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Weber David - Schwerter des Zorns - 2

Weber David - Schwerter des Zorns - 2

Titel: Weber David - Schwerter des Zorns - 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Kriegsgott
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Blick dann wieder auf die beiden Hradani. Brandark grinste ihn
unverschämt an und wackelte langsam mit den Ohren, während
Bahzell seinen Blick mit demselben merkwürdig mitfühlenden Aus
druck erwiderte. Vaijon schloss die Augen, während er die verhee
rende Wirkung zu verarbeiten suchte, die Meister Kreskos Worte in
so kurzer Zeit auf sein Weltbild ausgeübt hatten. Großmeister der
Magier, Herzöge, Zwergische Handelsbarone und Weiße Zauberer
konnten sich unmöglich mit Hradani abgeben. Dennoch taten sie es.
Und zwar sehr intensiv, wenn er dem Ton der Nachrichten glauben
konnte, die Meister Kresko überbracht hatte. Und das bedeutete …
Vaijon schüttelte sich. Im Augenblick wollte er nicht darüber nach
denken, was das alles bedeutete. Dafür war später noch Zeit genug,
vorausgesetzt, er schaffte diese beiden endlich in das Ordenshaus,
ohne dass der Bürgermeister und das gesamte Stadtkonzil auftauch
ten und verkündeten, dass sie ebenfalls alte Kumpel der Hradani
wären.
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    »Ah! Da seid Ihr ja, Vaijon!«
Vaijon erstarrte mitten in seiner förmlichen Verbeugung, als er
Meister Charrows Ton bemerkte. Der Hauch von Süffisanz bestätig
te seinen Verdacht, dass ihn der Ritterhauptmann mit dem Vorsatz
losgeschickt hatte, ihn zu demütigen. Erneut flammte der Zorn in
ihm auf. Doch er erstickte ihn streng und richtete sich auf. Die rosige
Farbe seiner Wangen hätte man auch dem kalten Wind vor dem Or
denshaus zuschreiben können. Er bezweifelte zwar, dass sich Herr
Charrow diesbezüglich täuschen ließ, aber sie konnten wenigstens
so tun.
»Jawohl, Herr Ritterhauptmann.« Er zwang sich zu der formellen
Anrede. »Gestattet mir, Euch Herrn Bahzell vorzustellen, den Sohn
von Bahnak …« Seine Zunge stolperte über die ungewohnten Na
men, am schwersten aber bekam er die drei letzten Worte über die
Lippen: »… einen Paladin des Tomanâk.«
»Verstehe.« Herr Charrow erhob sich hinter seinem Schreibtisch
und musterte die beiden Hradani. Sie waren unmittelbar an der Tür
seines Arbeitszimmers stehen geblieben, und der Größere hatte den
Kopf etwas eingezogen, damit er nicht an die Decke der eigentlich
geräumigen Kammer stieß. Herr Charrow verzog unter seinem Bart
die Lippen zu einem verstohlenen Lächeln. »Und wer von den bei
den, Vaijon«, fragte er freundlich, »ist Herr Bahzell?«
Vaijon rang vernehmlich nach Luft. Erneut hatte der Ritterhaupt
mann eine höfliche Frage gestellt, obwohl er es eigentlich von sich
aus hätte erklären sollen. Trotz seiner unterdrückten Wut über die
Zurechtweisung wusste er, dass er sich den unmerklichen Tadel
selbst zuzuschreiben hatte, auch wenn er ihn hart traf. Schließlich
hatte er sogar die Höflichkeit vergessen, die ihn seine Eltern gelehrt
hatten, schon lange bevor er in den Orden eingetreten war. Was
auch immer Vaijon von der Vorstellung eines Hradani als Paladin
halten mochte, als Kavalier schuldete er es sich, selbst diejenigen
von niederster Geburt mit Höflichkeit zu behandeln.
»Vergebt mir.« Seine Stimme verriet, wie sehr er sich zusammen
reißen musste. »Dies«, er deutete auf den hünenhaften Pferdedieb,
»ist Herr Bahzell, Herr Charrow. Und dies …« Er zeigte auf den
zweiten Hradani und lief puterrot an, als ihm klar wurde, dass er
den Mann nicht einmal nach seinem Namen gefragt hatte. Aber
Meister Kresko hatte ihn doch mit seinem Namen angesprochen.
Vaijon dachte einen scheinbar endlosen Augenblick verzweifelt
nach, die Hand mitten in der Luft erstarrt, bis er die Geste schließ
lich vollendete.
»Das ist sein Gefährte, Lord … Brandark«, sagte er und sah den
kleineren der beiden Hradani an. »Verzeiht mir, Milord, aber ich
habe versäumt, Euch nach Eurem vollen Namen zu fragen und kann
Euch deshalb nicht angemessen vorstellen. Das war ein unverzeihli
cher Fehler. Würdet Ihr Euch Herrn Charrow also freundlicherweise
selbst vorstellen?«
Brandark quittierte mit erhobenen Brauen Vaijons vollendeten, ari
stokratischen Akzent. Er hatte nicht wirklich geglaubt, dass Men
schen so sprechen würden, wie Barden Dialoge schrieben, und der
Teufel in ihm reizte ihn, den Jungen zu piesacken. Aber er hörte, wie
der junge Mann mit den Zähnen knirschte, und sein Mitgefühl ge
wann die Oberhand. Er wusste nicht, ob jemand tatsächlich vor
Scham sterben konnte, doch »Herr Vaijon« schien kurz davor. Bran
dark wollte sein Gewissen jedoch nicht mit seinem Tod belasten.
»Gewiss, Herr Vaijon«, antwortete er gewandt und verbeugte sich
vor Herrn Charrow. »Mein Name

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