Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Weber David - Schwerter des Zorns - 3

Weber David - Schwerter des Zorns - 3

Titel: Weber David - Schwerter des Zorns - 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Windreiter
Vom Netzwerk:
Lehrerinnen hatten ihr Bestes gegeben, doch Theretha war im Herzen
eine Maus geblieben, keine Wildkatze geworden. Wie Darhanna,
eine hochrangige Ausbilderin gesagt hatte: Theretha war eine der
Frauen, deren beste Verteidigung darin bestand, sich unsichtbar zu
machen. Und zwar deshalb, weil sie es einfach nicht über sich brachte, jemandem wehzutun, nicht einmal in der Selbstverteidigung.
Darhanna war so freundlich zu ihr gewesen, wie sie nur konnte und
hatte sie irgendwie durch die grundlegende Ausbildung geschummelt. Trotzdem war nicht zu übersehen, dass sie eigentlich der Meinung war, jemandem wie Theretha sollte nicht erlaubt werden, ohne
eine Beschützerin auch nur zum Einkaufen zu gehen. Eine Beschützerin wie zum Beispiel Soumeta, vermutete sie.
Im Grunde stimmte Theretha mit Darhanna überein. Manchmal
konnte sie selbst nicht fassen, dass sie überhaupt zu den Kriegsbräuten geflüchtet war, trotz allem, was ihr Stiefvater ihr angetan hatte.
Vermutlich hätte sie es auch nicht geschafft, wenn ihr jüngerer Bruder Barthon nicht zugestimmt, ja, sogar darauf bestanden hätte, sie
persönlich nach Kalatha zu bringen, der nächstgelegenen Freistadt
der Kriegsbräute. Kalathas damalige Domina war höchst überrascht
gewesen, dass ein männliches Mitglied ihrer Familie ihr persönlich
bei der Flucht geholfen hatte. Ihre Überraschung war jedoch in Erstaunen umgeschlagen, als die Domina erfuhr, dass Therethas
Flucht zu den Kriegsbräuten ebenfalls Barthons Idee gewesen war.
Sie war sehr misstrauisch geworden und anfänglich wenig geneigt,
Theretha aufzunehmen. Als hätte sie befürchtet, dass Barthon Teil
einer höchst verwirrenden Falle oder einer List war, mit der jemand
versuchte, die Kriegsbräute in Misskredit zu bringen. Dann hatte die
Domina den Bericht der ranghöchsten Ärztin von Kalatha erhalten,
die Theretha untersucht hatte.
Die Spuren ihrer letzten Misshandlung, die gerade zwei Tage zurücklag, hatte den anfänglichen Argwohn der Domina in wütende
Zustimmung verwandelt. Man musste ihr zugute halten, dass sie
Barthon nicht einmal vorgeschlagen hatte, Theretha zu rächen.
Zweifellos lag das vor allem daran, dass die Kriegsbräute wie ihre
Schutzpatronin, die Göttin Lillinara, der Meinung waren, es liege allein in der Verantwortung der Frau selbst, Wiedergutmachung für
das ihr zugefügte Unrecht zu suchen. Aber die schrecklichen Verbrennungen, die Barthon bei der Explosion des Brennofens verkrüppelt hatten, die seinen Vater das Leben gekostet hatte, verhinderten
jede persönliche, körperliche Rache seinerseits an ihrem Stiefvater.
Das hatte die Domina erkannt, mehr noch, sie hatte Barthon sogar
Asyl in Kalatha angeboten. Theretha wünschte sich noch immer, ihr
Bruder hätte dieses Angebot angenommen.
Trotz des Drängens der Domina und der älteren Kriegsbräute hatte sich Theretha standhaft geweigert, ihren Stiefvater vor Gericht zu
zerren. Die Chancen, dass man ihr vor dem Gericht ihres Heimatortes glaube, standen beinahe überwältigend gegen sie. Diejenigen, die
nur die öffentliche Fassade ihres Stiefvaters kannten, hielten ihn für
einen aufrechten Geschäftsmann, der sich hingebungsvoll der Familie seiner verstorbenen Frau widmete. Wahrscheinlich glauben sie
auch, dass er Welpen und junge Kätzchen mag, dachte Theretha
grimmig. Selbst wenn der Magistrat ihr geglaubt hätte, die Chance
war doch nur verschwindend gering, dass jemand, der so viele Charakterzeugen auffahren konnte, von denen die meisten auch noch
glaubten, was sie sagten, eine angemessene Strafe bekam. Und Theretha konnte Besseres mit ihrem Leben anfangen, als ihre alten
Wunden wieder aufzureißen, nur um vergeblich zu versuchen, ihren Peiniger zu bestrafen. Sie fragte sich manchmal, ob diese Einstellung eine Widerspiegelung ihrer Mäuschenhaltung war, die einfach
lachhaft erscheinen ließ, dass jemals eine Kriegerin wie Soumeta aus
ihr werden würde.
Glücklicherweise hatte sie ihre Ausbildung beinahe beendet, bevor
ihr Vater starb, und ihre Mutter hatte bis zu ihrem Tod darauf bestanden, dass ihr Stiefvater diese Ausbildung fortsetzte. Er hatte ihr
gehorcht, wenn auch mürrisch, aber er hatte keine Wahl gehabt.
Denn sowohl die Werkstatt als auch das Geschäft gehörten Therethas Mutter. Nach deren Tod jedoch hatte ihr Stiefvater ihr mit
höhnischer Genugtuung ihren Gesellenbrief vorenthalten. Zweifellos, damit sie nicht selbstständig Geld verdienen konnte und seiner
Willkür wehrlos ausgeliefert blieb.
Die Kriegsbräute dagegen

Weitere Kostenlose Bücher