Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Weber David - Schwerter des Zorns - 3

Weber David - Schwerter des Zorns - 3

Titel: Weber David - Schwerter des Zorns - 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Windreiter
Vom Netzwerk:
Konservativen in diesem Königreich nach wie vor glauben, das Rad wäre eine
gefährliche, neumodische, haarsträubende Erfindung, die sich letztlich niemals wirklich durchsetzen wird.«
Kaeritha lachte, Brandark grinste.
»Einige von ihnen sind sogar so einfältig anzunehmen, sie selbst
hätten erst letzte Woche entdeckt, wie man Feuer macht«, warf
Gharnal ein. Sein Grinsen schien ein wenig bissiger als das Brandarks, wofür seine tief sitzende Feindseligkeit gegenüber allem verantwortlich war, was mit den Sothôii zu tun hatte. Dennoch legte er
ein für ihn erstaunliches Maß an Zurückhaltung an den Tag.
»Ich will nicht behaupten, dass in Gharnals markiger Beschreibung nicht auch das Prinzip von Topf und Deckel zu finden wäre,
Kerry«, erklärte Brandark. »Aber trotzdem trifft sie einigermaßen
zu. Die Sothôii sind besonders stolz auf ihre Tradition, weißt du. Ihr
Name leitet sich von dem altkontovarischen Wort sothöfranos ab,
was grob übersetzt ›Söhne der Väter‹ bedeutet. Ihren Legenden nach
stammen sie vom Hochadel des Reiches von Ottovar ab. Und sie haben sich in den letzten zwölf Jahrhunderten mit wachsendem Fanatismus darum bemüht, diese Abstammung rein zu halten, sowohl
im Geist als auch im Körper.«
»Stimmt das denn?«, erkundigte sich Kaeritha. »Stammen sie
wirklich von der alten ottovarischen Adelsschicht ab?«
»Schwer zu sagen.« Brandark zuckte mit den Schultern. »Möglich
ist es natürlich. Der entscheidende Punkt ist jedoch, dass sie es selbst
glauben. Eben dieser Stolz auf ihre hohe Abstammung brütet solche
Erz-Konservativen aus, auf die Gharnal und Bahzell eben angespielt
haben. Schon die Existenz der Kriegsbräute gilt ihnen als ein Affront
gegen die Art und Weise, wie ihre Gesellschaft, und auch der Rest
der Welt, aussehen sollte. Hätte die Krone den Kriegsbräuten nicht
ihre Privilegien verliehen, gäbe es sie nicht einmal. Bedauerlicherweise verbirgt sich hinter diesen so einprägsam ›Charta‹ genannten
königlichen Privilegien jedoch alles andere als eine einzige, bündige
Schrift. Ich nehme an, dass Bahzell genau darauf hinauswollte.«
Kaeritha sah ihn fragend an.
»Es ist eigentlich mehr eine Sammlung von vereinzelten Erlassen
und Dekreten«, fuhr Brandark gleichmütig fort. »Die allesamt Einzelfälle regeln. Es ist keine hieb- und stichfeste Charta, Kerry. Nach
dem, was ich bis jetzt herausgefunden habe, scheint die ursprüngliche Proklamation, die die Kriegsbräute legitimierte, in einigen entscheidenden Schlüsselpunkten bedauerlich unbestimmt geblieben
zu sein. In dem darauf folgenden Jahrhundert hat man versucht,
diese Grauzone mit verschiedenen Dekreten etwas zu klären. Sogar
Urteile von zahlreichen Richtern wurden darin aufgenommen. Und
diesen ganzen Mischmasch nennen die Kriegsbräute stolz ihre
›Charta‹. Ich habe es mir noch nicht genau angesehen, aber ich kenne dieses Problem hinlänglich von den Hradani. Wenn etwas auf
diese Weise wächst – wie die ›Charta‹ der Kriegsbräute –, findet
man gewöhnlich deutliche Abweichungen in der Wortwahl der einzelnen Dekrete. Das bietet viel Raum für Zweideutigkeiten und
Missverständnisse. Vor allem, wenn die Menschen, deren Rechte
festgeschrieben werden sollten, bei ihren Nachbarn nicht sonderlich
beliebt sind.«
»Du besitzt wirklich eine Gabe für Untertreibungen«, erwiderte
Kaeritha seufzend. Sie schüttelte den Kopf. »Die Gesetzesschriften
der Axtmänner kommen mir weit geordneter und einheitlicher vor
als dieses Sammelsurium, von dem du da redest. Aber selbst in ihren Gesetzen habe ich genug Durcheinander von Präzedenzfällen,
Statuten und Gewohnheitsrechten gefunden. Welche Rechte besitzen die Kriegsbräute denn nun tatsächlich? Ich meine im Allgemeinen, falls es tatsächlich eine so große Abweichung zwischen den einzelnen Privilegien gibt.«
»Im Grunde«, antwortete Brandark, »haben sie das Recht zu entscheiden, wie sie ihr Leben führen wollen, und das frei von allen familiären und gesellschaftlichen Verpflichtungen der Sothôii.«
Der Gelehrte der Blutklingen kippelte mit seinem Stuhl nach hinten, verschränkte die Arme und runzelte nachdenklich die Stirn.
»Obwohl man sie alle mit dem Begriff ›Kriegsbräute‹ bezeichnet,
sind die meisten Frauen genau genommen gar keine.« Kaeritha sah
ihn fragend an. »Praktisch jedes gesetzlich festgelegte Recht hier auf
der Ebene des Windes ist auf die eine oder andere Weise mit dem
Besitz von Land und der entsprechenden Verpflichtung zum

Weitere Kostenlose Bücher