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Weber, David - Honor Harrington - Sturm der Schatten

Weber, David - Honor Harrington - Sturm der Schatten

Titel: Weber, David - Honor Harrington - Sturm der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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drückte den dicken, vernarbten Kopf gegen Terekhovs Kinn und schnurrte laut, um seinen Bewunderer zu erinnern, wofür dem Menschen Hände wirklich gegeben worden sind.
    Michelle schüttelte den Kopf über die Störung, doch ehe sie Billingsley auffordern konnte, sein hochgradig vorschriftswidriges Haustier zu entfernen, begann Terekhov die monströse Bestie gehorsam zu streicheln, und Michelle schloss wieder den Mund. Es hatte etwas unwiderstehlich Ansprechendes, den hartgesottenen Sieger von Monica fest im Griff der Pfote eines geschundenen und oft verfluchten Katers zu beobachten.
    »Was Sicherheitsrisiken angeht«, sagte sie dann, »so werden es die Tuscanier in nächster Zeit nicht riskieren, uns wieder zu verärgern, Aivars. Ich glaube kaum, dass diese Fragen den Weg zu einer Übereinkunft ebnen, aber durch den Verzicht auf Repressalien könnten wir es schaffen. Ich finde sogar, das ist richtig so.«
    »Deshalb haben wir die Frage der Höhe an Reparationen auch offen gelassen«, warf Van Dort ein. »Beide Seiten wissen, dass es zu Forderungen kommen und dass ein hoher Preis zu zahlen sein wird. Wenn Sie darauf achten, werden Sie feststellen, dass ich für den Fall, dass wir in dieser Frage zu keiner Einigung kommen können, die Möglichkeit von Vergeltungsschlägen gegen die tuscanianische Industrie nicht ausgeschlossen habe.«
    »Über die Einigung mit denen mache ich mir weniger Sorgen«, entgegnete Michelle mit schiefem Lächeln. »Ich kenne die Queen ein bisschen besser als die meisten, und ich glaube kaum, dass sie sehr glücklich sein wird mit New Tuscany. Als der Bericht über das, was Bear und seinen Schiffen passiert ist, sie vor etwa einer Woche erreichte, wird sie schon sauer genug gewesen sein. Wenn sie erfährt, was mit Byng hier im New-Tuscany-System los war, wird es noch schlimmer. Und wenn sie unsere nächste Meldung erhält, einschließlich allem, was Vezien und die anderen über Ms. Anisimovna zu sagen hatten, dann landet New Tuscany wahrscheinlich auf ihrer Schwarzen Liste.«
    »Das bezweifele ich nicht«, räumte Van Dort ein, »und ich sage auch nicht, dass New Tuscany ungeschoren davonkommen sollte. Aber schauen Sie sich einmal einen Augenblick lang an, wie es sich von ihrer Seite aus darstellt. Ich hege keine sonderliche Sympathie für Vezien, Boutin und die anderen, und wenn sie mit einem Tritt in ihren machtgierigen, blutsaugenden Oligarchenhintern auf die Straße gesetzt werden, vergieße ich ganz bestimmt keine Träne. Aber als Sternnation hat New Tuscany bereits um die dreiundvierzigtausend Menschenleben verloren. Das ist ein ziemlich üppiger Preis, und ich würde sagen, die Regierung Vezien ist wirklich so wütend auf Manpower, wie sie behauptet. Mit der Zeit werden er und sein Kabinett ihren momentanen Anfall von Vernunft sicher überwinden und sich wieder verhalten, wie man es von ihnen erwartet, aber wieso sollten wir sie im Augenblick härter treten als nötig? Wir haben schon genug Probleme, wir brauchen nicht auch noch ihre Abneigung gegen uns zu nähren, wenn es nicht absolut erforderlich ist.«
    »Wie wahr«, stimmte Michelle niedergeschlagen zu. »Für den Flaggoffizier, der gerade der Navy der Solaren Liga ihre erste Niederlage auf Kampfgruppenebene zugefügt hat, fühle ich mich im Moment alles andere als glücklich und zufrieden mit meiner Leistung.«
    Terekhov blickte von Dicey hoch und lachte humorlos, und Michelle bedachte ihn mit einem schiefen Lächeln.
    Nach der Vernichtung der Jean Bart war die Kommandeurin des 112. Schlachtkreuzergeschwaders der SLN, Konteradmiral Evelyn Sigbee, sehr rasch zur Vernunft gekommen. Dass Michelle ihr klargemacht hatte, die Manticoraner wüssten genau, bei welchem Schiff es sich um Sigbees Flaggschiff handelte, hatte wohl seinen Anteil dazu beigetragen, und ganz offensichtlich war die Frau beträchtlich klüger, als Byng es gewesen war – oder zumindest war sie bereit, den Verstand, den sie besaß, auch zu benutzen. Michelle fragte sich, inwieweit dies damit zusammenhing, dass sie der Grenzflotte angehörte und nicht der Schlachtflotte.
    Von der Jean Bart hatte es keine Überlebenden gegeben, und die anderen Schiffe der solarischen Kampfgruppe waren sehr rasch in ihre Parkumlaufbahn um New Tuscany zurückgekehrt. Als es darum ging, die Besatzungen der Kampfgruppe zur Planetenoberfläche zu transportieren und die Schiffe an Michelles Enterkommandos zu übergeben, hatte sich Sigbee ein wenig gesperrt, doch Michelle hatte ihre

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