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Wechselspiel der Liebe

Titel: Wechselspiel der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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und hörte die kleinen Mädchen kichern. »Schnell, beeilt euch!«
    Offenbar merkten sie, daß irgend etwas nicht stimmte, denn sie sprangen sofort aus dem Dickicht hervor. Zunächst wollte Tara ins Dorf flüchten, doch dann sah sie blaue Uniformen zwischen den Bäumen. Soldaten. Sie durfte sie auf keinen Fall zu den Seminolen führen. Statt dessen nahm sie beide Kinder auf die Arme und lief in die Richtung von Cimarron. Natürlich war das unsinnig. Sie würde ihr Ziel niemals erreichen.
    Atemlos folgte sie dem schmalen Waldpfad. Unter dem Gewicht der beiden Kinder ermüdete sie bald. Sollte sie sich irgendwo verstecken und warten, bis die Soldaten vorbeigeritten waren?
    Plötzlich versperrte ihr ein blaugekleideter Reiter den Weg, und sie blieb erschrocken stehen, ihre kleinen Nichten fest an sich gedrückt.
    »Wen haben wir denn da?« rief der Soldat, ein schlanker Mann mit scharf geschnittenen Gesichtszügen und einem sorgfältig gestutzten Schnurrbart. Als er abstieg, hörte sie Hufschläge hinter sich. Nun saß sie in der Falle.
    »Was wollen Sie?« fragte sie und versuchte ihre Angst zu verbergen.
    »Diese Seminolen-Bälger!«
    »Warum?«
    Langsam ging er auf sie zu, zog seine gelben Handschuhe aus und blickte über ihre Schulter zu seinen Kameraden, die hinter ihr die Pferde gezügelt hatten. Was hatte sie in diesen Wald geführt? Suchten sie Indianerdörfer, um die Hütten niederzubrennen? Sie mußten wissen, daß die meisten Indianer nicht daheim, sondern auf dem Kriegspfad waren. Hielten sie es für eine gute Taktik, alte Männer, Frauen und Kinder niederzumetzeln?
    »Warum wohl?« Lachend kam der Soldat näher.
    »Weil diese Bälger zu großen Rothäuten heranwachsen werden, mit Gewehren und Messern. Und weil ich in zwölf Jahren keinen blonden oder brauen Skalp an den Schärpen dieser Heiden sehen möchte.«
    »Aber das sind kleine Mädchen!« protestierte Tara empört.
    »Nun, dann werden sie später noch mehr Rothäute auf die Welt bringen. Verstehen Sie denn nicht, Lady? Nur ein toter Indianer ist ein guter Indianer — ganz egal, wie alt er ist. Und wer zum Teufel sind Sie? Was haben Sie hier verloren?«
    »Ich bin Tara McKenzie, und wir befinden uns ganz in der Nähe meiner Ländereien«, erklärte sie würdevoll.
    »McKenzie?« Offensichtlich gab ihm dieser Name zu denken.
    Ein anderer Soldat ritt zu ihm. »Darf ich Sie kurz sprechen, Captain?« bat er, und die beiden entfernten sich.
    »Er wird uns ermorden!« flüsterte Sara, krampfhaft bemüht, ihre Angst zu bekämpfen. »Wahrscheinlich wird er uns herumschwingen und unsere Köpfe gegen einen Baum schmettern.« So tapfer ein kleines Seminolen-Mädchen auch sein mußte — sie zitterte vor Furcht. Tränen schimmerten in ihren Augen.
    »Schätzchen, erst müssen sie eure Tante töten, das schwöre ich!« beteuerte Tara und küßte beide Mädchen auf die Stirn. Wie sich die Zeiten änderten ... Vor kurzem hatte ihr allein schon der Gedanke an die Seminolen kaltes Grauen eingejagt. Und jetzt erschienen ihr diese weißen Soldaten wie leibhaftige Teufel.
    »Tante Tara ...«, begann Jennifer.
    »Still!« wisperte Tara, weil sie hören wollte, worüber die Männer sprachen.
    »In diesem Territorium ist er ein bedeutsamer Mann und besitzt große Ländereien. Manchmal arbeitet er für die Army — für Zach Taylor durch Andrew Jacksons Vermittlung. Wenn sie tatsächlich seine Frau ist ...«
    Ungeduldig winkte der Captain ab. »Wir haben doch die Order, die Indianer in dieser Gegend auszurotten, oder?« Dann wandte er sich wieder zu Tara. »Mrs. McKenzie, mit allem Respekt — übergeben sie mir diese Kinder!«
    Entschlossen preßte sie die Mädchen noch fester an sich. »Die beiden bleiben bei mir.«
    »Ma'am, wir wollen Ihnen nicht weh tun.«
    »Das würde ich Ihnen auch nicht raten.« »Ich bin ein Offizier der United States Army.«
    »Dann sollten Sie sich auch wie einer benehmen. Ich entsinne mich nicht, daß der Mord an unschuldigen Kindern zu den Pflichten eines amerikanischen Offiziers gehört.«
    Seufzend befahl er dem anderen Soldaten: »Sergeant Dicks, steigen Sie ab und nehmen Sie der Lady das kleine Ungeziefer weg.« Seine Augen verengten sich drohend. »Und wenn sie nicht vernünftig ist, wird sie's büßen!«
    Ein Schauer lief über Taras Rücken. Würde er es wagen, sie anzufassen? Wie seine eiskalte Miene verriet, war er ein Mann, der vor nichts zurückschreckte.
    Glücklicherweise schien Dicks Bedenken zu hegen. »Captain, ich kann nicht

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