Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Weber David - Schwerter des Zorns - 3

Weber David - Schwerter des Zorns - 3

Titel: Weber David - Schwerter des Zorns - 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Windreiter
Vom Netzwerk:
Kopf«, stimmte Bahzell ihr zu. »Allerdings besitzen sie reichlich Erfahrung darin, uns an die Kandare
zu nehmen. Es sind eher die anderen aus meinem Volk, die ihnen zu
schaffen machen. Mein Vater muss eine Menge Dinge regeln, von
denen etliche eher unangenehm sind, aber ich glaube, die Lage beruhigt sich allmählich wieder.« Er schnaubte. »Natürlich liegt das vielleicht auch daran, dass es nicht mehr so viele Feinde gibt, die sich
mit ihm anlegen könnten. Die Krähen haben Churnazhs Schädel fein
säuberlich blank gepickt und sein Sohn Chalak ist so dumm, dass
nicht mal Churnazhs fanatischste Anhänger ihm folgen mögen. Arsham ist der einzige Prinz aus Churnazhs Brut, der genug Hirn besitzt, um einen solchen Sturm zu überstehen. Das muss er von seiner
Mutter geerbt haben, denn Klugheit hat ihm sein Vater gewiss nicht
mitgegeben! Dass Arsham ein unehelicher Sohn ist, wird man ihm
in unserem Volk bei der Nachfolge kaum vorhalten. Er ist jetzt Prinz
von Navahk und hat meinem Vater Lehnstreue geschworen. Die anderen Stämme der Blutklingen stehen bereits Schlange, um dasselbe
zu tun.« Er warf Brandark einen fast entschuldigenden Blick zu und
zuckte die Achseln. »Wäre ich ein Spieler, ich würde meine Kormaks darauf setzen, dass die Kämpfe ein für alle Mal vorüber sind.«
Leeana legte den Kopf nachdenklich auf die Seite. Die meisten Sothôii hätten Bahzells Antwort auf ihre Frage sicherlich für merkwürdig gehalten. Ladys, vor allem vornehme Ladys, kaum dem Kindesalter entwachsen, sollten nach einhelliger Meinung vor den brutalen Tatsachen der schwierigen Probleme und noch schwierigeren
Lösungen beschützt werden, denen sich Herrscher gegenübersahen.
Leeana dagegen wog seine Worte sorgfältig ab und nickte. Ihr tiefgehendes Interesse an Politik ist zum Beispiel überhaupt nicht kindlich, räumte Bahzell ein. Ebenso wenig wie ihre fast schon unheimliche Fähigkeit, die Verwicklungen zu begreifen, die die neuesten heiklen Probleme ihres Vaters nach sich zogen. Und ihr Verständnis
von jenen Schwierigkeiten, die Bahzells Vater hatte, war weit besser
als das etlicher Hradani-Stammeshäuptlinge.
»Glaubt Ihr ebenfalls, dass die Kämpfe zu Ende sind, Lord Brandark?«, fragte sie leise, nachdem sie einige Sekunden nachgedacht
hatte. Sie schaute den kleineren Hradani an, und Brandark erwiderte ihren Blick einige Sekunden lang, bevor er mit den Schultern
zuckte. Er wirkte nachdenklicher als Bahzell.
»Das glaube ich schon, Milady, ja. Ich möchte zwar nicht behaupten, es würde mich glücklich machen, dass eine Horde ungehobelter
Pferdediebe den Blutklingen systematisch die Füße unter dem Leib
weggetreten hat, aber es ist jedenfalls gut, dass die Kämpfe vorüber
sind.« Er verzog das Gesicht. »Wir haben uns beinahe ebenso lange
wegen aller möglichen eingebildeten Beleidigungen gegenseitig umgebracht, wie Euer Volk und die Pferdediebe es getan haben. Als jemand, der einst ein Barde werden wollte, bedauere ich vielleicht das
Ende all dieser glorreichen, inspirierenden Episoden von gegenseitigem Gemetzel und Blutvergießen. Doch als Historiker und jemand,
der das fragliche Blutvergießen aus erster Hand miterleben musste,
bescheide ich mich mit den Balladen, über die wir bereits verfügen.
Selbst die Götter wissen, dass Bahzells Vater jemandem wie Churnazh immer vorzuziehen ist.«
Er sprach zwar in einem beiläufigen Plauderton, doch sein Blick
war ernst. Leeana erwiderte ihn einige Herzschläge lang, bevor sie
nickte.
»Das verstehe ich«, erklärte sie. »Es ist doch irgendwie merkwürdig, findet Ihr nicht? Alle Lieder und Mären besingen heroische
Abenteuer und künden nie von dem, was wirklich in einem Krieg
geschieht. Ich kenne viele Lieder über glorreiche Siege und Trotz –
selbst in der Niederlage. Aber ich habe noch nie eines gehört, in dem
die Seite, die verloren hat, am Ende zugibt, dass es besser so war.«
Bahzell spitzte seine Ohren und hob eine Braue. Brandark aber
nickte nur, als würde ihn Leeanas Beobachtung nicht überraschen.
»So etwas zuzugeben fällt auch niemandem leicht«, gab er zu bedenken. »Und die Barden, die Lieder schreiben, in denen sie davon
singen, dass es gut wäre, wenn ihr Volk den Hintern versohlt bekommt, finden gewiss kein allzu gewogenes Publikum. Leider heißt
das nicht, dass es nicht trotzdem gelegentlich stimmt, habe ich
Recht?«
»Ja, das nehme ich ebenfalls an.« Sie blickte wieder zu Bahzell
hoch. »Das, was Ihr und Lord Brandark berichtet, Prinz

Weitere Kostenlose Bücher