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Weber David - Schwerter des Zorns - 3

Weber David - Schwerter des Zorns - 3

Titel: Weber David - Schwerter des Zorns - 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Windreiter
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die Lippen. Sie wusste, dass
es nur ihre Besorgnis war, die sie so hartnäckig machte, aber trotzdem…
»Vielleicht sollte ich ja mitkommen«, erklärte sie nervös. »Immerhin kenne ich Meister Manuar. Vielleicht könnte ich…«
»Theretha…!«, begann Soumeta, unterbrach sich jedoch und holte
sichtlich gereizt Luft.
»Hör zu.« Ihr Ton verriet, dass sie sich nur mit Mühe zusammenreißen konnte. »Die Domina hat alles mit uns besprochen, bevor sie
uns hergeschickt hat. Sie und die Stadtversammlung haben unmissverständlich klar gemacht, dass sich die Lage so verschlechtert hat,
dass es Zeit für uns wird, eine offizielle Haltung einzunehmen. Und
ich, Theretha, als Amazone der Stadtwache, bekleide einen offiziellen Rang, du dagegen nicht. Aus diesem Grund werde ich mit dem
Marktmeister reden und nicht du. Ich verspreche dir, dass ich ihn
nicht einfach über den Schreibtisch ziehe und ihm die Kehle durchschneide, ganz gleich, wie sehr er mich reizt.«
Theretha wollte noch etwas sagen, schloss jedoch mit einem hörbaren Klacken der Zähne ihren Mund, als ihr Soumeta einen bösen
Blick zuwarf. Die ältere Frau konnte Männer nicht besonders gut leiden, schon gar nicht Männer, die eine Machtstellung inne hatten,
und ihre Verzweiflung war ihr nur zu deutlich anzumerken. Dennoch bezweifelte Thereta nicht, dass der Ärger, den dies bei Soumeta auslöste, sich auf die Lage richtete, die ihre Fahrt hierher überhaupt notwendig machte, und nicht auf sie, Theretha selbst.
Allerdings fühlte sie sich bei dieser Vorstellung kein bisschen besser. Dennoch nickte sie und entsprach Soumetas Befehl.
»Gut«, knurrte Soumeta, und Theretha blieb angespannt und unglücklich neben dem Karren stehen, in ihren Mantel gehüllt. Sie sah
zu, wie Soumeta in das Gemach des Marktmeisters stapfte. Einige
Städter sahen Soumeta kommen und gingen ihr schleunigst aus dem
Weg. Im Gegensatz zu Theretha hatte Soumeta keinen Umhang oder
Poncho über den Chari und die Yutha der Kriegsbräute angelegt –
trotz des kalten Nieselregens. Dazu trug sie eine grimmige, entschlossene Miene zur Schau und außerdem noch ihr Schwert, ihre
Garotte und ihren Schultergurt mit Wurfsternen. Niemand konnte
übersehen, was sie war: ein gefährliches Wesen, das zudem ausnehmend schlechte Laune hatte. Theretha wünschte, sie könnte sich einreden, dass dies gut war.
Doch ihre Fähigkeit zur Selbstüberzeugung war dieser Aufgabe
nicht gewachsen. Die gereizte Miene der älteren Kriegsbraut machte
es ihr auch nicht gerade leichter. Und sie fühlte sich auch nicht besser, dass Soumeta für diese Aufgabe ausgerechnet von Maretha Keralinfressa auserwählt worden war, der Anführerin der Fraktion in
der Stadtversammlung, die einen harten Kurs gegen Trisu von Lorham vorschlug. Sie wusste, dass Domina Yalith sich selbst für eine
Gesandte von Kalatha eingesetzt hatte, die sich gegen jede Einschüchterung zu wehren gewusst hätte, aber Theretha machte sich
um die Auswirkungen dieser besonderen Wahl Sorgen. Sie konnte
das Gefühl einfach nicht abschütteln, dass sich Yalith vor allem deshalb für Soumeta entschieden hatte, um die wachsende Kritik von
Marethas Fraktion an ihrer eigenen, weniger angriffslustigen Politik
zum Schweigen zu bringen. Theretha stimmte der Domina in ihrer
konzilianteren Haltung ganz entschieden zu und es bekümmerte sie
sehr, dass Soumeta das anders sah. Anderseits wusste Theretha sehr
gut, dass sie einfach keine Form der Konfrontation mochte, sei es
eine körperliche oder auch nur eine sprachliche, also tröstete sie sich
mit dem Gedanken, dass sie wahrscheinlich übertrieb.
Sie rieb ihre schlanken, kunstfertigen Finger unter dem Umhang
aneinander, um sie aufzuwärmen. Es war zwar Frühling, aber noch
sehr kühl, selbst als die Sonne gegen Mittag hoch am Himmel gestanden hatte. Jetzt, am späten Nachmittag, zogen die allgegenwärtigen Wolken dieses verregneten Frühlings bereits wieder von Westen her auf, und Therethas Atem bildete kleine Wolken vor ihrem
Mund. Es würde sehr unangenehm werden, wenn sie gezwungen
sein sollten, die Nacht unter dem dürftigen Schutz der Plane ihres
Karrens zu verbringen, und nach Soumetas kriegerischer Haltung
zu urteilen, würde ihnen vermutlich genau das blühen.
Nicht zum ersten Mal wünschte sich Theretha, dass sie wenigstens
eine Spur Geschick im Umgang mit Waffen und der Selbstverteidigung gezeigt hätte, der sich jede Anwärterin der Kriegsbräute unterziehen musste. Bedauerlicherweise war dem aber nicht so. Ihre

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