderthalb Kilometern erreichte er einen Hügel und endlich lag die Kathedrale vor ihm. Ihre mächtige Kuppel glänzte golden im Licht der späten Nachmittagssonne. Er erkannte auf einen Blick, dass er es niemals durch den Haupteingang schaffen würde. Mehrere Zehn-, vielleicht aber auch mehrere Hunderttausend Menschen drängten sich vor dem Gebäude und bildeten einen dunklen, dichten Menschenteppich, der jeden Zentimeter der Eingangsstufen, des Rasens und des Parkplatzes bedeckte. Die Leute saßen auf ihren Autos und harrten der Dinge, die da kommen sollten. Als Alex kurz anhielt, um die Szene unter sich zu betrachten, konnte er in der Ferne einen Chor singen hören, dessen Stimmen über Lautsprecher ins Freie übertragen wurden.
    Es musste einen Weg nach drinnen geben, es musste. Alex zwang sich, ruhig zu bleiben, und ließ seinen Blick über die Kathedrale schweifen, die dalag wie ein Bild auf einer Postkarte. Plötzlich machte sein Herz einen Hüpfer, denn er entdeckte einen schwarzen Hubschrauber, der langsam hinter dem Gebäude in die Höhe stieg und gen Osten davonflog. Er sah ganz genauso aus wie derjenige, der gestern Willow mitgenommen hatte.
    Natürlich, es gab einen Hintereingang – und den musste Willow benutzt haben. Er spähte nach unten und konnte einen Privatweg erkennen, der zum rückwärtigen Teil der Kathedrale führte, wo sicherlich die Tür zu finden war.
    Links von ihm, neben dem Kirchenkomplex, lag ein großes Feld, das vollständig zugeparkt war. Nur in der Mitte war ein Zufahrtsweg frei geblieben. Das Feld sah aus, als würde es zur Straße fuhren, wenn er Glück hatte. Ein paar Sekunden später röhrte Alex querfeldein, hinter ihm schleuderte das Motorrad Erdklumpen in die Höhe. Und gebetsmühlenartig hämmerten die immer gleichen Worte durch seinen Kopf: Bitte, bitte mach, dass ich auf dem richtigen Weg zu ihr bin. Bitte lass mich noch rechtzeitig ankommen.
    Exakt zwei Minuten vor sechs landete der Hubschrauber hinter der Kathedrale. Nate und Sophie geleiteten mich zu einer grauen Tür im rückwärtigen Teil des Gebäudes. Der seidige Stoff der Robe schwang leise raschelnd um meine Knöchel, als wir darauf zugingen. Die Angelica hing schwer in meinem Ärmel. Die Kapuze bedeckte meinen Kopf und ließ nur mein Gesicht frei. Alles wirkte so ruhig. Ich hatte während des Anfluges die gewaltigen Menschenmassen vor der Kirche gesehen, ganz zu schweigen von den kilometerlangen Blechlawinen, die sich auf dem Freeway stauten – aber hier hinten schien sich, trotz des hallenden Echos der Gottesdienstübertragung, eine gewisse Stille über alles gebreitet zu haben.
    Oder vielleicht existierte diese Stille ja auch nur in meinem Inneren. Ich starrte auf meine Füße, während ich ging, sah auf den schwarzen Glanz der neuen Schuhe herunter und dachte an meine hochgekrempelten Jeans, die ich unter der Robe trug. In der Hosentasche konnte ich das Foto von mir und dem

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