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Weber David - Schwerter des Zorns - 3

Weber David - Schwerter des Zorns - 3

Titel: Weber David - Schwerter des Zorns - 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Windreiter
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zivilisierten Menschen fern!«, schrie jemand in der durchnässten Menge von Sothôii auf dem hellen Pflaster vor dem Tempel, die sich wie aus dem Nichts in der kurzen Zeit
zusammengerottet hatte, in der sich Bahzell in dem Tempel aufhielt.
Es war bislang nur eine Menschenmenge, kein wirklicher Mob, aber
Bahzell spürte, dass die Stimmung jeden Augenblick umzuschlagen
drohte, wie eine Lawine, die ohne jede Vorwarnung losbrechen
konnte. Denn einige der Umstehenden schienen mehr als nur Sympathie für die Provokationen und Beleidigungen zu empfinden, die
der Rufer von sich gab.
Thalgahr erwiderte nichts auf die Beleidigungen des Menschen,
aber seine Ohren legten sich noch flacher an den Kopf.
    »Genau!«, rief ein anderer. »Wir haben genug von euch vergewaltigenden, Pferde stehlenden und Pferde fressenden Mistkerlen!
Glaubst du wirklich, wir wären so dumm, dir abzukaufen, dass du
kein hinterlistiger, meuchlerischer Feigling bist, wie es dein ganzes
Volk schon immer gewesen ist, Hradani?«
    Diesmal murmelten weitere Zuschauer zustimmend, doch Bahzell
kniff mehr als nur ärgerlich die Augen zusammen, als er die beiden
Großmäuler ausfindig machte, die die Menge aufstachelten. Die beiden arbeiteten offenbar zusammen und waren weit besser gerüstet
als ein gewöhnlicher Straßenschläger. Sie trugen die üblichen Stahlkürasse der Sothôii, darunter aber waren sie mit Kettenhemden bekleidet, nicht mit den üblichen gepolsterten Lederwämsern der Kavallerie der Sothôii. Ihre ausgezeichneten Schwerter stammten aus
den berühmten Waffenschmieden der Zwerge. Sie hatten die Lederriemen gelöst, mit denen die Waffen für gewöhnlich in ihren Scheiden gesichert waren, und obwohl sie es vor den Umstehenden zu
verbergen suchten, verrieten ihre Mienen und ihre Körperhaltung,
dass sie kurz davor waren, gewalttätig zu werden.
    »Ich sage, ein guter Hradani ist einer, der mit durchgeschnittener
Kehle in einem Graben liegt und seine Eier in seiner kalten, toten
Hand hält! Was hältst du davon, Hradani?«, schnaubte der erste Rufer verächtlich, und Bahzell trat auf die breiten Stufen, die von der
Straße zum Tempel hinaufführten. Er blieb stehen, als ihn eine kräftige, schlanke Hand am Ellbogen festhielt.
»Wenn du dich da einmischst, spielst du ihnen nur in die Hände.«
    Kaeritha sprach so leise, dass es außer Bahzell niemand hören konnte, weil die Zwischenrufer Thalgahr gerade wieder Obszönitäten zuschrien. »Dasselbe gilt für Hurthang und Brandark.«
    »Wenn ich mich nicht einmische«, erwiderte Bahzell knurrend,
»dann wird Thalgahr der Blutrunst nachgeben und diese beiden
Idioten in weniger als einer Minute in Streifen schneiden.«
    »Sie versuchen, einen Streit zwischen Menschen und Hradani zu
provozieren«, widersprach sie und hielt seinen Ellbogen in einem eisernen Griff fest. »Du kannst es dir nicht leisten, ihr Spiel mitzuspielen. Überlass sie lieber mir.«
    Bahzell wollte protestieren. Nicht, weil er anzweifelte, dass sie
dazu fähig war, sondern weil Thalgahr einer von Prinz Bahnaks Soldaten war, kein Angehöriger vom Orden des Tomanâk. Er wollte
Kaeritha von Schwierigkeiten fern halten, die sie nichts angingen. Er
öffnete den Mund, doch bei dem Blick aus ihren saphirgrünen Augen schloss er ihn mit einem vernehmlichen Klacken wieder.
    »Schon besser, Schwertbruder.« Sie ließ seinen Ellbogen los und
klopfte ihm anerkennend auf den Arm. »Wie überaus weise von dir,
mich nicht mit der Bemerkung zu beleidigen, die Schwierigkeiten
meines Bruders wären nicht auch die meinen.«
    Er warf ihr einen finsteren Blick zu und sie trat mit einem leisen
Lachen an ihm vorbei. Ihren Langstock hielt sie locker in der linken
Hand.
    Thalgahr bemerkte sie erst, als sie an ihm vorbeiging, doch die beiden Provokateure hatten sie sofort erblickt. Der eine stieß den anderen in die Seite und deutete mit dem Kinn auf sie. Ihre argwöhnischen Mienen verrieten, dass sie sehr genau wussten, wer Kaeritha
war.
    »Verzeiht, Ihr edlen Herrn.« Ihre melodische Stimme war in dem
plötzlichen Schweigen gut zu hören. »Ich bin sicher, dass niemand
Euren Respekt vor Tomanâk anzweifeln würde, aber vielleicht ist es
Euch entgangen, dass es nicht gerade respektvoll ist, einen solchen
öffentlichen Aufruhr unmittelbar vor der Schwelle Seines Hauses
anzuzetteln.«
    »Ich bin ein freier Sothôii!«, gab der eine Rufer zurück. »Deshalb
habe ich das Recht, überall meine Meinung zu sagen!«
»Gewiss habt Ihr das«, lenkte sie beschwichtigend

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