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Weber David - Schwerter des Zorns - 3

Weber David - Schwerter des Zorns - 3

Titel: Weber David - Schwerter des Zorns - 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Windreiter
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haben,
aber jetzt war es zu spät, um auf Abstand zu ihm zu gehen.
»Seht Ihr, da zieht Ihr schon wieder einen vorschnellen Schluss«,
unterbrach Kaeritha die Stille. Ihre Stimme klang müde und resigniert und sie schüttelte den Kopf. »Ich soll eine Edeldame sein?«
Sie schnaubte verächtlich und schlug mit dem eisernen Fuß ihres
Stocks einmal kurz auf die Pflastersteine. »Was für eine Edeldame
würde wohl so etwas wie das hier mit sich herumschleppen, hm?«
Sie lachte leise, und die Miene des Provokateurs verriet seine Verblüffung. Mit einer solchen Antwort hatte er wahrhaftig nicht gerechnet.
»Nein, nein.« Kaeritha ließ eine Hand nachdenklich über den polierten Schaft des Stocks gleiten. »Ich bin eine Bauerntochter,
Freund.« Sie zuckte mit den Schultern. »Es ist sinnlos, etwas anderes
vorzugeben, und ich wüsste auch keinen Grund, weshalb ich das
tun sollte. Tomanâk Selbst scheint es nämlich nicht zu stören, aus
welcher Schicht seine Gefolgsleute stammen. Der Orden hat mich
zum Ritter geschlagen und Er hat mich zu Seinem Paladin gemacht,
aber keiner hat mich je zu einem Edelfräulein machen können. Was
bedauerlicherweise Euer Pech ist.«
Sie lächelte ihn kalt an, und er runzelte die Stirn, da er offenbar
nicht begriff, worauf sie hinauswollte.
»Seht Ihr«, erläuterte sie es ihm gelassen. »Wäre ich eine Edeldame, so würde ich doch vermutlich aufgeregt und zu Tode verlegen
auf all diese boshaften Dinge antworten, mit denen Ihr mich beschimpft habt. Da Edeldamen öffentliche Raufereien oder Gekeife
verschmähen, wüsste ich wahrscheinlich gar nicht, was ich auf Eure
Unverschämtheiten erwidern sollte. Aber wenn Ihr solche Frechheiten einer Bäuerin an den Kopf werft, erbleicht sie nicht vor Verlegenheit. O nein«, Kaeritha schüttelte wieder den Kopf. »Sondern sie
zahlt es der Person einfach heim.«
Der Mann starrte sie immer noch verwirrt an, als sie einen genau
bemessenen Schritt vortrat, den Stock mit beiden Händen hochriss
und seine Eisenkappe in einem vollendeten Bogen mit beiden Händen auf seinen rechten Fuß heruntersausen ließ. Die Genauigkeit des
Schlages hätte einen Pfahlbauer vor Neid erblassen lassen.
Kaeritha Seldanstochter mochte im Vergleich zu einem Hradani
klein von Wuchs sein, für eine Menschenfrau aber war sie war ziemlich groß und ausgesprochen kräftig. Der Provokateur stieß einen
gellenden Schrei aus, als der Stock sein Ziel traf. Das weiche Oberleder seines Stiefels bot keinen Schutz gegen diesen kraftvollen Hieb,
und es hörte sich an, als würde ein Weidenkorb mit einem Hammer
zertrümmert werden.
Bahzell zuckte vor Mitgefühl unwillkürlich zusammen, Kaeritha
dagegen verzog keine Miene, als ihr Opfer seinen verletzten Fuß
hochriss und ihn mit beiden Händen umklammerte. Er hüpfte gefährlich schwankend auf dem anderen Bein herum und heulte vor
Schmerz. Kaeritha ließ das andere Ende ihres Langstocks in einem
ebenso gut bemessenen Schlag gegen sein linkes Knie sausen. Hätte
sie nur ein bisschen zu viel Wucht hinter den Hieb gelegt, wäre ihr
Opfer Zeit seines Lebens verkrüppelt geblieben. Aber Bahzell hatte
oft genug miterlebt, wie Kaeritha mit ihrem Langstock kämpfte, um
sich jetzt darüber Sorgen zu machen. Zweifellos war die Kniescheibe
dieses Provokateurs im Gegensatz zu seinen Fußknöcheln noch intakt, auch wenn es sich gewiss nicht so anfühlte. Dennoch stürzte
das hilflose Lästermaul wie ein vom Beil gefällter Baum zu Boden.
Erneut brüllte er gequält auf, als er auf den Pflastersteinen aufschlug, doch noch bevor er landete, lehnte Kaeritha bereits wieder
gelassen auf dem Stock. Der Mann wand sich am Boden und hielt
sich abwechselnd Fuß und Knie, weil er nicht wusste, welche
Schmerzensquelle des größeren Trostes bedurfte. Kaeritha schüttelte
den Kopf. Bahzell hatte bemerkt, dass sie den Gefährten des Provokateurs keine Sekunde aus den Augen gelassen hatte. Und der war
sich dessen offenbar ebenso bewusst wie der Hradani, denn er hielt
seine Hände deutlich sichtbar von seinem Schwertknauf fern.
»Da habt Ihr’s!« Kaeritha sah den zappelnden Mann zu ihren Füßen vorwurfsvoll an. »Ihr seid schuld, dass ich vergessen habe, wie
wichtig es für eine so schlechte Hochstaplerin wie mich ist, niemals
die feinen Manieren einer Edeldame zu vergessen, wenn ich jemanden wirklich täuschen will!« Sie seufzte und schüttelte traurig den
Kopf, während die verblüfften Zuschauer schon lachten. »Wahrscheinlich zeigt das nur, dass man zwar ein Mädchen

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