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Weber, David - Honor Harrington - Sturm der Schatten

Weber, David - Honor Harrington - Sturm der Schatten

Titel: Weber, David - Honor Harrington - Sturm der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Möglichkeit. Ihre Möglichkeit. Statt die Liga über Generationen hinweg zu besetzen, akzeptieren wir, dass sie dem Tode geweiht ist, spalten sie auf und machen ihre Nachfolgestaaten zu unseren Verbündeten und Handelspartnern, anstatt zu unseren Feinden.«
    »›Ich vernichte meinen Feind, wenn ich ihn zu meinem Freunde mache‹«, zitierte White Haven leise.
    »Was?« Sein Bruder sah ihn irritiert an, und der Earl lächelte.
    »Ein Zitat von einem altirdischen Politiker, von dem ich von Honor gehört habe, Willie. Ich glaube, es hat mit ihren Ansichten über Gensklaverei zu tun.«
    »Welcher Politiker?« Grantville sah noch immer verblüfft aus.
    »Ein Präsident der alten Vereinigten Staaten von Amerika namens Abraham Lincoln«, sagte White Haven. »Und wenn ich mich richtig entsinne, hat er auch gesagt: ›Wenn man jemanden für die eigene Sache gewinnen möchte, sollte man ihn zuerst davon überzeugen, dass man sein aufrichtiger Freund ist.‹«
    Er warf seiner Frau ein strahlendes Lächeln zu. »Ich weiß, dass ich ihn nicht so sorgfältig gelesen habe wie Honor, aber man sollte sich wirklich mit ihm befassen, wenn ich es mir recht überlege. Er war selber in einer ziemlich kitzligen militärischen Lage.«
    »Na ja, vielleicht habe ich recht, und vielleicht auch nicht«, sagte Honor ein wenig forscher. Ihr Gesicht war wieder finster geworden. »Doch angenommen, ich liege richtig, dann besteht die größte Gefahr, die ich sehe, darin, dass die Liga einfach darauf verzichtet, uns den Krieg zu erklären, und alle Operationen im und um den Talbott-Quadranten, die sie ausführen möchte, als ›Polizeiaktion‹ bezeichnet. Wenn sie ihre Operationen auf dieses Gebiet beschränkt, ganz gleich, wie intensiv sie sind, und wiederholt beteuert, lediglich defensiv zu handeln, können wir, ohne für den Rest der Liga als Aggressor dazustehen, die Kämpfe nicht in andere Gebiete ausdehnen, in die wir den Krieg bringen müssten, ehe die Solarier unseren technischen Vorsprung nachbauen können. Stehen wir aber einmal als Aggressor da, sind unsere Chancen, die Liga zu spalten und unseren Feind zu vernichten, indem wir ihn zu unserem Freund machen, wahrscheinlich dahin. Die Liga würde dadurch die Zeit gewinnen, die sie braucht, um die Dampfwalze zu bauen, mit der sie uns dann überrollt.«
    »Wunderbar«, seufzte Elisabeth III.
    »Ich gebe zu, es ist beunruhigend.« Wie im Widerspruch zu seinen Worten machte White Haven einen weit fröhlicheren Eindruck als seine Frau. »Trotzdem halte ich es für sehr unwahrscheinlich, dass die wahre Führung der Liga innerhalb ihrer Bürokratien die Gefahren eines Krieges gegen uns früh genug erkennt, um rechtzeitig solch eine vernünftige Politik einzuschlagen. Das Verhalten des Feindes vorherzusagen und dann alles auf die Wahrscheinlichkeit zu setzen, dass die Vorhersage zutrifft, ist etwas wirklich sehr, sehr Dummes, das ist mir klar. Ich will aber auch nicht andeuten, dass wir so etwas tun sollten. Doch gleichzeitig halte ich es für sehr wahrscheinlich, und nicht nur möglich, dass OFS und SLN, sobald sie begreifen, dass sie die Finger in die Wurstmaschine gesteckt haben, nach aller Hilfe schreien, die sie bekommen können. Ob sie uns als wild gewordene Aggressoren hinstellen oder sich als Befreier, sie werden es auf jeden Fall über eine bloße ›Polizeiaktion‹ hinaus ausweiten.«
    »Und sie wären nicht die einzigen beteiligten Entscheidungsträger.« Sir Anthony Langtry klang erheblich nachdenklicher als noch vor wenigen Minuten. »Welche Haltung diese Leute auch einnehmen, wir werden immer in der Lage sein, uns wenigstens ein bisschen weiter um ihre Flanke herumzuquetschen und sie weiter in die Richtung zu drängen, in der wir sie haben wollen, ohne uns vor dem Rest der Liga zu benehmen wie Attilas Hunnen in Sternenschiffen. Wir müssen vorsichtig sein, aber wir haben aus der Vergangenheit viel Erfahrung darin, die Liga auszumanövrieren. Solange wir PR-Maßnahmen und die diplomatischen und militärischen Anstrengungen sorgfältig koordinieren, sollten wir die politischen und diplomatischen Aspekte des Schlachtfelds erheblich effektiver beeinflussen können, als Sie vielleicht für möglich halten, Honor. Und es ist ja auch nicht so, dass wir in der Liga keine Verbündeten hätten – besonders, wenn die Rolle Manpowers in der ganzen Affäre allgemein bekannt wird. Beowulf achtet höllisch auf sein Prestige, und jede seiner Tochterkolonien wird seinem Beispiel folgen, sobald es

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