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Weber David - Schwerter des Zorns - 3

Weber David - Schwerter des Zorns - 3

Titel: Weber David - Schwerter des Zorns - 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Windreiter
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Aber Tellian ist losgeritten, als wären ihm Fiendarks Furien
auf den Fersen. Und die Bewaffneten seiner Eskorte waren allesamt
Angehörige seiner persönlichen Leibwache.« Der Mann machte ein
ratloses Gesicht. »Ich verfüge hier in Balthar über knapp ein Dutzend Männer, wenn überhaupt, denn meistens hält sich nur die
Hälfte hier auf, angesichts der Verstohlenheit, mit der wir zu Werke
gehen müssen. Ich würde es nicht einmal aus einem Hinterhalt mit
Tellians Männern aufnehmen, wenn meine Truppe nicht mindestens
doppelt so groß wäre wie seine. Zwar könnten wir Tellian möglicherweise erwischen, bevor sie uns alle töten, aber die Loge der
Wolfsbrüder duldet keinen Auftrag, wenn sie ihn für ein Selbstmordkommando hält.«
»Das verstehe ich, Salgan«, erklärte Varnaythus. »Es gefällt mir
zwar nicht, aber ich verstehe es. Außerdem stimme ich Eurem Gedankengang zu. Nur kommt es so selten vor, dass man Tellian in offenem Gelände erwischen kann, vor allem wenn er von privaten
Schwierigkeiten abgelenkt ist, die seine Wachsamkeit beeinträchtigen. Ich sehe eine solche Gelegenheit nur sehr ungern verschwendet.«
»Es ist wirklich schade, dass Ihr nicht weit genug in die Zukunft
sehen konntet«, meldete sich der dritte Mann zu Wort. Jerghar
Sholdan war größer als Varnaythus, etwas kleiner als Salgahn und
besser gekleidet als beide. Seine Kleidung entsprach seinem Auftritt
als wohlhabender Handelsbankier, der vor einigen Monaten in Balthar angekommen war, um die Interessen eines ganzen Dutzend
prominenter Händler der Axtmänner und Roten Lords zu vertreten.
Er war erlesen gewandet und sauber rasiert, sein blondes Haar war
frisch gestutzt, seine Fingernägel manikürt, die blauen Augen blickten freundlich in die Welt. Und dennoch…
Varnaythus wusste genau, worum es sich bei diesem »dennoch«
handelte, denn schließlich hatte er das Zauberamulett selbst gewirkt, das sowohl die Abneigung des »Bankiers« gegen grelles Sonnenlicht milderte wie auch verhinderte, dass andere seine kleinen
»Besonderheiten« bemerkten.
»Hellsehen ist nicht so einfach wie Menschen manchmal annehmen, die von dieser Kunst nichts verstehen, Jerghar«, antwortete
Varnaythus, ohne sich umzudrehen. »Außerdem war es, wenn ich
mich nicht sehr irre, Eure Aufgabe, Tellian zu beobachten. Dieser
Teil unserer Operation fällt ausschließlich in Euren Verantwortungsbereich.«
Schließlich wandte er sich vom Fenster ab und lächelte Sholdan
zynisch an.
»Hellseherei bedarf einer großen Konzentration, vollkommener
Ruhe und ausreichend vorheriger Kenntnisse, damit man zumindest
weiß, wo man suchen soll. Selbst der beste Magier kann nur einen
einzigen Bann zur Zeit wirken. Wollte ich all unsere möglichen Ziele
durch den Sehstein im Auge behalten, könnte ich mich auf nichts
anderes konzentrieren. Angesichts der minderen Qualität der Mitverschwörer, mit denen ich mich begnügen muss, bleibt mir leider
nicht genug Zeit, auch noch die Arbeit für andere Leute zu erledigen.«
Sholdans Augen verengten sich zu Schlitzen, und als er die Lippen
fletschte, blitzten seine scharfen, merkwürdig verlängerten Eckzähne auf. Er setzte zu einer scharfen Erwiderung an, unterdrückte sie
jedoch, als ihm einfiel, wer und vor allem was Varnaythus war.
Der Unscheinbare betrachtete ihn, ohne mit der Wimper zu zucken und grinste erneut, noch kälter als zuvor.
»Es rühren bereits jetzt viel zu viele Köche in diesem Brei herum«,
erklärte der Schwarze Hexer. Er überging den gereizten Wortwechsel, als hätte er niemals stattgefunden. »Wir kennen zwar die meisten der bedeutenden Mitspieler, aber hütet Euch vor der Selbsttäuschung, wir könnten alle kennen. Man kann unmöglich vorhersagen, was jemand, der uns nicht einmal bekannt ist, als Nächstes unternimmt. Das allein ist schon schlimm genug, dennoch ist es mir
immer noch lieber, als wenn mich jemand, den ich kenne, so vollkommen überrumpelt, wie Cassan es mit seiner kleinen Scharade erreicht hat.«
»Glaubt Ihr, er hat uns im Unklaren gelassen, weil er anfängt, uns
zu misstrauen?«, erkundigte sich Salgahn.
»Er lässt uns deshalb im Dunkeln tappen, weil er nicht mal seinem
eigenen Schatten traut, geschweige denn einem anderen Menschen«,
schnaubte Varnaythus verächtlich. »Gerechterweise muss man zugeben, dass er sich damit kaum von uns unterscheidet. Immerhin
hat er mich vorgewarnt, er hätte gewisse ›Maßnahmen‹ gegen Tellian ergriffen.« Der Hexer zuckte die Achseln und sein Lächeln war

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