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Weber David - Schwerter des Zorns - 3

Weber David - Schwerter des Zorns - 3

Titel: Weber David - Schwerter des Zorns - 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Windreiter
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stärker und
schneller waren und alle Konkurrenten in die Flucht schlugen.
Ebenso verließen die Hengste, die die Leitung der Herde nicht errungen hatten, diese Herde auch nicht einfach deshalb, weil ihnen
das nicht gelungen war. Windrenner waren zu klug und ihre Gemeinschaft war dafür viel zu vielschichtig und verfeinert. Leithengste konnten sich nicht nur auf ihre Fähigkeit verlassen, Herausforderer zu besiegen, sie mussten auch den Rest der Herde von ihrer
Klugheit überzeugen. Und die anderen Hengste waren viel zu wertvoll für die Herde, sowohl wegen ihrer Klugheit als auch wegen ihrer Stärke und ihres Mutes, um sie einfach zu vertreiben. Außerdem
paarten sich Windrenner im Unterschied zu Pferden für ein ganzes
Leben, und die Paare blieben für gewöhnlich bei der Herde der Stute.
    Dennoch, manchmal wünschte sich dieser Leithengst, seine Rasse
ähnelte ein wenig mehr den kleineren, zierlicheren Pferden, aus denen sie vor so langer Zeit mittels Magie gezüchtet worden waren.
Letzten Herbst hätte er nichts lieber getan, als diese fünf zurückgebliebenen Renner mit gefletschten Zähnen und angelegten Ohren,
vielleicht sogar mit einigen gezielten Bissen zu zwingen, sich dem
Rest der Herde anzuschließen. Bedauerlicherweise blieben ihm solche schlichten und… einfacheren Mittel verwehrt.
    Er konnte nach wie vor nicht verstehen, was diese fünf Windrenner bewogen hatte, auf der Steppe zu bleiben. Gelegentlich, wenn
auch sehr selten, entschieden sich unvermählte Hengste, wenigstens
einen Teil des Winters in der offenen Steppe zu bleiben. Es war jedoch noch nie vorgekommen, dass eine ganze Gruppe zurückblieb,
und keiner dieser fünf Windrenner hatte Gründe dafür benennen
können. Sie hatten einfach das Gefühl gehabt, es tun zu müssen.
Was unseligerweise, jedenfalls vom Standpunkt des Leithengstes
aus gesehen, eine vollkommen ausreichende Erklärung für fast alles
war, was einem Windrenner in den Kopf kam. Der Leithengst wusste zwar, dass die Menschenrassen dies enttäuschend und verblüffend fanden, aber er konnte nicht genau verstehen, warum sie das
taten, denn schließlich gehörten Windrenner nicht zu den Menschenrassen. Ihr Verstand arbeitete vollkommen anders. Unter all
den anderen zahllosen Eigenschaften, die sie von gewöhnlichen
Pferderassen unterschieden, ragte vor allem ihr Herdentrieb heraus.
Sie waren in einer Art und Weise auf die Herde fixiert, die kein
Mensch jemals nachvollziehen konnte, und sie vertrauten und folgten ihren Instinkten auf eine Art und Weise, die nur wenige Menschenrassen wegen ihrer eingefahrenen Gewohnheiten jemals dulden konnten.
    Trotzdem war der Leithengst den ganzen Winter über unruhig gewesen und hatte sich um die Sicherheit der fünf Zurückgeblieben
gesorgt. Ständig hatte er sich gefragt, was sie bewogen haben könnte, auf der Steppe zu bleiben. Und er war nicht der Einzige. Was
auch immer sie getrieben hatte, die fünf gehörten zur Herde, und ihr
Fehlen hinterließ eine schmerzliche, sehnsüchtige Leere. Die anderen Windrenner vermissten sie, und der Drang, frühzeitig wieder
auf ihr Weideland zurückzukehren, ob nun ein Windreiter Zeit hatte, sie zu begleiten oder nicht, war überwältigend gewesen.
    Doch jetzt…
Der Leithengst stampfte mit einem Hinterhuf in das feuchte Gras
und blähte die Nüstern. Das Gefühl der Bedrohung wuchs zusehends. Er hob den Schädel und wieherte einmal schrill. Die Herde
wurde langsamer, andere Renner hoben ihre Köpfe und äugten in
seine Richtung. Die anderen Hengste und die fohlenlosen Stuten
rückten an den Rand der Herde, bereit sich beim leisesten Anzeichen einer Gefahr schützend vor die Fohlen zu stellen. Gedanken
zuckten in kurzen Mustern zwischen dem Leithengst und der Herde
hin und her. Sie ähnelten in keiner Weise dem, was die Menschenrassen als Worte erkannt hätten, mit Ausnahme vielleicht der wenigen Magier, die die Fähigkeit besaßen, telepathischen Kontakt mit
Tieren aufzunehmen.
Das Unbehagen des Leithengstes übertrug sich auf den Rest der
Herde, und schließlich schauten alle Tiere auf die feinen, dunstigen
Nebelschleier, die vom Nordwesten heranwehten. Sie konnten
nichts wittern oder sehen, und dennoch warnten sie eben diese Instinkte, denen die Windrenner so bedingungslos vertrauten, stärker
als zuvor vor einer nahenden Gefahr.
Mit der Unvermitteltheit eines Blitzschlags, den die arktische
Wildnis geschmiedet zu haben schien, steigerte sich der kräftige
Wind, der der Herde schon den ganzen Morgen über

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