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Weber David - Schwerter des Zorns - 3

Weber David - Schwerter des Zorns - 3

Titel: Weber David - Schwerter des Zorns - 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Windreiter
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er einfach nicht zu
dulden, dass Bahzell Bahnakson oder Dame Kaeritha tatsächlich das
waren, was zu sein sie vorgaben.
»Ich verstehe, warum Ihr ihre Legitimität anzweifelt«, log der Besucher nach einer Weile. »Aber das bedeutet nicht, dass sie ungefährlich sind. Selbst wenn nur die Hälfte von dem, was man von
diesem Bahzell behauptet, zutrifft, besitzt er die sehr unangenehme
Eigenschaft, selbst die äußersten… Gefahren zu überleben. Und was
auch immer wir über sie denken mögen, eine recht bedeutende Anzahl von Menschen, vor allem in Balthar und bedauerlicherweise
auch in Sôthôfalas, erkennen sie als Paladine an. Ich darf vielleicht
noch darauf hinweisen, dass selbst Wencit von Rûm sich für sie verbürgt hat. Ob sie es also sind oder nicht, man gestattet ihnen, sich so
zu verhalten, als wären sie es.«
»Wencit von Rûm bürgt für sie? Na und? Wie wundervoll!« Der
Baron schnalzte verächtlich und tat, als wollte er ausspucken. »Wencit mag viele Menschen beeindrucken, aber ich gehöre nicht dazu«,
behauptete er.
Diesmal konnte der kleine Mann seinen Schrecken und sogar seine
Furcht nicht gänzlich unterdrücken. Und der Baron lachte barsch.
»Missversteht mich nicht«, erklärte er. »Ich gebe gern zu, dass
Wencit große Macht besitzt – und ich habe gewiss nicht vor, ihn öffentlich herauszufordern oder mich zur Zielscheibe zu machen, indem ich ihn offen bedrohe. Aber ich habe festgestellt, dass sich Wencit auch hartnäckig in alles einmischt. Er arbeitet auf eigene Rechnung und verfolgt seine eigenen Pläne, und das tut er jetzt schon so
lange, dass es mich überraschen würde, wenn er selbst noch wüsste,
worauf er eigentlich hinauswill. Ich bezweifle keine Sekunde, dass
er für diesen Bahzell und diese ›Dame‹ Kaeritha ›gebürgt‹ hat, sofern es seinen eigenen Plänen nützlich erscheint. Allerdings glaube
ich auch, dass er nicht zögern würde, für einen dreibeinigen, einäugigen, räudigen Straßenköter zu ›bürgen‹, wenn der ihm nützlich
wäre.«
Sein Besucher nickte nüchtern, doch insgeheim beschloss er, alle
Pläne neu zu bewerten, die er gemeinsam mit dem Baron geschmiedet hatte. So gerissen und klug dieser Edelmann auch sein mochte,
was er soeben gesagt hatte, zeigte seine beunruhigende Neigung,
die eigene Verschlagenheit und angeborene Ehrlosigkeit auf andere
zu beziehen, ob sie es verdienten oder nicht. Der unscheinbare Besucher hatte keine Einwände gegen Verschlagenheit und Unehrenhaftigkeit, denn schließlich gehörten sie wie seine Fähigkeit, plötzlich
an Orten zu erscheinen, wo er eigentlich gar nicht hätte auftauchen
können, zu seinem Gewerbe. Aber selbstverständlich anzunehmen,
dass diese Eigenschaften auch einen Gegner bewegten, vor allem
einen so mächtigen Widersacher wie Wencit von Rûm, das war gefährlich. Erfolg hatte am Ende nur der, der seine Feinde weder unterschätzte noch unbeachtet ließ.
»Dennoch ist mir klar«, fuhr der Baron fort, »dass seine formelle
Bürgschaft Bahzell und Kaeritha eine gewisse Legitimität verleihen.
Glücklicherweise hat Wencit die Ebene des Windes längst verlassen.
Offenbar ist er der Meinung, dass er erreicht hat, weswegen er hierher gekommen ist. Das könnte auch sehr gut sein. Für unsere Absichten jedoch zählt nur, dass er nicht mehr vor Ort ist, um die lächerlichen Behauptungen dieser beiden so genannten Paladine zu
stützen… oder sie gar zu beschützen.«
»Vorausgesetzt, sie benötigen seinen Schutz«, warf der Besucher
sanft ein.
»Oh«, erklärte der Baron feindselig, »Ihr könnt Euch darauf verlassen, dass sie über kurz oder lang allen Schutz brauchen werden, den
sie bekommen können. Ich habe da einige kleine Überraschungen
für die beiden geplant. Vor allem für diesen ›Prinz‹ Bahzell. Sie werden bald viel zu sehr damit beschäftigt sein, am Leben zu bleiben,
als dass sie uns in die Speichen unseres Rades greifen könnten.«
»Verstehe.« Der Besucher nickte, reckte sich und ging dann langsam auf den Stuhl vor dem Schreibtisch des Barons zu. Er setzte sich
und schlug die Beine übereinander. Das Räderwerk seines Verstandes arbeitete hinter den ausdruckslosen Augen auf Hochtouren.
Offenbar verfolgte der Baron Pläne, die selbst er noch nicht entdeckt hatte. Nun, das war von Anfang an klar gewesen. Trotz seiner
Mängel war der Baron ein erfahrener und geschickter Verschwörer,
und der unscheinbare Mann hatte von Beginn an hingenommen,
dass der Edelmann seine verschiedenen Ränke so säuberlich

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