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Weber David - Schwerter des Zorns - 2

Weber David - Schwerter des Zorns - 2

Titel: Weber David - Schwerter des Zorns - 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Kriegsgott
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Charrow die Größe und
Organisation des Ordens beschrieb. Er verfolgte den Vortrag mit ei
nem Gefühl des Widerwillens, das mit beginnender Enttäuschung
gepaart war. Charrows Haltung machte deutlich, dass Bahzell jede
Entscheidung darüber, ob er etwas mit dem Orden zu schaffen ha
ben wollte, in dem Augenblick aus der Hand genommen worden
war, als er zugestimmt hatte, Tomanâk als Sein Paladin zu dienen.
Jetzt war es zu spät, der Autorität zu entgehen, die ihm Charrow of
fenbar fest entschlossen überantworten wollte. Doch während der
Pferdedieb den Worten des Kapitelmeisters lauschte, fühlte er Vai
jon von Almerhas' Blick auf sich ruhen. Offenbar würden nicht alle
Ordensbrüder seine Gegenwart so gelassen anerkennen, wie es der
Kapitelmeister von Belhadan ganz offensichtlich tat.
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    »Du hast es dir ja so richtig gemütlich gemacht«, bemerkte Brandark
und wippte mit dem Stuhl auf den beiden hinteren Beinen. Er hatte
seine funkelnagelneuen Stiefel gegen die Kante des Tisches ge
stemmt, den Bahzell vor das Kaminfeuer in seinem neuen Quartier
geschoben hatte, und ölte behutsam das Holz der Balalaika, die in
seinem Schoß lag. Herr Charrow, oder genauer, Mistress Quarelle,
die Kastellanin des Ordenshauses, hatte den Paladin in einem be
trächtlich größeren Gemach unterbringen wollen. Bahzell aber hatte
das rundweg abgelehnt. Nachdem er die letzten Monate hauptsäch
lich im Freien verbracht hatte, bot ihm diese sehr viel kleinere Kam
mer allen Raum und jeden Komfort, dessen er bedurfte, und außer
dem fühlte er sich immer noch unwohl, was seine neue Stellung in
dem Orden anging.
    »So gemütlich wie unter einem Dach, das den Schnee abhält, aye.
Ich fühle mich wohl, danke«, grummelte er und schaute von dem
Wetzstein hoch, mit dem er seinen Dolch sorgfältig schärfte. Das
Schwert, das neben ihm auf dem Tisch lag, brauchte nicht geschärft
zu werden. Bahzell fand das zwar nach wie vor unnatürlich, und
obwohl er es mit beinahe religiöser Ehrfurcht von Zeit zu Zeit über
prüfte – er zuckte bei diesem Ausdruck zusammen –, fand er es sehr
tröstlich, seine Aufmerksamkeit stattdessen gewöhnlichem Stahl zu
zuwenden.
    »Auch was deine neuen Brüder betrifft?« Brandark hätte diese Fra
ge mit seiner gewohnten Bissigkeit stellen können, doch er fragte
beinahe sanft. Bahzells Miene verfinsterte sich, während er die Oh
ren zustimmend anlegte.
    »Aye. Um die Wahrheit zu sagen fühle ich mich zwar weniger be
einträchtigt, obwohl ich ihre Ablehnung schon bemerke, das stimmt.
Mich stört eher, dass sie noch zu überlegen scheinen, was sie von
mir halten sollen. Dieser aufgeblasene Vaijon macht es mir nicht ge
rade leichter, aber er ist schwerlich der einzige Zweifler unter ihnen.
Ich bin davon überzeugt, dass Yorhus und Adiskael ebensowenig
erfreut sind wie er. Und dabei haben sie weit weniger Grund.
Schlimmer noch, sie sind älter und seine Vorgesetzten. Wenn sie
vorhaben, boshafte Gerüchte in Umlauf zu setzen, um die Leute ge
gen mich aufzuhetzen – und ich glaube, das tun sie –, werden sie am
Ende weit mehr Schaden anrichten. Im Augenblick jedoch macht
sich unser Vaijon derartig offenkundig zum Narren, dass nicht ein
mal Herr Charrow zu bemerken scheint, was die beiden im Schilde
führen.«
    »Hm.« Brandark streckte die Beine, wippte gefährlich mit seinem
Stuhl und blickte stirnrunzelnd in das Kaminfeuer. Seine Hände la
gen regungslos auf der Balalaika, während er nachdachte. Bahzell
hatte mit seiner Behauptung, dass Vaijon seine Ablehnung sehr
deutlich zeigte, sicher Recht. Doch bisher hatte die Blutklinge weder
Herrn Yorhus noch Herrn Adiskael viel Beachtung geschenkt. Jetzt
schalt er sich für diese Unaufmerksamkeit. Yorhus und Adiskael
waren Ritterkommandeure und rangierten in der Befehlshierarchie
des Ordenskapitels an vierter und fünfter Stelle. Versteckte Spitzen
von ihrer Seite konnten tatsächlich weit mehr Schaden anrichten als
die leidenschaftlichen Tiraden eines hochmütigen jungen Hitzkopfs.
Auch wenn Brandark die beiden bisher nicht aufgefallen waren,
glaubte er Bahzell sofort. Er kannte den Pferdedieb und wusste, dass
er sich nicht absichtlich jemanden zum Feind machte. Das hatte er
nie getan, nicht einmal in Navahk.
    Die Blutklinge spitzte nachdenklich die Ohren. Vielleicht war es
auch nicht so verwunderlich, dass er weder Yorhus noch Adiskael
wahrgenommen hatte. Brandark war hier ein noch viel auffallende
rer Außenseiter als Bahzell, und obwohl er allmählich unter den
Barden und

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