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Weber David - Schwerter des Zorns - 3

Weber David - Schwerter des Zorns - 3

Titel: Weber David - Schwerter des Zorns - 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Windreiter
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gewiss schneller zurücklegen,
als wir von Balthar aus dorthin gelangen können. Selbst wenn es etwas dauert, bis ihn die Nachricht erreicht, vermutlich wird er zuerst
dort eintreffen. Oder zumindest sehr kurz nach uns. Wenn Ihr also
bereit seid, wieder in den Sattel zu steigen, sollten wir jetzt aufbrechen. Ihr könnt mir ja unterwegs alle notwendigen Einzelheiten erklären.«
»Milord Paladin, Meister Axtschneide ist…«, begann Sir Jahlahan,
doch Bahzell hob die Hand.
»Es ist mir vollkommen klar, dass dieser Mann sich ganz und gar
verausgabt hat, um schnellstmöglich hierher zu reiten, Sir Jahlahan.
Ich werde nicht zulassen, dass er sich bis zum Tod verausgabt, aber
ich will ihn auch nicht beleidigen, indem ich vorgebe, dass nicht jede
Stunde so kostbar wäre wie Gold.«
Bahzell sah Axtschneide an, und der Pferdeausbilder nickte langsam.
»Ich bitte Euch, Sir Jahlahan«, fuhr Bahzell fort, »ihm ein frisches
Pferd zu geben, während ich Hurthang benachrichtige. Außerdem
sollte auch Brandark ein Ross bekommen. Weiterhin benötigen wir
Vorräte für den Ritt. Sobald Ihr das alles eingerichtet habt, brechen
wir unverzüglich auf.«
17
    D ER UNAUFFÄLLIGE M ANN starrte mürrisch aus dem Fenster im zweiten
Stock der Herberge. Seine Hände hatte er hinter dem Rücken verschränkt. Er wirkte jetzt ebenso schlicht, aber beeindruckend wie bei
seinem unangekündigten Besuch bei Baron Cassan, doch die beiden
anderen, die sich in dem kleinen Zimmer aufhielten, beobachteten
ihn aufmerksam. Ihre Blicke verrieten höchste Achtung, vielleicht
sogar Furcht, und sie hüteten sich, seine Gedankengänge zu stören.
    Im Gegensatz zu dem regnerischen Wetter während seines Gesprächs mit dem Baron versprach dieser Tag wundervoll zu werden.
Ein sanfter Wind strich durch die Stadt Balthar. Er war so schwach,
dass er selbst die Fahne auf dem Schlossturm über der Stadt kaum
störte. Vogelgezwitscher drang von den Türmen und Giebeln der
Stadt und erhob sich über das Stimmengewirr auf dem Markt in der
übernächsten Gasse und dem Klappern eines Pferdefuhrwerks, das
unter dem Herbergsfenster vorbeirollte. Die Sonne schien an diesem
frühen Morgen bereits strahlend aus einem blauen Himmel, malerisch eingerahmt von einigen weißen Federwolken. Wie die meisten
Städte der Sothôii genoss auch Balthar die Segnungen einer ausgezeichneten Kanalisation. Deshalb schien die milde Luft, die durch
das geöffnete Fenster hereindrang, sauber und bemerkenswert frei
von den Gerüchen, die diesem unscheinbaren Mann in vielen anderen Städten, die er besucht hatte, in die Nase gestiegen waren. Er sog
die frische Frühlingsluft mit einem tiefen Atemzug ein… ohne dass
sich seine Laune jedoch sonderlich besserte.
    »Gut.« Er kehrte dem Fenster den Rücken zu und balancierte auf
seinen Fußballen, ohne die Hände vom Rücken zu nehmen. Die beiden anderen Männer in dem Zimmer schienen sich fast vor ihm zu
ducken. »Das ist wirklich eine schöne Schweinerei, stimmt’s?«
Er stellte diese Frage fast im Plauderton, aber keiner der beiden
anderen antwortete. Er lächelte bissig.
    »Also! Ihr kennt den Plan genauso gut wie ich. Würdet Ihr sagen,
dass er wie gedacht abläuft?«
»Es geht nicht genau nach Plan, nein«, gab einer der beiden Männer schließlich zurück. Er war zwar größer als der Unscheinbare
und hatte zwar schwarzes Haar, jedoch längst nicht eine so starke
Ausstrahlung, jedenfalls bei näherem Hinsehen. Nur seine dunklen
Augen bildeten eine Ausnahme. Ihr Blick war auffallend ruhig und
sie beobachteten so unbewegt wie die eines Reptils. »Andererseits,
Meister Varnaythus, das ist doch kaum meiner oder Jerghars Fehler,
oder?«
Ruhig erwiderte er den durchdringenden Blick des Unscheinbaren, bis Varnaythus schließlich gereizt die Achseln zuckte.
»Wohl nicht«, räumte er übellaunig ein und schüttelte dann den
Kopf. »Nein«, fuhr er fort. »Es war nicht Euer Fehler.« Plötzlich
schlug er einen anderen Ton an. Er klang zwar nicht gerade entschuldigend, doch gab er damit zu, dass ihn sein eigener Ärger so
missmutig machte.
Er drehte sich wieder zum Fenster herum, aber seine Schultern
waren nicht mehr so verkrampft wie zuvor, und auch die verschränkten Hände wirkten lockerer. »Was mich eigentlich stört, ist
wohl dies, dass uns eine so unerwartete, prachtvolle Gelegenheit
durch die Finger geschlüpft ist.«
»Hätte ich es einen oder zwei Tage vorher erfahren, hätte ich sicherlich genug Männer sammeln können, um etwas zu unternehmen.

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