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Weber David - Schwerter des Zorns - 3

Weber David - Schwerter des Zorns - 3

Titel: Weber David - Schwerter des Zorns - 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Windreiter
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Ozean aus Steppengras bestand, aus dem
sich gelegentlich das eine oder andere Wäldchen erhob. Man konnte
das Terrain nur mit viel gutem Willen als »hügelig« beschreiben,
letztlich aber gab es dort nur wenig Erhebungen, die diesen Namen
verdienten. Aus diesem Grund waren auf den wenigen Hügeln auf
der Ebene im Lauf der Jahrhunderte Städte und Festungen entstanden. Schloss Hügelwacht selbst war vor etwa achthundert Jahren erbaut worden, als sich Halyu Bogenmeister, der erste Lordhüter von
Balthar, nach einem geeigneten Ort für die Hauptstadt seines neuen
Guts umgesehen hatte. Jetzt dehnte sich die Stadt Balthar mehrere
Meilen um das Schloss herum aus, das von seiner luftigen Anhöhe
darauf hinabblickte.
Die Sothôii waren keine sonderlich begabten Stadtplaner. Zumeist
führte ihr Volk einfach den ländlichen Lebensstil ihrer Vorfahren
weiter. Zwar blieb die Ebene des Windes das Herz ihres Reiches,
aber sie hatten auch ausgedehnte Besitzungen weit im Osten geschaffen, auf den Niederungen unter dem Hochplateau. In diesen
tiefer gelegenen Regionen herrschte ein deutlich milderes Klima, so
dass die meisten Vieh- und Pferdeherden der Sothôii auf diesen angenehmeren Weiden überwinterten. Doch die gewaltigen Gestüte, in
denen die herrlichen Kriegsrösser der Sothôii gezüchtet und ausgebildet wurden, blieben seit jeher auf der Ebene des Windes. Und aus
unerfindlichen Gründen weigerten sich die Windrenner der Sothôii
schlichtweg, woanders zu leben.
Pferde und Windrenner brauchten viel Platz, und die Bevölkerung
der Sothôii war über die riesige Ebene des Windes verstreut, wo sie
ihre Herden hütete. Das hatte zwar zur Bildung von vielen kleinen
Dörfern und Ortschaften beigetragen, aber es waren nur wenig
große Städte entstanden. Was umgekehrt wiederum dazu führte,
dass diese Städte besonders groß wurden.
Und sie wurden sehr gut gepflegt. Kaeritha ritt zügig auf der breiten, schnurgeraden Chaussee entlang, auf ihrem neuen Pferd, das
Baron Tellian ihr förmlich aufgedrängt hatte. Sie hatte sich zwar dagegen gewehrt, jedoch nicht sonderlich entschieden, wie sie etwas
beschämt zugab. Ein Streitross der Sothôii wog das Gewicht eines
Prinzen in Gold auf, und die Stute, die Tellian Kaeritha geschenkt
hatte, war selbst unter ihresgleichen eine Prinzessin. Sie war kleiner
und leichter als die Kavalleriepferde der anderen Völker. Nicht zuletzt deshalb schienen die wintererprobten Streitrösser der Sothôii
gut für die schnelle, tödliche und von Bogenschützen bestimmte
Taktik der Menschen geeignet, die sie züchteten. Nur die Windrenner selbst übertrafen diese Streitrösser an Schnelligkeit und Ausdauer.
Im Gegensatz zu Kaeritha schien ihrem Streitross das feuchte
Frühlingswetter auf der Ebene des Windes nicht das Geringste auszumachen.
Kaeritha lachte über diesen Gedanken, beugte sich vor und klopfte
ihrem Pferd zärtlich den Hals, was das Tier mit einem Zucken seiner
Ohren quittierte. Das kastanienbraune Fell der Stute wirkte im Regen noch dunkler, es hatte ihr wahrscheinlich ihren Namen eingebracht. Kaeritha aber fand den Namen »Dunkle Heranziehende
Kriegswolke« doch ein wenig übertrieben für ein so liebenswertes
Tier. Sie hatte ihn sofort zu »Wölkchen« abgekürzt, sehr zu Baron
Tellians Entsetzen. Sein Stallmeister dagegen hatte nur gegrinst, und
nach der Bereitwilligkeit zu urteilen, mit der Wölkchen auf ihren
neuen Namen reagierte, vermutete Kaeritha, dass die Stallburschen
bereits ebenfalls ähnliche Abkürzungen benutzt hatten, lange bevor
Kaeritha darauf gekommen war.
Hinter Wölkchen trottete ein Packpferd. Dieses Tier konnte zwar
mit der Klasse eines Schiachtrosses nicht mithalten, war jedoch dennoch ein prachtvolles Pferd. Es hätte überall, außer bei den Sothôii,
als ein herrliches Streitross für die leichte Kavallerie gegolten. Kaeritha hatte noch nie in ihrem Leben bessere Pferde besessen. Was einiges heißen wollte, wenn man bedachte, wie sorgfältig der Orden des
Tomanâk die Paladine ihres Gottes ausstattete.
Trotz Balthars Größe herrschte auf der Straße nur wenig Betrieb,
als sie das Osttor der Stadt erreichte. Zweifellos trug das Wetter das
seine dazu bei. Kaeritha sah hinter dem offenen Tor den Regen, der
über die Landstraße fegte und das endlose Steppengras der Ebene
des Windes kräuselte. Die Landstraßen der Sothôii konnten mit denen im Reich der Axt nicht mithalten, aber das taten ohnehin nur
wenige Hochstraßen. Die der Sothôii waren jedoch noch

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