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Weber, David - Honor Harrington - Sturm der Schatten

Weber, David - Honor Harrington - Sturm der Schatten

Titel: Weber, David - Honor Harrington - Sturm der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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einem Kopfzucken wies sie auf die Icons der solarischen Schlachtkreuzer in der Umlaufbahn – »auch nur die leiseste Ahnung haben, wozu dieser Kampfverband in der Lage ist, dann sind sie im Moment viel nervöser als wir.«
    Sie lächelte wieder, und diesmal war es kaltes, grausames Lächeln.
    Die Mutter Kirche sagt, die Rache ist des Prüfers, erinnerte sie sich, und das glaube ich. Ich glaube aber auch, dass der Herr jeden als Instrument Seiner Rache benutzen kann, den er benutzen will. Und im Augenblick bin ich nicht sehr versöhnlich gestimmt, Gladys.
     
    »Sir, Captain Mizawa möchte Sie sprechen.«
    Josef Byng hielt in der Bewegung inne, mit der er die Uniformjacke überstreifen wollte, die ihm jemand gebracht hatte, und blickte den Signalgast an, der gesprochen hatte. Zwar gelang es ihm, kein finsteres Gesicht zu ziehen, aber er musste sich anstrengen.
    »Hat der Captain einen Grund genannt?«, fragte er, zog die Jacke ganz an und schloss sie.
    »Nein, Sir«, antwortete der Gast. Sein vorsichtiger Ton unterstrich, dass jeder an Bord der Jean Bart vonder Feindschaft zwischen Byng und seinem Flaggkommandanten wusste.
    »Also gut.« Byng bemühte sich um einen kühlen, geschäftsmäßigen Ton, als er die Meldung des Gasten bestätigte, dann legte er die beiden Schritte zum Kommandosessel zurück. Statt sich zu setzen, schwenkte er den Combildschirm zu sich herum und drückte auf den Empfangsknopf.
    »Captain Mizawa«, sagte er, als das Gesicht des Grenzflottenoffiziers erschien.
    »Admiral«, erwiderte Mizawa.
    »Ich bin im Augenblick ein wenig beschäftigt, Captain«, sagte Byng so freundlich er konnte. »Was kann ich für Sie tun?«
    »Sir, ich weiß nicht, ob OPZ es Ihnen schon gemeldet hat, aber Commander Zeiss hat eine plötzliche Kaskade von Gravitationsimpulsen aufgefasst.«
    »Gravitationsimpulse?«, wiederholte Byng ein klein wenig verblüfft.
    »Sir, den jüngsten Nachrichtendienstmeldungen zufolge besitzen die Mantys wirksame überlichtschnelle Kurzstreckenkommunikation. Dazu werden Gravimpulse benutzt.«
    »Das ist mir bekannt, Captain.« Ein Anklang von Frostigkeit schlich sich in Byngs Stimme, eine Reaktion auf Mizawas Unterton, der geduldig geklungen hatte, als erklärte der Grenzflottenoffizier einem Dorftrottel die Newton’sche Physik. Außerdem hatten diese Memos, die man überhaupt nicht oft genug verdammen konnte, den gleichen Punkt thematisiert.
    Jetzt tut der Hund wohl so, als hätte er persönlich mich von vornherein vor allem gewarnt, was?, dachte der Admiral verbittert.
    »Jawohl, Sir. Da bin ich mir sicher«, pflichtete der Captain ihm bei. »Was mir Kopfzerbrechen bereitet, sind die Berichte, denen zufolge sie dieses Signalgerät sogar in ihre Aufklärungsdrohnen eingebaut hätten. Wir glauben, dass es deren Impulse sind, die Commander Zeiss da auffasst.«
    »Aufklärungsdrohnen«, wiederholte Byng langsam.
    »Jawohl, Sir. Ich glaube, die manticoranischen Zerstörer könnten sie auf dem Weg systemeinwärts ausgesetzt haben. Jetzt zapfen die Mantys sie an und erhalten Echtzeitaufklärungsmeldungen über uns.«
    »Verstehe.«
    Byng gelang es nicht ganz, seinen Unglauben von seinem Gesicht fernzuhalten, auch wenn er ihm an der Stimme nicht anzumerken war. Also wirklich! Er war bereit zuzugestehen, dass die Mantys tatsächlich eine Art Schiff-zu-Schiff-Überlichtkommunikation besaßen – der Nachrichtendienst hatte dies widerstrebend bestätigt –, aber so etwas in eine winzige Aufklärungsdrohne einbauen? Nicht einmal Mizawas dämlicher Lieutenant hatte so etwas angedeutet! Byng glaubte es nicht, doch plötzlich ertappte er sich bei der Frage, ob er die Memos vielleicht doch lieber selbst hätte lesen sollen, als sich mit Thimárs Zusammenfassung über ihren Inhalt zu begnügen.
    Er schob den Gedanken mit Nachdruck beiseite. Später war noch genug Zeit, sich darüber den Kopf zu zerbrechen; im Augenblick musste er sich auf das Wesentliche konzentrieren, und er versuchte – er versuchte es wirklich –, Mizawas albernen Gedanken leidenschaftslos abzuwägen. Doch so sehr er sich auch bemühte, der Gedanke blieb, was er gewesen war: albern.
    Das Forschungsamt in der Heimat begann gerade mit Überlichtsignaltechnik zu experimentieren, und im Gegensatz zu vielen seiner Kameraden hatte Byng immer großen Wert darauf gelegt, wenigstens die nicht der Geheimhaltung unterliegenden Aspekte dieser Arbeiten zu verfolgen. Demnach hätte es schon der Energiebedarf eines Gravimpulssenders unmöglich

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