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Weber David - Schwerter des Zorns - 2

Weber David - Schwerter des Zorns - 2

Titel: Weber David - Schwerter des Zorns - 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Kriegsgott
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Kälte vertrieb. Das zusätzli
che Feuer im Kamin war jedoch vor allem Herrn Charrow willkom
men. Der Meister des Ordenskapitels von Belhadan war zwar noch
rüstig genug, um seinen Mann im Feld selbst zu stehen, wenn es
sein musste, aber er leugnete nicht, dass er mit dem Alter behäbiger
wurde. Zudem reagierte er auf Kälte empfindlicher als früher.
Er legte mit einer Kohlenzange in seiner schwieligen Hand frische
Kohlen nach, schaute hoch und lächelte seine Gäste an.
    »Dank, dass Ihr gekommen seid, meine Herren«, begrüßte er sie.
»Bitte, nehmt Platz.«
Die Wände der Bibliothek säumten Buchregale. In halber Höhe
führte eine Empore an den Wänden entlang, um weiteren Platz für
Bücher zu schaffen. Deshalb war die Decke hier viel höher als in
Herrn Charrows Arbeitszimmer. Offensichtlich hatte er die Zwi
schenzeit genutzt, um noch einige andere Vorbereitungen zu treffen.
Der Stuhl, zu dem er Brandark winkte, unterschied sich nicht von
dem, auf dem er selbst saß, wenn auch die Blutklinge den Stuhl, der
für einen Menschen fast wie ein kleiner Thron geraten war, vollkom
men ausfüllte. Niemand in ganz Belhadan hatte jedoch jemals einen
Stuhl gedrechselt, auf dem Bahzell Bahnaksons gewaltige Statur
Platz gefunden hätte. Deshalb hatte Charrow eine gepolsterte Bank
mit einer hohen Rückenlehne auf der anderen Seite des Schreibti
sches neben den Fenstern mit den rautenförmigen Scheiben aufstel
len lassen. Für die langen Beine des Pferdediebes war sie zwar ein
wenig niedrig, diente sonst aber Pagen als Sitzplatz, wenn sie darauf
warteten, zu ihrer Pflicht gerufen zu werden. Also beengte sie ihn
wenigstens nicht seitlich.
»Wir sind sehr erfreut, dass Ihr uns eingeladen habt«, erwiderte
Bahzell und setzte sich. »Wenn es Euch genehm ist, so würde es
Brandark und mich freuen, wenn Ihr das ›Herr‹ und das ›Lord‹
weglassen könntet.«
»Aber ich …« Charrow unterbrach sich. »Einverstanden, meine
Freunde. Wenn das wirklich Euer Wunsch ist, steht es mir sicherlich
nicht zu, Euch zu widersprechen. Außerdem …« Er lachte ironisch.
»Die Paladine von Tomanâk sind ja für ihre, sagen wir, Entschlos
senheit bekannt.«
»Ihr meint wohl, es sind allesamt dickköpfige, halsstarrige, eigen
sinnige Sturköpfe, Herr Charrow?« fragte Brandark höflich. Der
weißhaarige Ritterhauptmann lachte.
»Natürlich nicht, Milo … Brandark. Es wäre höchst unschicklich
für mich, so etwas über einen Paladin zu sagen!«
    »Verstehe.« Brandarks Augen funkelten mutwillig, als er Bahzell
anlachte. Dann zuckte er frech mit den Ohren. »Glücklicherweise ist
es für mich keineswegs ›unschicklich‹, ihn treffend zu beschreiben.«
    »Mag sein, Kleiner«, rumpelte Bahzell. »Aber denk du nur an all
die unschönen Unfälle, die jemandem zustoßen können, der so sehr
damit beschäftigt ist, den Mund aufzureißen, dass er nicht darauf
achtet, wo er hingeht.«
    »Keine Sorge, darauf achte ich schon.« Brandark lachte und schau
te dann Charrow an. »Doch ich glaube, Ihr habt uns eingeladen, da
mit Ihr den Orden des Tomanâk diesem gesalbten Flegel erklären
könnt?«
    Vaijon stand neben Charrow und fühlte, wie er unwillkürlich die
Hände auf seinem Rücken zu Fäusten ballte. Ihm gefiel diese spötti
sche Leichtigkeit nicht, mit der die beiden Herrn Charrow anspra
chen, obwohl sein Meister sich offenbar vollkommen wohl dabei
fühlte. Trotz seiner Zweifel an Hradani-Paladinen, oder vielleicht
gerade deswegen, empörte es ihn maßlos, wie Brandark Bahzell als
»gesalbten Flegel« beschimpfte. Die anderen schien das jedoch nicht
zu kümmern, also beherrschte er sich und blieb ruhig und stocksteif
neben dem Stuhl des Meisters des Ordens stehen.
    »Das wollte ich.« Charrow beugte sich vor und schenkte Wein in
zwei geschmiedete, silberne Pokale, die er den beiden Hradani
reichte. Anschließend goss er sich selbst etwas in einen dritten und
lehnte sich dann auf seinem Stuhl zurück.
    »Wenn Ihr einverstanden seid … Bahzell«, diesmal klang es fast
so, als genieße er es, den Namen ohne Titel zu verwenden, »würde
ich Euch gern eine kurze Beschreibung des Ordens geben. Das wäre
das Klügste, und ich bin sicher, dass Ihr viele Fragen zu den Einzel
heiten habt. Aber ich möchte zunächst unsere Grundlagen darstel
len. Klingt das annehmbar?«
    »Aye«, erwiderte Bahzell. Das Wort kam ein bisschen knapp her
aus, als wäre ihm die ständige Ehrerbietung des älteren Mannes un
angenehm.
    »Gut. Im Wesentlichen wurde der Orden als

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