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Weber, David - Honor Harrington - Sturm der Schatten

Weber, David - Honor Harrington - Sturm der Schatten

Titel: Weber, David - Honor Harrington - Sturm der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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dann, wenn wir nicht zum Beispiel Chatterjee nach New Tuscany schickten, irgendwann dennoch in einer Weise reagieren müssten, durch die unsere Schiffe in die Nähe von Byngs Einheiten kamen. Falls nicht, hätten Anisimovna und die tuscanianische Regierung einen weiteren ›Zwischenfall‹ inszeniert, der so ernst gewesen wäre, dass Byng nach Blut dürstend zu uns gekommen wäre. Wie war noch dieses altirdische Sprichwort von dem Berg und dem Propheten?«
    »Ich glaube, da haben Sie recht«, sagte Michelle, »und um ehrlich zu sein, das macht mir beinahe genauso viele Sorgen wie alles andere.«
    Die anderen blickten sie an, und sie machte eine Geste mit der Kaffeetasse in der Hand und verzog das Gesicht. Dann stellte sie die Tasse ab, verschränkte ihre Arme auf der Tischkante und beugte sich mit ernster Miene darauf vor.
    »Wir haben immer gewusst, dass Manpower das Sternenkönigreich auf den Tod hasst. Nun, das soll uns nur recht sein, weil wir das Gefühl erwidern. Wir haben aber auch immer Manpower für einen Haufen arroganter, geldgieriger, amoralischer Dreckskerle gehalten. Sie interessieren sich für nichts außer Geld, und ihre Arroganz verleitet sie immer wieder zu hirnrissigen Aktionen wie der Geschichte in Chicago, wo sie die kleine Zilwicki entführten. Oder dem idiotischen Überfall auf Catherine Montaigne. Oder der offenkundigen Dummheit, Sklavenarbeit zu nutzen, und den verdammten Gräueltaten auf Torch, ehe der Ballroom ihnen diese Welt abgenommen hat. Skrupellos, ja, reich und unmoralisch wie die Hölle, aber nicht sonderlich intelligent. Nicht … raffiniert – das ist das Bild, das wir bisher von Manpower hatten.«
    »Ich könnte bei einigen Ihrer Begriffe Einwände erheben, Ma’am«, sagte Terekhov nachdenklich. »Für dumm hätte ich sie nie gehalten, aber ich muss zugeben, dass die Eigenschaft, die ich mit ihnen in Verbindung brachte, eher … sagen wir, Verschlagenheit war als Intelligenz.«
    »Und bei Manpowers Operationen in der Vergangenheit – oder zumindest die, von denen wir wissen – hing immer alles irgendwie damit zusammen, was unter dem Strich herauskommt«, fuhr Michelle fort. »Manchmal erscheint die Verbindung ein wenig weit hergeholt, aber wenn man genau hinsieht, ist sie immer vorhanden. Niemals hat Manpower größere militärische Verbände eingesetzt – weder eigene noch fremde. Für den Überfall auf Montaigne wurden Söldner beauftragt. Und diese Sache, auf die Sie im Nuncio-System gestoßen sind, Aivars … dabei hat Manpower versprengte Systemsicherheitsschiffe benutzt, im Grunde auch nichts anderes als Söldner. Aber diesmal trifft beides nicht zu.«
    Sie schüttelte den Kopf, und ihre Augen wirkten ungewöhnlich besorgt.
    »Man könnte natürlich anführen, dass sowohl die Monicaner als auch die Tuscanier weitere ›Söldner‹ seien, ob ihnen das klar war oder nicht, aber was ist mit Byng? Was ist mit den Beziehungen, die nötig waren, damit er einen Grenzflottenverband zugeteilt bekommt und dann ausgerechnet hierher abgestellt wird? Und was ist mit diesem Kampfverband der Schlachtflotte, von dem Anisimovna behauptete, er sei bei McIntosh stationiert? Das ist eine gewaltige Eskalation der Kräfte gegenüber allem, was wir in der Vergangenheit mit Manpower erlebt haben. Ich nehme an, die Schlachtflotte ist genügend korrupt, dass Manpower nur wenige Personen in Schlüsselpositionen in der Tasche haben musste, um diese Manipulation auszuführen, aber dennoch zeigt sich darin ein Maß an Hybris, das mir beinahe wahnwitzig erscheint. Und achten Sie auf den zeitlichen Ablauf. Manpower musste die Verlegung des Kampfverbands nach McIntosh und Byngs Versetzung bereits in die Wege geleitet haben, ehe Sie nach Monica ausliefen, Aivars. Die Burschen konnten die Schiffe gar nicht so rasch hierherschicken lassen, wenn sie es nicht von langer Hand arrangiert hätten. Entweder hatte Manpower also bereits ein Auge auf New Tuscany geworfen – oder ein ähnliches System –, oder man hatte schon beschlossen, eine Alternative bereitzuhalten, falls es bei Monica zu einem Fehlschlag käme. In beiden Fällen handelt es sich um eine vielschichtige Strategie, die wohl keiner von uns Manpower zugetraut hätte. Und wenn wir von Eskalation sprechen, so denken Sie an das, was Manpower hier noch riskiert hat. Es hat sein Hauptquartier auf einem unabhängigen Planeten, der nicht zur Liga gehört, aber es ist tief in die Wirtschaft der Liga verstrickt. Mesa ist von diesen wirtschaftlichen

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