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Wechselspiel der Liebe

Titel: Wechselspiel der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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offene Fenster wehte ein kühler Wind herein und streifte ihre Wangen. Auf diesem Weg würde sie fliehen. Sie war jung und leichtfüßig. Niemand konnte sie einholen, weder Clive noch die Zuschauer — höchstens die agilen Schauspieler. Doch die würden ihr nicht folgen, denn sie wußten, daß sie keine Schuld trug.
    William, klagte ihr Herz. Aber man würde ihn nicht mit dem Mord in Verbindung bringen, und Marina stand ihm bei. Sobald wie möglich wollte Tara ihm schreiben und ihn wissen lassen, sie sei in Sicherheit.
    Sie sprang durch das Fenster, stürmte über den Rasen
    — und dann lief sie plötzlich durch eine dunkle Straße, zwischen Häusern mit schmiedeeisernen Baikonen und Zäunen. Sie spürte die kalte Brise, die vom Mississippi herandrang, ein Schrei gellte ihr in den Ohren. »Mörderin! Mörderin!«
    Nein, wollte sie protestieren und erklären, ein skrupelloser Verbrecher habe ihr eine Falle gestellt.
    Am Ende der Straße erschien die schwarze Silhouette einer hochgewachsenen Gestalt, in Nebel gehüllt. Jarrett ... Er streckte ihr die Hände entgegen, und sie eilte zu ihm, mußte ihn erreichen, dann würde die Gefahr, die ihr drohte, nichts mehr bedeuten. Doch die schattenhafte Gestalt wich zurück ...
    »Tara!« Starke Arme umschlangen sie.
    Es war kein Traum mehr. Langsam öffnete sie die Augen. Sie lag in der Hütte ihres Mannes, auf weichen Fellen, und er drückte sie an seine Brust. Sanft wiegte er sie hin und her, flüsterte ihr beruhigende Worte zu. Sie starrte in sein geliebtes Gesicht, dann klammerte sie sich schluchzend an seinen Hals. »Jarrett!«
    »Du hast geträumt.«
    »Ja.«
    »Ein Alptraum?«
    »Oh, ich konnte dich nicht erreichen. Du warst so weit weg ...«
    »Beinahe hätte dieser Bastard dich erwürgt. Mary gab dir eins ihrer Spezialgetränke. Unter der Einwirkung dieses Gebräus haben schon viele Krieger von wilden Schlachten geträumt.« Sie hätte gelächelt, wäre ihr die beängstigende Situation nicht zu Bewußtsein gekommen. »Jarrett, er ist tot.«
    »Du kannst Osceola wohl kaum verübeln, daß er ihn erschossen hat.«
    »Natürlich nicht! Du verdankst dem Häuptling dein Leben. Aber — man wird dich hängen. Der Captain blieb bei mir im Wald zurück, und das weiß die ganze Kompanie.«
    »Ich ritt den Soldaten nach. In ihrer Mitte traf ich einen jungen Sergeant namens Dicks, den ich gut kenne, und erzählte ihm, du wärst mit den Kindern entkommen. Später hätte ich die Leiche des Captains gefunden.«
    »Aber wird man dir glauben? Wenn man den Fall untersucht ...«
    Lächelnd schüttelte er den Kopf. »Die Kompanie war entsetzt über sein Verhalten. Nicht alle weißen Soldaten schießen indianische Frauen und Kinder nieder, ohne mit der Wimper zu zucken. Dicks und seine Kameraden machten sich große Sorgen um dich und bewunderten deine Tapferkeit. Wenn sie den Toten in ihr Quartier bringen, werden sie eine Untersuchung zu verhindern wissen. In diesem Land tobt ein Krieg«, fügte er bitter hinzu, »und der elende Captain ist nur ein Opfer von vielen.«
    Tara atmete erleichtert auf. »Gott sei Dank!«
    »Jetzt mußt du weiterschlafen — aber ohne die Dämonen deiner bösen Träume zu bekämpfen. Und morgen früh reiten wir nach Hause.«
    »Schon so bald?«
    »Du hast rund um die Uhr geschlafen. Solange du hierbleibst, wird James das Dorf nicht verlassen, aber seine Leute sind in Gefahr.«
    »Oh!« Tara versuchte sich aufzurichten. »Dann sollten wir sofort verschwinden ...«
    »Nein. Sie werden noch oft genug fliehen müssen, und sie wollen diese letzte Nacht in ihren Hütten genießen.« Jarrett stand auf, ging zum Herd und brachte ihr einen Becher aus Zypressenholz, mit kühlem Wasser gefüllt.
    Nachdem sie ihren Durst gestillt hatte, griff er nach einem Topf und schöpfte Koont i-Brei in zwei Schüsseln.
    Schweigend aßen sie, dann streckte sich Jarrett neben Tara aus. Die Augen fielen ihr zu.
    Obwohl sie so lange geschlafen hatte, fühlte sie sich immer noch müde. Aber sie wehrte sich gegen den Schlummer. »Jarrett ... So tapfer bin ich gar nicht.«
    »Immerhin hast du dein Leben aufs Spiel gesetzt, um die Kinder zu retten.«
    »Das hätte jeder getan.«
    »Nein, nicht jeder. Ich kann dir gar nicht sagen, wie herzlich ich dir danke — und wie stolz ich auf meine Frau bin.« Liebevoll strich er ihr über die Wange, und sie preßte seine Hand an ihre Lippen. »Schlaf jetzt«, flüsterte er und nahm sie in die Arme.
    Doch sie fand keine Ruhe. Ihre Finger spielten mit

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