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Weatherly , L.A. - Dämonen des Lichts

Weatherly , L.A. - Dämonen des Lichts

Titel: Weatherly , L.A. - Dämonen des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L.A. Weatherly
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kahle Tafelberge erhoben. Es gab weder Straßenschilder noch Straßen, aber Alex kannte den Weg im Schlaf obwohl er sich nie hätte träumen lassen, die Fahrt einmal in einem lang gezogenen Chevy zu machen, der eigentlich in die Achtzigerjahre gehörte, zu Discomusik und den Space Invaders. Er fuhr langsam, und während der Chevy über den unebenen Boden kroch, behielt er die Temperaturanzeige im Auge und betete, dass sich der Kühler nicht überhitzte. Schon jetzt fühlte es sich so an, als wäre es draußen bald vierzig Grad heiß. Zu allem Überfluss schien nun auch noch der Klimaanlage das Kühlmittel ausgegangen zu sein. Selbst mit heruntergekurbelten Fenstern war die Luft zum Ersticken.
    Zum Glück hatte sich die angespannte Atmosphäre, die aufgekommen war, als er die Glassplitter aus Willows Haaren gesucht hatte, bis zum Morgen wieder verflüchtigt und er und Willow hatten sich während der Fahrt ungezwungen miteinander unterhalten. Auf ihren schlanken Armen glänzte ein leichter Schweißfilm. Ihre bloßen Füße hatte sie gegen das Armaturenbrett gestemmt. »Ich wünschte, ich hätte ein Paar kurze Hosen dabei«, sagte sie, während sie sich Luft zufächelte.
    »Wahrscheinlich können wir im Camp ein Paar für dich auftreiben«, sagte Alex. »Irgendwer wird schon was zum Anziehen für dich haben.«
    Ihre grünen Augen blickten skeptisch. »Gibt es auch Engeljägerinnen?«
    Alex nickte. »Klar, sogar richtig gute. Ganz ehrlich, bei der Arbeit mit den Chakren sind Frauen meistens eher besser als die Männer.« Er verstummte, als sie an ein ausgetrocknetes Flussbett kamen und er sich darauf konzentrierte, sie langsam über den steinigen Untergrund zu manövrieren. Eine Eidechse saß auf einem nahen Felsen und beobachtete sie verächtlich. Glaubt ihr allen Ernstes, dass diese Kiste es schafft? Viel Glück, ihr Trottel. Ich hoffe, ihr freut euch schon drauf als Geierfraß zu enden. Mehr als einen Achsenbruch brauchte es hier draußen nicht. Den könnte selbst Willow nicht reparieren.
    Der Chevy ächzte, während er sich mühsam das Flussufer hinaufkämpfte, und Alex wand sich innerlich, als er sich fragte, ob sie den Rest des Weges wohl zu Fuß zurücklegen mussten. Dann, mit letzter Kraft, schob sich der Wagen plötzlich das restliche Stück nach oben und über die Kante. Er stieß die Luft aus.
    Willow hob ihr langes Haar aus dem Nacken und schlang es zu einem festen Knoten zusammen. Als sie fertig war, räusperte sie sich. »Weißt du, ahm … irgendwie bin ich ein bisschen nervös.«
    »Weswegen? Wegen des Camps?«
    Sie nickte und tippte mit der Hand an das geöffnete Fenster. »Die ganzen Engeljäger da und ich … Sie werden mich alle hassen, stimmt’s? Dafür, was ich bin.« Ihre Stimme klang angespannt.
    Zu blöd, daran hatte er noch gar nicht gedacht. Er grübelte darüber nach, während er um ein paar tiefe Spurrillen herumlenkte. »Manche könnte es anfangs schon ziemlich aus der Fassung bringen«, sagte er.
    Er fügte nicht hinzu: So wie mich. Doch er wusste, dass sie es beide dachten. »Aber Willow, es ist ja nicht so, dass du auf der Seite der Engel stehst – die wollen dich umbringen, weil sie denken, du kannst sie vernichten. Das ist alles, was sie interessieren wird, und nicht, was du bist.«
    »Das hoffe ich.«
    Der Drang, sie zu berühren, war übermächtig. Alex gab ihm nach und legte ihr flüchtig die Hand auf den Arm. »He, mach dir keine Sorgen. Es wird schon gut gehen.«
    Willows Miene entspannte sich ein bisschen. Sie warf ihm ein kleines Lächeln zu. »Okay. Danke.«
    Sie schwiegen eine Weile, während der Chevy durch die Wüste keuchte und ächzte. Stachelige Yuccapflanzen wuchsen aus der trockenen Erde und Eidechsen huschten vor ihnen davon. Endlich konnte Alex in der Ferne hinter wabernden Hitzeschleiern den Maschendrahtzaun des Camps ausmachen. »Weißt du was? Ich glaube, wir haben es geschafft«, sagte er.
    Willow setzte sich aufrecht hin. »Das ist es?«
    »Das ist es.« Als er das Camp jetzt mit ihren Augen betrachtete, sah er eine Ansammlung niedriger weißer Gebäude mitten in der Einöde, die von einem Maschendrahtzaun umgeben waren, der von rasiermesserscharfem Stacheldraht gekrönt wurde.
    Es gab weder Bäume noch sonst irgendetwas, das die nichtssagende Anlage ein wenig verschönert hätte. Sie war nüchtern und absolut funktional.
    Sie war das einzige richtige Zuhause, das er je gekannt hatte.
    Willow zog ihre Schuhe an, ohne das Camp aus den Augen zu lassen, während

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