Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Weber David - Schwerter des Zorns - 2

Weber David - Schwerter des Zorns - 2

Titel: Weber David - Schwerter des Zorns - 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Kriegsgott
Vom Netzwerk:
dazu, dessen schi
en sich Bahzell sicher, war Wencit nicht in der Lage. Also nahm er
die Menschen so, wie er sie vorfand. Er erkannte alle Menschen zu
ihren eigenen Bedingungen an: wie sie waren und was sie waren.
Denn er brauchte sie, weil sie ihn daran erinnerten, wer er war. Und
warum er so viel für sie geopfert und sie so lange beschützt hatte.
    »Du sprachst gerade von den Wänden?« Die Stimme des alten
Mannes klang trotz ihres Drängens ungewöhnlich geduldig. Der
Pferdedieb schüttelte sich und grinste.
    »Aye, das habe ich«, antwortete er, dankbar, dass ihn Wencit aus
seinen Gedanken gerissen hatte. »Ich hätte niemals gedacht, dass je
mand so viel Mühe aufwenden könnte, sie derartig blank zu polie
ren. Bei Tomanâk! Ich hätte sogar ernstlich bezweifelt, dass über
haupt jemand dazu imstande wäre!«
    »Das haben sie auch nicht, ich meine, sie haben sie nicht poliert«,
sagte Wencit. Bahzell sah ihn kurz an und richtete den Blick dann
wieder auf den glasglatten Stein.
    »Und wie würdet Ihr das nennen, was sie damit getan haben?«
fragte er höflich.
»Der Stein ist tatsächlich sehr glatt«, räumte Wencit ein, »aber sie
mussten ihn nicht polieren. Das da …« Er deutete mit einer Handbe
wegung auf die Seiten des Stollens um sie herum, »ist Sarthnasik Arbeit.«
» Sarthnasik? « wiederholte Bahzell langsam. Das Wort stammte of
fensichtlich aus der Zwergensprache, obwohl es dafür recht kurz
war. Doch er hatte es noch nie zuvor gehört.
»Ungefähr übersetzt bedeutet es so viel wie ›Steinschäfer‹«, erklär
te Wencit.
»Ach wirklich? Und was bitte ist ein Steinschäfer?« Bahzell merk
te, dass Brandark sein Pferd neben ihn trieb und ihrer Unterhaltung
mit gespitzten Ohren folgte. Vaijon war nicht weit hinter ihnen, und
Kaeritha trieb ihr Pferd lächelnd etwas zur Seite, um dem jungen
Ritterprobanden Platz zu machen. Offenbar kannte sie den Aus
druck bereits, Bahzell jedoch war er fremd, also schaute er den Zau
berer aufmerksam an.
»Ein ›Steinschäfer‹ ist ein Zwerg, der Sarthnasikarmanthar prakti
ziert«, erklärte Wencit. »Das ist eine traditionelle, zwergische Diszi
plin oder Kunst, die ihnen erlaubt, den Steinen zu befehlen.«
»Steinen zu befehlen ?« wiederholte Brandark, dessen Frage Bah
zells Skepsis in Worte fasste. Der Zauberer lachte leise.
»Das ist die einfachste Erklärung«, antwortete er gelassen. »Ich
könnte euch auch eine technischere Erläuterung liefern, wenn ihr sie
wirklich hören wollt, aber ich bezweifle, dass ihr viel damit anfan
gen könntet.« Die Blutklinge hob die Brauen, was Wencit mit einem
beiläufigen Achselzucken quittierte. »Erinnert ihr euch an die Nacht,
in der ich euch über das Geheimnis der Zauberei aufklärte?«
»Ja.« Brandark rieb sich die Nase. »Ihr spracht davon, dass das
ganze Universum ausschließlich aus Energie besteht, wie fest es
auch aussehen mag.«
»Genau. Wenn ihr euch recht erinnert, sagte ich auch, dass die
Zauberei nur eine Art Werkzeug oder Technik ist, die diese Energie
lenkt. Stimmt's?« Jetzt hob Wencit eine Braue, wie ein Professor, der
sich überzeugen will, ob ihm seine Schüler auch folgen können.
»Aye. Wir erinnern uns sehr deutlich«, versicherte ihm Bahzell.
»Was nicht heißen soll, dass wir es verstanden hätten. Aber wir erin
nern uns.«
»Gut. Denn Sarthnasikarmanthar ist nur eine besondere Form der
selben Kunst, die allerdings nur an Steinen ausgeübt und zudem
nur von Zwergen beherrscht wird. Ein Sarthnasik gräbt oder schnei
det keinen Tunnel. Er visualisiert ihn in seinem Verstand, so wie
vermutlich Kerry oder du das Heilen einer Wunde visualisieren,
wenn ihr euch auf Tomanâk bezieht. Anschließend richtet der
Zwerg diese Vision oder Energie auf das, was andere Menschen für
›soliden Stein‹ halten.«
Wencit zuckte mit den Schultern, als erklärte sich das von selbst
und wäre so einfach wie Kuchen zu backen. Bahzell starrte ihn fas
sungslos an.
»Ihr wollt mir wirklich erzählen«, begann er sehr langsam, »dass
ein Zwerg sich so etwas da«, er deutete auf die Stollenwände, »ein
fach wünscht und – peng, es ist da?«
»Wohl kaum!« Wencit schnaubte. »Es erfordert ein ungeheures
Maß an Konzentration und kostet einen Steinschäfer sehr viel Le
benskraft. So etwas wie diesen Stollen und einige der anderen Tun
nel, die von Sarthnasiks für das Reich der Axt geschaffen wurden,
machen sie nicht mit einem Fingerschnippsen, Bahzell. Doch diese
Fähigkeit ist zweifellos ein Grund, warum sich Zwerge

Weitere Kostenlose Bücher