Wechselspiel der Liebe
mit einer Lady kämpfen.«
»Verweigern Sie den Befehl?« herrschte der Captain ihn an.
»Nein, Sir«, entgegnete Dicks unglücklich.
»Vorwärts, marsch!« rief der Captain seiner Kompanie zu. »Ich muß mich kurz mit Mrs. McKenzie unterhalten, dann folge ich euch. Los! Sie auch, Dicks!«
»Sir ...«, begann der junge Sergeant verzweifelt.
»Verschwinden Sie!«
»Aber Sir ...«
»Das ist ein Befehl!«
Während Dicks und die anderen Soldaten an Tara vorbeiritten, überlegte sie, ob sie einen Fluchtversuch wagen sollte. Aber da sie die Kinder tragen mußte, würde sie nicht schnell genug vorankommen, um dem Captain zu entrinnen. Und gegen einen einzelnen Mann konnte sie sich vielleicht wehren.
Bald verklangen die Hufschläge auf dem weichen Waldboden. »Nun, Lady, geben Sie mir die Kinder!« befahl der Captain.
Sie schüttelte energisch den Kopf. »Niemals! Die beiden sind mit meinem Mann verwandt.«
Erstaunt hob er die Brauen, dann grinste er höhnisch. »Ah, hält er sich eine indianische Geliebte?«
Nur mühsam bezwang sie ihren Zorn. »Diese Mädchen sind seine Nichten.«
»Trotzdem müssen Sie mir die Kinder übergeben. Sollten Sie widerspruchslos gehorchen, werde ich vielleicht behutsam mit Ihnen umgehen, wenn ich mir nachher nehme, was ich haben will.«
»Sie müssen wahnsinnig sein!«
»Lady, so oder so ...«
Verzweifelt rang sie nach Atem. Ihre Gedanken überschlugen sich. Erst wollte er die Kinder töten — und dann sie, Tara McKenzie, vergewaltigen ...
Doch sie bemühte sich, in möglichst ruhigem Ton zu erwidern: »Vielleicht kann ich Sie nicht daran hindern, meinen Nichten — und mir ein Leid anzutun. Aber Jarrett McKenzie wird Sie in Stücke reißen!«
»Nun, er braucht nicht zu erfahren, was hier geschehen ist.«
Er stand gut zehn Schritte von ihr entfernt. Eine letzte Chance hatte sie noch, die Mädchen zu retten. Sie sank auf die Knie und flüsterte ihnen zu: »Lauft zwischen die Zypressen, so schnell ihr nur könnt!«
»Aber Tante Tara ...«, begann Sara.
»Beeilt euch!«
In Windeseile stürmten sie davon, und der Captain hob fluchend sein Gewehr. Im Bruchteil von Sekunden verschwanden sie aus seinem Blickfeld. Trotzdem feuerte er, aber Tara war rechtzeitig zu ihm gerannt. Sie packte seinen Arm, und die Kugel bohrte sich in den Boden. Wütend schüttelte er Tara ab und hob die Waffe, um sie auf ihren Kopf zu schlagen. Doch sie duckte sich, wich dem Angriff aus und flüchtete — in die andere Richtung als die Mädchen.
Ihre Füße schienen über den Boden zu fliegen. Vielleicht hätte sie dem Captain entkommen können, wäre sie nicht über eine Wurzel gestolpert. Sie stürzte, und als sie aufsprang, holte der Mann sie ein und warf sie flach auf den Rücken.
Dicht über ihrem Gesicht sah sie seine grausamen Augen. »Du Hexe! Deinetwegen sind mir diese Bälger entwischt. Nun wollen wir mal sehen, was du selber wert bist ...«
Mit aller Kraft versuchte sie, nach ihm zu treten. Sie schrie gellend, als er ihr Kleid zerriß, als sie seine gierigen Finger auf ihrer nackten Haut spürte. »Dafür werden Sie büßen!« fauchte sie und wand sich unter der Last seines Köpers. Seine Hand wanderte unter ihren Rock, an ihrem Bein hinauf, immer höher. Verbissen wehrte sie sich, und schließlich legte er fluchend beide Hände um ihren Hals.
Von kalter Todesangst erfaßt, stemmte sie ihre Fäuste gegen seine Brust. Doch er drückte immer fester zu. Die Welt schien in einem schwarzen Abgrund zu versinken, in dem Sterne blitzten. Plötzlich wurde Taras Kehle losgelassen. Schmerzhaft schöpfte sie Atem und blinzelte. In hohem Bogen flog der Captain durch die Luft und landete hart am Boden. Nun waren sie nicht mehr allein im Zypressenwald.
Eine dunkelhaarige Gestalt in enger Wildlederhose, einen Pelzumhang um die Schultern, neigte sich über den Captain, der ein Messer zückte. Kraftvoll wurde es ihm aus der Hand geschlagen.
»Lauf weg!« rief ihr der Fremde zu. Aber sie war unfähig, sich zu bewegen.
Er wandte sich zu ihr, und sie glaubte erneut, die Besinnung zu verlieren. Jarretts schwarze Augen starrten sie an. Ehe er zu ihr eilen konnte, sah sie, wie der Captain hinter ihm aufsprang — ein anderes Messer in der Hand.
»Paß auf, Jarrett!« warnte sie ihren Mann. Gerade noch rechtzeitig drehte er sich um und parierte den Angriff. Sie hörte, wie der Arm des Captains brach, und einen wilden Schmerzensschrei. Klirrend fiel das Messer zu Boden.
Jarrett warf sich auf seinen
Weitere Kostenlose Bücher