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Weber David - Schwerter des Zorns - 3

Weber David - Schwerter des Zorns - 3

Titel: Weber David - Schwerter des Zorns - 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Windreiter
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Tempel
gegangen. Sie sind allerdings noch nicht zurückgekommen, aber wir
können sie benachrichtigen, wenn es dringend ist.«
Bahzell schob seinen Stuhl zurück und stand auf. »Es ist überflüssig, eigens dafür einen von den Euren loszuschicken. Ich wollte ohnehin zum Tempel. Falls es Euch Recht ist, Milord«, er nickte Tellian
zu, »mache ich mich auf den Weg.«
»Oh! Verzeiht, Prinz Bahzell! Ich habe Euch nicht gesehen.«
»Nichts passiert.« Bahzell richtete das Mädchen behutsam wieder
auf. Sie war mit mehr Tempo als Anstand aus einem versteckten Bogengang hervorgeschossen. Aber mit seinen guten Reflexen hatte
Bahzell sie auffangen können, bevor sie gegen ihn prallte und stürzte. Ihre Zofe trippelte hastig die Treppe hinter ihr hinab und blieb
wie angewurzelt stehen, als sie sah, wie ihre Herrin von Händen,
die die Größe kleiner Schaufeln hatten, mühelos aufgerichtet wurde.
Die Zofe hieß Marthya, falls er sich nicht irrte, und sie schien von
diesem Anblick nicht gerade begeistert. Allerdings wirkte sie auch
nicht sonderlich überrascht. Genauso wenig wie Bahzell. Er hatte
schon sehr bald nach seiner Ankunft festgestellt, dass der Tochter
seines Gastgebers jegliche blasierte Trägheit fehlte, die zurzeit dem
sorgfältig kultivierten Wunschbild der jungen Edeldamen des Hochadels der Sothôii zu entsprechen schien. Sie geradezu ungestüm zu
nennen, mochte vielleicht übertrieben sein, aber nur ein wenig.
Bahzell lächelte auf sie herab. Sie schien zwar für ein Menschenmädchen sehr groß, nach den Maßstäben der Pferdediebe gemessen
wäre sie jedoch eher winzig gewesen. Dennoch hütete er sich, ihr
tröstend den Kopf zu tätscheln. Sie hätte es nicht sonderlich geschätzt, wenn er seinem Einfall nachgegeben hätte.
Leeana Bogenmeister hatte zwar das Haar und die Größe ihres Vaters geerbt, glücklicherweise jedoch nicht seine falkenartigen Züge.
Mit vierzehn hatte sie gerade dieses schlaksige Alter überwunden,
obwohl sie gelegentlich darin zurückfiel, wie zum Beispiel in diesem
Augenblick. Ihre unersättliche Neugier paarte sich mit einem scharfen Verstand, und sie fand Brandark und Bahzell selbst exotisch und
höchst fesselnd. Zweifellos, weil die beiden die ersten Hradani waren, denen sie persönlich begegnet war. Bahzell amüsierte sich zwar
über ihre glühende Neugier, aber er hatte gelernt, ihre Fragen ernst
zu nehmen. Obwohl, wäre sie seine Schwester gewesen, so würde
ein Mädchen ihres Alters brav im Klassenzimmer sitzen. Leeanas
Mutter und Vater hatten jedoch schon vor langer Zeit begonnen, sie
als Erbin und Nachfolgerin zu erziehen. Die kurzlebigeren Menschen schienen im Gegensatz zu den Hradani häufig vieles mit einer
halsbrecherischen Eile zu tun. Als Bahzell sie ansah, rief er sich erneut ins Gedächtnis, dass sich Leeana selbst keineswegs als gerade
flügge gewordenes Kind betrachtete.
Dass sie dabei so niedlich war wie ein ganzer Korb mit Welpen, erleichterte es ihm nicht gerade, daran zu denken, dass sie älter war,
als sie auf ihn wirkte. Dafür halfen ihm ihre… gereizten Blicke auf
die Sprünge, die sie ihm zuwarf, sobald er es vergaß. Das nennt man
wohl ausgleichende Gerechtigkeit, dachte er amüsiert.
»Es ist sehr freundlich von Euch, dass Ihr so verständnisvoll seid«,
erklärte sie. »Aber wenn ich darauf geachtet hätte, wo ich hingehe,
wäre ich nicht so einfach aus dem Durchgang gestürmt und gegen
Euch gelaufen. Dass nichts passiert ist, war reines Glück! Bitte verratet Mutter nichts davon!« Sie verdrehte ihre grünen Augen. »Sie findet ohnehin schon, dass ich mich zumeist wie ein Stallknecht aufführe!«
»Irgendwie bezweifle ich, dass sie es so ausdrücken würde«, erwiderte Bahzell grinsend. »Was nicht heißen soll, dass sie Euch nicht
streng ermahnt hätte, würde sie das gesehen haben. Aber von mir
hört sie kein Wörtchen, Milady.«
»Danke.« Sie lächelte ihn herzlich an. »Darf ich fragen, wie Euer
Besuch in Hurgrum verlaufen ist?«
»In vielerlei Hinsicht besser, als ich erhofft hatte«, antwortete er
und schüttelte dann verwundert den Kopf. »Vater und Mutter geht
es ausgezeichnet, obwohl ich mir kaum vorstellen kann, wie jemand
so beschäftigt sein kann, wie die beiden es im Augenblick sind.«
»Das überrascht mich nicht.« Sie lachte. »Auf Eure Schwestern
und Brüder aufzupassen ist gewiss Herausforderung genug, selbst
ohne die politischen Schwierigkeiten, denen sich Euer Vater im Augenblick gegenübersieht.«
»Ihr trefft den Nagel auf den

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