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Weber, David - Honor Harrington - Sturm der Schatten

Weber, David - Honor Harrington - Sturm der Schatten

Titel: Weber, David - Honor Harrington - Sturm der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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gemacht, ihn auf einer drohnengroßen Plattform unterzubringen. Und das ließ noch völlig außer Acht, dass man, um den Impuls überhaupt zu erzeugen, einen ausgewachsenen Impelleremitter brauchte, und so etwas besaß die mehrfache Größe jeder jemals gebauten Drohne!
    »Ich danke Ihnen für die Warnung, Captain«, sagte er nach kurzem Schweigen. Er wählte seine Worte mit Bedacht, denn sie wurden vom Flaggbrückenrekorder aufgezeichnet. »Ich habe jedoch den deutlichen Verdacht, dass die Berichte über überlichtschnelle Drohnensender … sagen wir, bei der Weitergabe gewachsen sind. Wie Sie vielleicht wissen, befassen sich unsere Forschungsexperten« – damit meinte er natürlich die Experten der Schlachtflotte – »mit dieser angeblichen Fähigkeit der Mantys. Das Forschungsamt geht davon aus, dass so etwas wohl möglich sein könnte, zumindest auf dem Niveau grober Kommunikation, aber die Bandbreite zu erreichen, die erforderlich wäre, damit eine Aufklärungsdrohne brauchbare Meldungen übermitteln könnte, ist höchst unwahrscheinlich. Und selbst wenn es möglich wäre, würden Energiebedarf und Masse der Geräte ihre Verwendbarkeit fast mit Sicherheit auf Sternenschiffe beschränken.«
    »Sir, ich habe keinen Zugang zu den Forschungsergebnissen«, erwiderte Mizawa, »aber mir liegt anderes Material vor, darunter … Commodore Thurgoods Berichte. Ihnen zufolge verfügen die Mantys sehr wohl über diese Fähigkeit.«
    Als Mizawa die Memos seines Lieutenants derart offensichtlich erwähnte, durchzuckte Byng die Weißglut. Er setzte zu einer scharfen Entgegnung an, doch dann zwang er sich zum Innehalten. Er musste die Sache vorsichtig abhandeln und wählte seine Worte mit Bedacht.
    »Ich bin mit den Berichten vertraut, auf die Sie sich beziehen, Captain.« Er gestattete seiner Stimme, ein wenig forscher zu klingen, ein wenig energischer. »Ich bin überzeugt, dass sie übertrieben sind – gelinde ausgedrückt.«
    Er und sein Flaggkommandant verschränkten die Blicke über die Comverbindung, und er sah, wie Mizawas Kiefermuskeln kurzzeitig hervortraten. Der Captain blähte die Nasenflügel und schüttelte den Kopf.
    »Ich bin mir bewusst, dass viele diese Berichte für übertrieben halten, Sir«, sagte er. »Tatsächlich war ich ebenfalls dieser Meinung, ehe wir nach New Tuscany beordert wurden. Der gleichen Ansicht war ich allerdings auch, was die hohen Beschleunigungswerte betraf, die manticoranischen Kampfschiffen zugeschrieben wurden.« Er sah Byng ruhig an, forderte den Admiral heraus, doch Byng sagte nichts, und der Captain fuhr fort: »Ob die Berichte über diese Überlichtcoms übertrieben sind oder nicht, Sir, irgendetwas erzeugt die Impulse, die Commander Zeiss auffasst, und was immer es ist, sein Ortungsschutz ist so gut, dass wir die Quellen nicht finden können, obwohl die Pulse uns eine genaue Peilung erlauben. Für mich verrät das eine sehr leistungsfähige Aufklärungsplattform.«
    »Ihre Bedenken sind zur Kenntnis genommen, Captain. Danke, dass Sie mich darauf aufmerksam gemacht haben. Wenn Sie mich nun entschuldigen wollen, ich glaube, man braucht mich woanders. Byng Ende.«
    Der Admiral trennte die Verbindung, ehe sein Temperament ihn dazu verleiten konnte, Mizawa die Standpauke zu halten, die seine aufreizende Beharrlichkeit verdiente. Aufklärungsdrohnen! Gewiss, die Beschleunigung der Manticoraner lag ein wenig höher, als der Nachrichtendienst angenommen hatte. Und gewiss konnten sie noch ein paar andere kleine Tricks im Ärmel haben, aber trotzdem …! Die Solare Liga war die technisch fortschrittlichste Sternnation in der Geschichte der Menschheit. Glaubte Mizawa allen Ernstes, ein stecknadelkopfgroßes »Sternenkönigreich«, das bis vor wenigen Jahren aus einem einzigen Sonnensystem bestand, könnte Gerät entwickeln, das dem der Liga überlegen war? Womit kam der Mann denn als Nächstes? Einer Invasion von Hirnfresserhorden aus dem Andromedanebel vielleicht? Oder etwa eine tödliche Revolte der galaktischen Cockerspaniel, die ihre Herren Zeh für Zeh verschlingen wollten?
    Byng verzog das Gesicht. Was sollte man von einem Grenzflottencaptain denn auch erwarten? Besonders einem, der bereits wusste, dass er sich einen Schlachtflottenadmiral zum Todfeind gemacht hatte? Mizawa glaubte wahrscheinlich selbst nicht an seine Weltuntergangsprophezeiungen, aber darum ging es ja schließlich auch gar nicht, oder? Der Captain hätte im Moment alles getan, was er nur konnte – einschließlich

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