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Weber David - Schwerter des Zorns - 2

Weber David - Schwerter des Zorns - 2

Titel: Weber David - Schwerter des Zorns - 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Kriegsgott
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ist Brandark, Herr Charrow, Sohn
des Brandark vom Rabenklauen-Clan der Blutklingen-Hradani, bis
vor kurzem aus Navahk.«
»Ach ja.« Herr Charrow nickte. »Der Poet.«
Brandark blinzelte überrascht und lächelte gequält. »Sagen wir lie
ber, der Möchtegern-Poet, Milord«, meinte er. »Ich bezeichne mich
zwar als gebildet, aber mehr …« Er zuckte mit den Schultern und
Herr Charrow nickte verstehend.
»Wie Ihr sagt, Lord Brandark. Wisset, dass Ihr in diesem Haus als
Gefährte und Waffenbruder von Herrn Bahzell willkommen seid.
Akzeptiert das Heimrecht und kommt unter den Schutz unseres
Schildes.«
Brandark verbeugte sich bei dieser uralten Willkommensformel,
der er außer auf den Seiten eines Buches noch nie begegnet war,
noch tiefer. Bahzell neben ihm schüttelte jedoch den Kopf.
»Ich bin dankbar für Euer Willkommen, Herr Charrow. Aye, und
auch dafür, dass Ihr diese nichtsnutzige Blutklinge hier in Eurem
Haus aufnehmt. Aber wie ich dem jungen Mann hier«, er deutete
mit einem Nicken auf Vaijon, »bereits auseinander gesetzt habe, ge
nügt einfach nur Bahzell.«
»Wie bitte?«
»Ich führe keinen Herrn vor meinem Namen«, erklärte Bahzell
leicht gereizt.
»Aber ich …« Charrow unterbrach sich sichtlich verwirrt, wenn
gleich er sich weit besser im Griff hatte als Vaijon. Dann räusperte er
sich. »Verzeiht mir«, fuhr er zögernd fort. »Aber der Gott sagte, Ihr
wäret Prinz Bahzell.«
»Aye, zweifellos hat Er das gesagt«, antwortete Bahzell. Seine Ver
ärgerung war Resignation gewichen. »Das entspricht genau seiner
Auffassung von Humor.«
»Aber … wollt Ihr sagen, dass Ihr kein Prinz seid?«
Bahzell wirkte etwas unbehaglich. »Mein Vater ist Prinz von Hur
grum, und da ich sein Sohn bin …« Er zuckte die Achseln. »Mein
Volk betrachtet das Clan-Patriarchat als wichtiger denn diese Prin
zen-Rolle, und außerdem stehen drei Brüder zwischen mir und wel
cher Krone auch immer. Also ergibt es wenig Sinn, viel Wind darum
zu machen.«
»Vielleicht nicht von Eurem Standpunkt aus, Milord«, erwiderte
Charrow mit unmerklicher Ironie. »Und zugegeben, für die von uns,
deren Väter keine Prinzen von irgendwas sind, scheint es auch nicht
viel wert zu sein. Ich jedoch stehe auf dem Standpunkt, dass es
schließlich auch weltliche Ritterorden gibt, selbst wenn Ihr dem Or
den niemals formell beigetreten seid. Und als Prinz seid Ihr doch ge
wiss von Eurem Vater zum Ritter geschlagen worden …«
Der Meister des Ordenskapitels von Belhadan brach überrascht ab,
als Bahzell zu lachen anfing. Herr Vaijon wollte schon auffahren, die
Miene des Pferdediebes machte aber deutlich, dass er aus Leibes
kräften dagegen ankämpfte, nicht laut herauszuplatzen. Leider ver
lor er diesen Kampf. Wenigstens gelang es Brandark, sein Lachen in
einem Hustenanfall zu ersticken, der sich zwar gefährlich, aber bei
nahe natürlich anhörte. Bahzell jedoch konnte sich nicht bremsen
und presste sich eine Hand auf die Seite, während sein dröhnendes
Gelächter die Kammer fast erbeben ließ.
Er brauchte einige Sekunden, bis er sich wieder in der Gewalt hat
te und wischte sich die Tränen aus den Augen, während er so vor
sichtig, wie es die niedrige Decke erforderte, den Kopf schüttelte.
»Ich bitte um Verzeihung, Herr Charrow, und ich hoffe, dass Ihr
sie mir gewährt, denn mein Vater hätte mir sicherlich eine gehörige
Kopfnuss verpasst, weil ich so ungehemmt herausgelacht habe.
Aber ich habe mich nicht über Euch amüsiert, sondern über die Vor
stellung, dass mein Vater irgendjemanden zum Ritter schlagen
könnte. Ihr müsst wissen, dass wir Hradani auf solche Formalitäten
keine Zeit verschwenden.«
»Ihr meint …?« Vaijon war so entsetzt, dass er seine guten Manie
ren vollkommen vergaß. Er versuchte, sich zu unterbrechen, aber et
was anderes schien seine Lippen zu kontrollieren. Alle sahen ihn an,
während er zuhörte, wie er ungläubig mit der Frage herausplatzte:
»Ihr seid nicht einmal ein Ritter?«
Die Worte klangen fast wie ein Heulen, wie ein kindlicher Protest,
dass etwas, was ein Erwachsener gesagt hatte, unmöglich stimmen
könnte. Gleichzeitig lief ihm eine tiefe Röte über Gesicht und Hals.
Doch er konnte seinen Blick nicht von dem Pferdedieb abwenden.
Genauso wenig konnte er fassen, dass ein Paladin des Tomanâk nie
mals zum Ritter geschlagen worden war. Er war nicht einmal ein
Ritterproband wie er, Vaijon, selbst!
»Soweit ich Herr über meine Zunge bin, habe ich genau das gera
de gesagt«, antwortete Bahzell. Zum ersten

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