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Weber David - Schwerter des Zorns - 3

Weber David - Schwerter des Zorns - 3

Titel: Weber David - Schwerter des Zorns - 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Windreiter
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ein und packte
ihren Stab mit beiden Händen, sodass sie sich mit ihrem ganzen Gewicht daraufstützen konnte. Ihre Haltung wirkte betont harmlos
und sie lächelte. »Ich möchte einfach nur andeuten, dass dies hier
nicht der beste Ort für diese, sagen wir, Unterhaltung ist.«
»Und wer gibt Euch das Recht, uns etwas zu befehlen?« Der Anführer der beiden spie auf das Pflaster »Ihr, ein Hradani-Liebchen?
Was denn, konntet Ihr keinen Menschen finden, der Euch des
Nachts das Bett wärmt?«
Diese letzte Bemerkung war einigen Umstehenden sichtlich unangenehm. Kaeritha hatte in Balthar fast ebenso viel Aufmerksamkeit
erregt wie Bahzell. Es fiel den Sothôii schon schwer genug, sich mit
der Vorstellung eines weiblichen Ritters abzufinden, geschweige
denn mit einer Kriegerin, die ein anerkannter Paladin von Tomanâk
Höchstselbst war. Aber wie unerhört oder entwürdigend sie diese
Vorstellung auch finden mochten, die brodelnden Gerüchte, die bei
ihrer Ankunft durch die Stadt kursiert waren, garantierten zumindest, dass alle Zuschauer sehr genau wussten, wer Kaeritha war. Offenbar waren sie zwar bereit, einen Hradani zu verspotten, aber
nicht unbedingt, eine Frau in aller Öffentlichkeit zu beschimpfen,
und schon gar nicht eine, die ein Paladin des Tomanâk war. Eine
plötzliche Stille breitete sich in der Menge aus.
»Ihr scheint es Euch zur Gewohnheit gemacht zu haben, vorschnelle Schlüsse zu ziehen, Freund«, sagte Kaeritha leise. »Erst behauptet Ihr, Menschen seien irgendwie besser als Hradani, und
dann steigert Ihr diesen anfänglichen Irrtum noch, indem Ihr alle
möglichen unbegründeten Annahmen über mich verbreitet.« Sie
schüttelte den Kopf. »Ich persönlich bin der Meinung, Ihr solltet
vielleicht ein wenig mehr Gedanken auf die möglichen Schwierigkeiten verwenden, in die Euch das bringen könnte.«
»Schwierigkeiten?« Der Mann lachte höhnisch. »Ah, jetzt weiß ich,
wer Ihr seid. Ihr seid diese, wie heißt Ihr noch, Kaeritha, stimmt’s?
Das Weib, das behauptet, ein Ritter zu sein? Ein Paladin des Tomanâk? Pah! Das ist fast so absurd wie zu behaupten, er wäre
einer!«
Verächtlich deutete er mit dem Daumen auf Bahzell, dessen Miene
sich noch mehr verdüsterte. Sie kommen zum Punkt, dachte dieser
und fragte sich, ob seine ursprüngliche Annahme vielleicht falsch
gewesen sein könnte. War es möglich, dass die beiden auf eigene
Rechnung arbeiteten? Der Zorn in der Stimme des Rufers klang echt
und so leidenschaftlich, dass sich Bahzell nicht vorstellen konnte, er
könnte nur ein bezahlter Provokateur sein. Die Götter wussten, dass
es genügend Menschen gab, nicht nur unter den Sothôii, die sich als
wahre Anhänger Tomanâks betrachteten und trotzdem die Vorstellung, der Kriegsgott würde Hradani als Gefolgsleute befürworten,
für krasse Blasphemie hielten. Dies und die traditionelle Abneigung
der Sothôii gegen weibliche Kriegerinnen konnte leicht einen blinden, glühenden Hass entfachen.
Allerdings musste ihre echte Wut nicht bedeuten, dass sie nicht
trotzdem für jemand anderen arbeiteten. Wie Brandark ganz richtig
gesagt hatte, durch ihren blinden Hass waren Fanatiker vor allem
leichter zu lenken.
»Freund«, Kaerithas Stimme klang immer noch sanft, doch ihr
Blick war eisenhart, »ich glaube nicht, dass Tomanâk über dieses
Geschrei und Benehmen vor seiner Haustür besonders erfreut ist.
Wenn Ihr ein Problem mit mir habt und es in Ruhe und unter vier
Augen wie ein vernünftiger Mensch mit mir diskutieren möchtet, so
stehe ich Euch gern zur Verfügung. Aber ich würde es wirklich sehr
zu schätzen wissen, wenn Ihr aufhören würdet, vor Seinem Tempel
ein derartiges öffentliches Ärgernis zu erregen. Mehr noch, ich muss
darauf bestehen, dass Ihr damit aufhört. Und zwar augenblicklich!«
»Öffentliches Ärgernis, ja?« Der Provokateur trat vor und blieb
knapp fünf Schritte vor Kaeritha stehen, während er sie mit deutlicher Verachtung von Kopf bis Fuß maß. »Das ist jedenfalls besser,
sage ich, als in Seinen Farben wie eine öffentliche Hure dazustehen
und so zu tun, als wäre ich eine Edeldame!«
Hinter ihm herrschte plötzlich tiefstes Schweigen. Selbst sein Partner schien über den letzten Satz entsetzt zu sein. Wie unglücklich
der durchschnittliche Sothôii auch über die Vorstellung eines weiblichen Paladins sein mochte, er hätte niemals gewagt, eine Frau von
Rang in der Öffentlichkeit so ordinär zu beschimpfen. Der zweite
Provokateur schien seinen Partner am liebsten erwürgt zu

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